Neuer Band zu deutschsprachig-jüdischer Literatur
Der dritte Band der Internationalen Schriften des Jakob-Fugger-Zentrums ist erschienen. Die Beiträge untersuchen den Zusammenhang zwischen zwischen der sogenannten Jüdischer Renaissance und dem Magischem Realismus.
Der Magische Realismus, also die Vermischung von fantastischen mit realistischen Elementen in der deutschsprachigen Literatur der 1920er und 1930er Jahre, steht im Mittelpunkt des kürzlich erschienenen Band 3 der Internationalen Schriften des Jakob-Fugger-Zentrums. Der Band wertet erstmals systematisch Wechselbeziehungen zwischen Jüdischer Renaissance und Magischem Realismus aus. Die Germanistin Bettina Bannasch von der Universität Augsburg und der ukrainische Germanist Petro Rychlo von der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz versammeln in diesem innovativen Sammelband Beiträge, die religionsphilosophische Fragen aus dem Bereich der Jüdischen Studien mit literatur- sowie kulturwissenschaftlichen Ansätzen verbinden. Ausgangspunkt der Publikation ist eine Tagung, die im August 2019 von Prof. Petro Rychlo (Lehrstuhl für Weltliteratur an der Universität Czernowitz, Ukraine, und Gastprofessor für transnationale Forschung am Jakob-Fugger-Zentrum im Sommersemester 2019) und Prof. Bettina Bannasch (Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Sprecherin des transdisziplinären Studienschwerpunkts Jüdische Studien an der Universität Augsburg) durchgeführt wurde. Der größere wissenschaftliche Rahmen für die Tagung war die unter dem Dach des Jakob-Fugger-Zentrums angesiedelte internationale und interdisziplinäre DFG-Netzwerkgruppe, die bereits seit einigen Jahren zum Thema Emanzipation nach der Emanzipation. Jüdische Literatur, Philosophie und Geschichte von 1900 bis heute arbeitet. Die Beiträge kommen aus der Germanistik, Komparatistik, Judaistik und interkulturellen Pädagogik, und sie kommen aus Deutschland, der Ukraine, Belgien und Österreich. Sie widmen sich der Frage nach bisher noch nicht erforschten Zusammenhängen zwischen der Jüdischen Erneuerungsbewegung im Deutschland der 1920er und 30er Jahre - der von Martin Buber so genannten Jüdischen Renaissance - und Werken der literarischen Avantgardebewegung des Magischen Realismus. Untersucht werden Werke von Martin und Paula Buber, S. J. Agnon, Gertrud Kolmar und Chaim Nachman Bialik, Soma Morgenstern, Oskar Baum, Elisabeth Langgässer u.a. Deutlich werden dabei die vielfältigen und produktiven Wechselbeziehungen zwischen Jüdischer Renaissance und Magischen Realismus in Literatur und bildender Kunst. Inspiriert durch die deutsche Romantik wurden diese Werke zum entscheidenden Impulsgeber für den heute sehr viel bekannteren Magischen Realismus in der lateinamerikanischen Literatur, dessen wahrscheinlich prominentester Vertreter Gabriel García Márquez ist. Der Band versteht sich als eine erste Anregung, der – so hoffen Bettina Bannasch und Petro Rychlo – weitere, vertiefende Studien zu Werken der deutschsprachig-jüdischen Literatur und der bildenden Kunst folgen werden. Bettina Bannasch /Petro Rychlo Michael Scheffel Hubert Roland Peter Stöger Katharina Baur Gerold Necker Shira Miron Georg B. Deutsch Petro Rychlo Bettina Bannasch Jörg Schuster Theresia Dingelmaier _____________________________________ Gesellschaftliche und politische Entwicklungen verlaufen häufig transnational – sie reichen über die Grenzen einzelner Länder hinaus. Die Erforschung transnationaler Phänomene erfordert neue, fächerübergreifende Ansätze, für die das Jakob-Fugger-Zentrum an der Universität Augsburg steht. Die Reihe Internationale Schriften des Jakob-Fugger-Zentrums im Verlag V&R Unipress versammelt herausragende internationale Forschungen aus verschiedenen Disziplinen. Die Monographien und Sammelbände der Reihe widmen sich den Herausforderungen global vernetzter Gesellschaften aus unterschiedlichen Perspektiven.
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Beiträge im Band
Formen des Magischen Realismus und der Jüdischen Renaissance. Eine Einführung
Magischer Realismus: Konzept und Geschichte
Deutschsprachiger und internationaler Magischer Realismus: Die Anpassungsfähigkeit einer Poetik der Wirklichkeitsverwandlung
Martin Buber und der Chassidismus mit Annotierungen zum Magischen Realismus und zur Jüdischen Renaissance
Magisch-Realistisches Erzählen bei Paula Buber: Liminalität in der Novelle Die Weidenmutter
»…und danach kommt der Friede«: S. J. Agnons Traumnotizen in den 1930er Jahren
Gertrud Kolmar und Chaim Nachman Bialik – Formen literarischer Renaissancezwischen Aggada und Poesie
Soma Morgenstern, der Magische Realismus und die Jüdische Renaissance: Morgensterns Romane Der Tod ist ein Flop und Der Sohn des verlorenen Sohnes
»Herumtappen im Licht« – Soma Morgensterns publizistische Kafka Rezeption
Die ›Prager Schule‹ des Magischen Realismus. Oskar Baums Messiasroman Die Tür ins Unmögliche
Religion, instabile Zeichen, Wahrnehmungsekstasen – Elisabeth Langgässers Magischer Realismus
Magisch-realistisch und Märchen? Deutsch-jüdische Alltagsmärchen als GenresymbioseInternationale Schriften des Jakob-Fugger-Zentrums
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