Robert Kessler: Pip, 2008
Über das Kunstwerk
Beschreibung
Den östlichen sowie den westlichen Eingang des Gebäudes für die Zentren des ZWW und des FIM markiert jeweils ein hoch aufgerichtetes kinetisches Kunstobjekt. Beide Werke sind aufeinander bezogen: Symmetrisch in ihrer Gestaltung wirken sie einander zugewandt und rahmen das Gebäude. In den elegant aufgeschnittenen und spitz zulaufenden Röhren aus strukturiert-schwarzen und schillernd-oszillierenden Kohlenstofffasern (Carbon) schwingt – vom Wind unterstützt– eine leuchtend rote Nadel, die sich kontrastreich auch vom hellsilbernen Inneren der Röhren abhebt. Bereits das verwendete Carbon weist auf Fortschritt und zukünftige Entwicklungen mit gesellschaftlicher Relevanz hin – wird doch die Kohlefaser zunehmend industriell genutzt und im Leichtbau als präferiertes Material eingesetzt. Der drehbar gelagerte, kinetische Stab, der vom Wind bewegt wird, betont die Bewegung als Teil der gesellschaftlichen und kulturellen Fortentwicklung in einer sich ständig verändernden Welt. Zugleich kann der langsam schwingende Wiegeprozess auch als Streben nach Ausgeglichenheit und Harmonie verstanden werden. Durch den Wind aus der statischen Position gebracht, sind Anstrengung, Energie und Zielorientierung erforderlich, um das Gleichgewicht – und damit den Erfolg – wiederherzustellen. Das Ringen um Erfolg – und welche Kräfte hierfür erforderlich sind – ist die Grundidee des zweiteiligen Werks von Robert Kessler (2019 a).
Vertiefende Betrachtung
Der Titel „Pip“ greift den englischen Begriff für „kurzen Impuls“ auf (ebd.), möglicher Weise gemeint als Lernimpuls für den Bildungserfolg. Robert Kessler thematisiert mit seiner „social kinetic art“ bewusst Bewegungsvorgänge, die er meist sozialpolitisch denkt und technisch umsetzt (ebd.). Kessler integriert die Frischluftansaugrohre des Gebäudes in sein zweiteiliges Werk, wofür technische Lösungen –etwa der Einbau von Kondensatsperren zum Abscheiden des Wassers aus der Frischluft und das Einbringen von Beleuchtung – erforderlich sind (ebd.). Diese sinnvolle Verschmelzung von Kunst und Architektur ist eine Entwicklung, die zunehmend Eingang in die Kunst am Bau findet.(Text: Constanze Kirchner/ Quellen)
Werkdaten
Zweiteiliges kinetisches Objekt, Frischluftansaugrohre aus Kohlefaser, Länge 6,25 x Durchmesser ca. 0,65 m
Lage
Management Center des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) und Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement (FIM)
Robert Kessler
(*1956 Nürnberg) arbeitet nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München im Bereich der kinetischen Werke und Performances. Er schafft symbolische Werke, in denen menschliche Phänomene wie Liebe und Angst, Gewalt und Güte, Leben und Tod in mechanische Vorgänge übersetzt werden, die den Zusammenhang von Kräften anschaulich machen sollen. Seine Arbeiten sind eine Art symbolische Gedenkstätten.