Pressemitteilung 130/25 - 14.11.2025

Bachelorarbeit entdeckt 33 Vogelarten auf dem Campus

Die Arbeit einer Geographie-Studentin gibt Empfehlungen zum Artenschutz

In ihrer Bachelorarbeit hat die Augsburger Studentin Laura Lacher erstmals untersucht, welche Brutvögel auf dem Campus der Universität Augsburg vorkommen – und wo. Insgesamt 33 brütende Vogelarten mit 277 Brutpaaren bzw. Revieren hat sie erfasst. Daraus ergeben sich konkrete Tipps für den Vogelschutz, um die Biodiversität des Campus langfristig zu sichern und zu fördern.

Morgens, um 6 Uhr, wenn der Tau noch auf dem Gras glitzert und Nebelschwaden über dem Unisee hängen, liegt der Campus der Universität Augsburg still und verlassen da. Doch nicht ganz, denn man hört die Stimmen der Vögel, die schon in aller Früh von ihren Nestern aufbrechen.

Laura Lacher zu sehen bei der Katierung der Vogelarten auf dem Campus der Universität Augsburg. © Universität Augsburg

Brutvogelbestand erstmals erfasst

Laura Lacher hat diese Momente im Morgengrauen in einer sogenannten Brutvogelkartierung eingefangen. Das ist eine Bestandsaufnahme, die durch wiederholtes Beobachten und anschließendes Verorten auf einer Karte festhält, welche Vogelarten wo brüten. Von März bis Mai 2025 erfasste sie für ihre studentische Abschlussarbeit am Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) den Brutvogelbestand am Universitätscampus erstmals. Dafür durchschritt Lacher morgens fünfmal den Campus von Norden nach Süden in einer vorab festgelegten Route. Ergänzt wurden diese Kartierungsgänge durch gesonderte Begehungen für bestimmte Vogelarten und Beobachtungsdaten von ornitho.de, einem Citizen-Science-Portal für Vogelbeobachtungen.

Auf die Idee einer Kartierung kam Lacher bei ihrem Geographiestudium und bei Lehrveranstaltungen zur Flora des Campus. „Dort bin ich auf die Wissenslücke bei den Brutvögeln gestoßen. Und weil mich Biogeographie und Vögel allgemein interessieren, habe ich mich dann dazu entschlossen, diese Brutvogelkartierung durchzuführen“, sagt Lacher. 

Pionierleistung auf dem Campus

Prof. Dr. Jens Soentgen, Leiter des Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU), sieht in der Arbeit eine Pionierleistung. „Bisher war der Campus ein ‚blinder Fleck‘ für die Erforschung der Stadtnatur Augsburgs“, erklärt er. „Darin liegt die wissenschaftliche Relevanz dieser Arbeit. Mit der Kartierung lässt sich nicht nur der aktuelle Bestand erfassen, sondern auch die Entwicklung und die Wirksamkeit von Maßnahmen.“

Insgesamt hat Lacher 33 auf dem Campus brütende Vogelarten mit 277 Brutpaaren/Revieren gezählt. Mit der höchsten Brutpaarzahl, nämlich 34 Stück, ist die Straßentaube vertreten. Zusammen mit weiteren in Bayern häufig vorkommenden Arten wie der Kohlmeise oder der Amsel macht sie etwa die Hälfte der festgestellten Brutpaare aus. Als seltenere Brutvögel wurden das Teichhuhn und die Schwanzmeise identifiziert. Die einzige gefährdete Vogelart auf dem Campus ist die Klappergrasmücke.

Vorschläge zum Vogelschutz auf dem Campus

Die Kartierung liefert eine Basis für Vogelschutzmaßnahmen, die die Biodiversität des Campus erhalten und steigern sollen. Lacher empfiehlt, Biotopbäume und Totholz zu fördern, Nisthilfen zu installieren sowie potentielle Gefahrenquellen für Tiere auf dem Campus zu reduzieren. Und auch große, verglaste Fensterflächen bergen eine Problematik, da Vögel diese nicht immer als Hindernis erkennen können. Die Universität hat bereits 1500 Quadratmeter an besonders gefährdeten Fensterflächen mit Vogelschutzfolie entschärft. So waren gerade die Verbindungsstege zwischen Gebäuden ein Problem. Frau Lacher ergänzt durch eine weiterführende Analyse die bereits erhobenen Gefahrenstellen, damit weitere Flächen geschützt werden können.

Helfen kann die Bestandsaufnahme auch dabei, Mehlschwalben als Brutvögel anzusiedeln. Denn eigentlich finden sie auf dem Campus geeignete Materialien wie Lehm, Ton und Schlamm sowie reichliches Nahrungsangebot, also beste Voraussetzungen. Künstliche Nisthilfen können zusätzlich dabei unterstützen, die Art dauerhaft an der Universität heimisch werden zu lassen.

„Meine Vorschläge zielen darauf ab, Lebensraum zu bieten, sei es als Brut- oder Nahrungslebensraum für zahlreiche Vogelarten“, erklärt Laura Lacher. „Um den Campus einfach noch mal ökologisch aufzuwerten.“

Mehr als nur Lehr- und Lernort

Unterstützung erhielt Laura Lacher durch den Biologen Herrn Bernd-Ulrich Rudolph vom Landesamt für Umwelt (LfU), der sicherstellte, dass die Kartierung höchsten Standards genügte.

Für die Zukunft kann sich Soentgen weitere Kartierungsgänge oder Vogelstimmenwanderungen als studentische Projekte vorstellen. „Der Campus ist ja nicht nur ein Lehr- und Lernort, sondern für viele Lebewesen eben auch eine Heimat“, betont er.

 

Weitere Infos zum Vogelschutz auf dem Campus

https://www.uni-augsburg.de/de/verantwortung/nachhaltigkeit/nachhaltiger-campus-und-betrieb/biodiversitat/vogelschutz-auf-dem-campus/

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