Promotionspreis für Augsburger Wissenschaftler

Augsburg - Der Promotionspreis der Fachgruppe Festkörperchemie & Materialforschung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) geht 2021 an den Augsburger Dr. Philip Netzsch. Er forscht bei Prof. Dr. Henning Höppe am Intsitut für Physik. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 1. September im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie verliehen.

Der Augsburger Nachwuchs-Wissenschaftler und frisch ernannte Doktor der Naturwissenschaften Philip Netzsch wird mit dem diesjährigen Promotionspreis der Fachgruppe Festkörperchemie & Materialforschung der Gesellschaft Deutscher Chemiker, GDCh, ausgezeichnet. Er erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis für seine seine Dissertation „On Silicate-Analogous Materials – Synthesis and Characterisation of Novel Borosulfates“ anlässlich des GDCh-Wissenschaftsforums.

Der jährliche Preis wurde in diesem Jahr von der Firma  H.C. Stark Tungsten verliehen. 
 

Dr. Philip Netzsch untersucht Borosulfate. Für seine Publikation stellte er 34 neue Verbindungen dieser Materialklasse her und erschloss deren Struktur. In der Zukunft kann das zur nachhaltigeren Herstellung von Leuchtstoffen führen. © Romy Ettlinger

Borosulfate systematisch erschlossen

Die Arbeitsgruppe, in der Netzsch forscht, beschäftigt sich seit neun Jahren intensiv mit Borosulfaten. Das ist eine relativ junge Materialklasse, von der man lange Zeit nicht wusste, ob sie sich überhaupt herstellen lässt. 2012 gelang der Arbeitsgruppe schließlich die Strukturaufklärung einer solchen Verbindung, indem das größte Hindernis überwunden werden konnte: die Reaktion zweier Säuren miteinander, der schwachen Bor- und der sehr starken Schwefelsäure.

Seine Dissertation, erklärt Netzsch, „liefert eine systematische Erschließung der Borosulfate und deren grundlegende Charakterisierung hinsichtlich potenzieller Anwendungen.“  Im Zuge der Arbeit stellte er 34 neue Borosulfat-Verbindungen her.

Das ermöglichte die Untersuchung des Verhaltens von Borosulfaten in Verbindung mit zahlreichen anderen Elementen, beispielsweise Cobalt und Nickel. Die erstmalig synthetisierten Verbindungen mit den Seltenerdmetallen Cer oder Europium zeigen die Anwendungsmöglichkeit von Borosulfaten für die Entwicklung von Leuchtstoffen. Leuchtdioden und Leuchtstofflampen, die auf Xenon-Plasma basieren, könnten so nachhaltiger produziert werden. Weiterhin synthetisierte Netzsch mit seinen Mit-Forschenden zahlreiche neue Verknüpfungsmuster, von denen er sich eine sehr gute Voraussetzung für den Einsatz als Katalysator in chemischen Prozessen verspricht.

Resonanz in der Forschung

Nominiert wurde Netzsch‘ Arbeit, die aus neun Einzelpublikationen besteht, vom betreuenden Professor, Dr. Henning Höppe. Die Promotion, so Höppe zur Begründung, habe bereits Resonanz in der Forschung erzielt: Ein Forschungsinstitut der US Navy identifizierte einige der neu synthetisierten Stoffe als hochinteressante Protonen-Ionenleiter. Netzsch habe erstmals ein Lews-Säure-Base-Addukts dargestellt und charakterisiert, in dem ein Wassermolekül an ein Tris-sulfato-borat gebunden ist, erstmals in der Chemie liege damit das Borosulfat Bor an nur drei Tetraeder gebunden vor. Die von Netzsch vorgelegte Betrachtung und Einordnung von Synthesestrategien und der thermischen Stabilität werden große Bedeutung für weitere Forschungsprojekte haben.

„Dr. Netzsch steht am Anfang einer vielversprechenden Karriere als Wissenschaftler. Ich bin mir sicher, dass wir von ihm noch viel hören und lesen werden – die Auszeichnung ist auch eine für meine Arbeitsgruppe, für die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und natürlich die Universität Augsburg, an der wir sehr gute Arbeitsbedingungen vorfinden."

Wissenschaftlicher Ansprechpartner

Professor für Festkörperchemie und Materialwissenschaften
Institut für Physik

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