Intensivpraxis für angehende Lehrerinnen und Lehrer
Mit der Lehr:werkstatt zu zweit im Klassenzimmer
Augsburg/CH – Möglichst frühzeitig im Studium Praxiserfahrungen an Schulen zu sammeln, ist für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer essenziell. Eine intensive Möglichkeit dafür bietet das Projekt „Lehr:werkstatt“ am Zentrum für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung (ZLbiB) und am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Universität Augsburg. Studierende und Lehrkräfte unterrichten ein Schuljahr lang gemeinsam als Tandem. Zum Start dieses Schuljahres hat sich die Anzahl der Teilnehmenden im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. 122 Lehrpaare sind aktuell in Augsburg und schwabenweit im Einsatz. Wer Lehramt studiert und unterrichten möchte, profitiert davon, frühzeitig im Klassenzimmer zu stehen und das an der Universität Erlernte in der Praxis anzuwenden. Die Lehramtsstudiengänge sehen dafür mehrwöchige Praktika vor. Ein besonders nachhaltiges, weil intensives Praktikumsprojekt ist die „Lehr:werkstatt“, die vom Zentrum für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung und dem Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Augsburg organisiert wird. Lehramtsstudierende und Lehrkräfte arbeiten dabei in Tandems über ein Schuljahr hinweg zusammen – an Gymnasien, Real- und an Grundschulen. Die Tandems sind in Augsburg und dem gesamten Regierungsbezirk Schwaben im Einsatz. Die Anzahl der Teilnehmenden hat sich in diesem Schuljahr mehr als verdreifacht. 122 Tandems unterrichten 2021/2022, im vorherigen Schuljahr waren es noch 35. „Die Lehr:werkstatt ist eine besonders gute Möglichkeit, das an der Universität Gelernte in der Unterrichtswirklichkeit umzusetzen“, sagt Andreas Hartinger, Lehrstuhlinhaber Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. „Alle Beteiligten profitieren vom gemeinsamen Unterrichten. Die Studierenden gewinnen frühzeitig und ohne Bewertungsdruck authentische Einblicke in ihr künftiges Berufsfeld weit über das Unterrichten hinaus. Die Lehrkräfte erhalten Unterstützung im Unterricht, können neue Ideen umsetzen und ihre Erfahrungen weitergeben. Die Schülerinnen und Schüler können stärker individuell gefördert werden.“ Die 122 Tandems starteten mit Beginn des Schuljahres die Zusammenarbeit. Zum Auftakt absolvierten sie einen Workshop zu Formen und Methoden des Teamteachings, das den Kern der Zusammenarbeit in der Lehr:werkstatt bildet. Das gemeinsame Unterrichten ist dabei in verschiedenen Konstellationen möglich: beispielsweise, indem eine Lehrkraft unterrichtet und die andere die Schülerinnen und Schüler unterstützt oder indem beide Tandempartner*innen die Klasse in Kleingruppen betreuen. Die Lehr:werkstatt erstreckt sich über ein komplettes Schuljahr und kann zwei Pflichtpraktika ersetzen. Studienbegleitend sind die Studierenden an einem Tag pro Woche in der Schule, während der Semesterferien absolvieren sie Blockphasen von je drei bis vier Wochen. Das Projekt wird kontinuierlich durch die Universität begleitet, es finden zwei Kompetenzworkshops statt, ein „Logbuch“ dokumentiert die Arbeit der Studierenden mit den Lehrkräften. In einem Begleitseminar reflektieren die Studierenden die vielfältigen Erfahrungen und Eindrücke, die sie im Laufe des Praktikumsjahres gewinnen. Um möglichst gut funktionierende Tandems zu bilden, werden Lehrkräfte und Studierende im Zuge eines „Matchings“ zusammengeführt, bei dem ihre Fachrichtung, aber auch die jeweiligen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmale berücksichtigt werden. Das Zentrum für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung bietet die Lehr:werkstatt seit 2018 an. Nachdem die Teilnahme am Projekt in den ersten beiden Jahrgängen für Studierende der Lehrämter an Realschulen und Gymnasien an der Universität Augsburg erfolgreich etabliert wurde, sind seit einem Jahr auch Studierende des Grundschullehramts dabei. Die Standortkoordination erfolgt seitdem in enger Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung und dem Lehrstuhl für Grundschulpädagogik. Damit konnte das Projekt nicht nur inneruniversitär weiter vernetzt werden – es ermöglicht auch den Studierenden und Lehrkräften einen noch stärkeren Austausch über verschiedene Schularten hinweg, wie Karin Aschenbrücker betont. Das bayernweit durchgeführte Projekt Lehr:werkstatt wurde von der Eberhard-von-Kuenheim-Stiftung initiiert und wird seit 2018 im Zentrum für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung der Universität Augsburg in Kooperation mit den Dienststellen der Ministerialbeauftragten in Schwaben durchgeführt. Damit ist Augsburg neben Erlangen-Nürnberg, Passau, Würzburg und Tübingen derzeit der fünfte Standort, der diese besondere Form der einjährigen Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Studierenden anbietet. Alle profitieren vom gemeinsamen Unterrichten
Karin Aschenbrücker, Direktorin des Zentrums für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung, sieht aufgrund der sehr positiven Resonanz auch perspektivisch ein großes Entwicklungspotential des Projekts an der Universität Augsburg.Tandems und Teamteaching
Teamteaching seit 2018
Über die Lehr:werkstatt
Lehr:Werkstatt-Koordinatorin
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