Pressemitteilung 85/23 - 20.11.2023

Der kalte Drache

Ausstellung zu Salpeter in Alchemie, Büchsenmeisterei und Feuerwerkskunst / Eröffnung am 21. November um 18.30 Uhr

Eine neue Ausstellung in der Universitätsbibliothek Augsburg widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Umwelt und dem Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit vom 22. November 2023 bis 25. Februar 2024 dem Stoff Salpeter. Dieser war für die ersten Feuerwaffen, die Alchemie und die Feuerwerkskunst von zentraler Bedeutung. Zu sehen sind Bücher und Druckgrafiken des 16. – 20. Jahrhunderts sowie Gegenstände, die das Handwerk des Salpeterers erlebbar machen.

Valentinus Basilius: Ein kurtzer summarischer Tractat … Von dem grossen Stein der uhralten, Leipzig 1602 © Universität Augsburg

Salpeter ist auf den ersten Blick eine unscheinbare Substanz, die sich in Kellern und Ställen bildet. Wirft man sie aber auf glühende Kohlen, sieht man, was in ihr steckt. Aufgrund des in ihm enthaltenen Sauerstoffs ist Salpeter (Kaliumnitrat) wichtiger Bestandteil des ältesten Explosivstoffs, des Schwarzpulvers. Mit dem Ausgang des Mittelalters begann das Zeitalter der Feuerwaffen.

Weil Schwarzpulver für die Kriegsführung unerlässlich wurde, war die Beschaffung von Salpeter bald ein vorrangiges Ziel von Regierungen. Die Tätigkeit der Salpeterer, die den Stoff sammelten und aufbereiteten, war daher von großer Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielte Salpeter daneben in der Feuerwerkskunst, die in der Frühen Neuzeit häufig für Repräsentationszwecke genutzt wurde. Nicht zuletzt war Salpeter unverzichtbar für die meisten alchemistischen Operationen: Aus ihm ließ sich das sogenannte Scheidewasser (Salpetersäure) gewinnen, das Silber löst, aber Gold belässt. Auch für die Bereitung von Königswasser, mit dem sich auch Gold auflösen lässt, ist Salpetersäure notwendig. Für die Alchemisten hatte die Substanz daher einen enormen Nimbus und wurde umfangreich verrätselt und umschrieben.

Ausstellung mit Büchern und Druckgrafiken des 16. – 20. Jahrhunderts

Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Augsburg zeigt, wie man mit dieser strategisch höchst bedeutsamen Substanz umging und wie das rätselhafte, zugleich äußerst eindrucksvolle Verhalten des Salpeters gedeutet wurde. Zu sehen sind Bücher und Druckgrafiken des 16. – 20. Jahrhunderts, vorwiegend aus dem Altbestand der Universitätsbibliothek sowie einer Privatsammlung, aber auch einige Gegenstände, die das Handwerk des Salpeterers erlebbar machen. Daneben veranschaulicht ein Ausblick ins 20. Jahrhundert, dass der Salpeter, nunmehr vollsynthetisch und großindustriell hergestellt, seine Bedeutung keineswegs verloren hat.

Die Ausstellung basiert auf Forschungsarbeiten zum Salpeter und zu Salpeternutzungen in der Frühen Neuzeit, die am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit und am Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg durchgeführt wurden.

Ort: Universitätsbibliothek Augsburg (Zentralbibliothek, Schatzkammer), Universitätsstraße 22

Dauer: 22. November 2023 bis 25. Februar 2024
Öffnungszeiten: Geöffnet Montag bis Freitag: 8:30 – 21:00 Uhr sowie Samstag: 9:30 - 16:00 Uhr


 

Eröffnung: 21. November, 18.30 Uhr, Zentralbibliothek, Erster Stock
Bei der Eröffnung spricht Marius Mutz, M.A., der die Ausstellung kuratierte, zum Thema „Meister des Feuers. Salpeternutzung und ihre Protagonisten in der Frühen Neuzeit“. Alle Interessierten sind zur Teilnahme an der Ausstellungseröffnung herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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