Forschung zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten ausgezeichnet

Dr. Lukas Meßmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Resource Lab der Universität Augsburg wurde mit dem Jacqueline Bloemhof PhD Thesis Award on Sustainable Supply Chains ausgezeichnet. Seine Dissertation zur ökologisch und sozial nachhaltigen Gestaltung von Wertschöpfungsketten erhielt im Rahmen der 4th Conference on Sustainable Supply Chains den Preis.
 

Die Auszeichnung, die nach der vor drei Jahren verstorbenen Prof. Dr. Jacqueline Bloemhof-Ruwaard benannt ist, wird alle zwei Jahre verliehen und würdigt Dissertationen von besonderer Qualität, die auf innovative Art und Weise Methoden des Operations Research verwenden, um den Stand der Forschung zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten voranzubringen. Er wird vom Vorstand der EURO Working Group on Sustainable Supply Chains verliehen.

Dr. Lukas Meßmann ist seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Production & Supply Chain Management von Prof. Dr. Axel Tuma und Teil der interdisziplinären Forschungsgruppe Resource Lab unter der Leitung von Dr. Andrea Thorenz. Davor hatte er Wirtschaftsingenieurwesen im Bachelor und Master in Augsburg studiert. Seine Dissertation mit dem Titel „Strategic Design of Environmentally and Socially Sustainable Supply Networks“ (summa cum laude) verteidigte er erfolgreich am 22. Juni 2022.

Preisträger Dr. Lukas Meßmann (Universität Augsburg, Prof. Dr. Renzo Akkerman (Vorsitzender des Award-Komitees der EURO Working Group on Sustainable Supply Chains) und der zweite Preisträger Dr. Arne Heinold (Universität zu Kiel). privat

In den interdisziplinären Aufsätzen der kumulativen Dissertation werden Industrial-Ecology- mit Operations-Research-Methoden kombiniert, um eine Vielzahl ökologischer und sozialer Ziele gegeneinander abwägen zu können. Dabei wurden insbesondere die Methoden „Life Cycle Assessment“ (LCA, dt. Ökobilanzierung) und „Social Life Cycle Assessment“ (S-LCA) angewendet. Bei einer LCA werden alle Material- und Energieströme, die zur Bereitstellung eines Produktes notwendig sind, ganzheitlich bilanziert und hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen in verschiedenen Kategorien ausgewertet. Analog dazu werden in einer S-LCA sämtliche sozialen Aspekte eines Produktes oder Prozesses identifiziert und, wenn möglich, quantifiziert. Die so generierten Daten können dann etwa in Optimierungsmodelle integriert werden, um für verschiedenen Anwendungsfälle aus ökologischer oder sozialer Sicht optimale Lösungen zu ermitteln.

Angewendet wurde dieses Vorgehen auf europäische Logistiknetzwerke zur Sammlung und Aufbereitung von Elektroaltgeräten sowie auf Produktionsnetzwerke für Bioethanol zweiter Generation aus landwirtschaftlichen Reststoffen in der EU. Meßmann hat dabei  nicht nur die Methoden selbst (insb. S-LCA) sowie den Ansatz der interdisziplinären Integration derselben auf innovative Weise vorangebracht, sondern auch auf inhaltlicher Ebene relevante Ergebnisse für eine nachhaltige Entwicklung in der EU veröffentlicht.

Seit seiner Promotion im Jahr 2022 ist er als Post-Doc am Resource Lab bei Dr. Andrea Thorenz und Prof. Dr. Axel Tuma weiterbeschäftigt. Hier forscht er unter anderem zu Nachhaltigkeit in Krankenhäusern, zu Umweltauswirkungen und externen Kosten landwirtschaftlicher Produktion sowie zur Quantifizierung von Klimaresilienz in Wertschöpfungsketten.

 

Ansprechperson

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Prof. Dr. Axel Tuma: Production & Supply Chain Management
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