Forschendes Sehen, 360-Grad-Videos und Lehrkräfteprofessionalisierung
Digitalminister Mehring zu Gast im Medienlabor der Universität Augsburg
Erfahrungsberichte aus dem Klassenzimmer über 360-Grad-Videos, forschendes Sehen durch Eye-Tracking „für Radiologen“, ein Begleitstudium für Lehrende an Schulen im Zuge des lebenslangen Lernens – eine Reihe von hochkarätigen Forschungsprojekten zur Digitalisierung und für kommende akademische Nachwuchskräfte (nicht nur) in der Lehrkräftebildung werden im Medienlabor der Universität Augsburg bearbeitet. Staatsminister Dr. Fabian Mehring verschaffte sich vor Ort einen Eindruck von den Forschungs- und Transferleistungen. „Das Medienlabor bietet Studierenden wie Forschenden den Raum für das Ausprobieren neuer Techniken der Digitalisierung, die aber ausdrücklich nicht Ersatz für analoge Lernformen sein sollen, sondern einen echten Mehrwert mitbringen“, so beschreibt es Dr. Ulrich Fahrner, Leiter des Medienlabors der Universität Augsburg. Er arbeitet mit seinem Team seit vielen Jahren an der Erforschung digitaler Formate, die ebenso im Blickpunkt stehen wie die kritische Reflexion neuer Methoden. Präsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel unterstreicht die lange Tradition des Medienlabors, das praktisch zeitgleich mit der Universität vor über 53 Jahren gegründet wurde und seither technisch-methodisch nicht nur die Ausbildung von Lehrkräften begleitet. „Bereits Ende der 1990er Jahre startete die Auseinandersetzung mit digitalen Methoden, die seither in enger Zusammenarbeit mit den Schulen der Region weiterentwickelt werden“, erklärte Doering-Manteuffel. Durch exemplarische didaktische Einsatzszenarien werden Lehrerinnen und Lehrer bei der Förderung von Berufswahlkompetenz (u.a. Diagnose von Lernleistungen, Feedback) unterstützt. Schrittweise können weitere Interaktionspartner in den beruflichen Orientierungsprozess, der thematisch und curricular vorstrukturiert ist, eingebunden werden. Die Dokumentationen können in gängige Formaten wie pdf- oder Video-Dateien importiert und exportiert werden. Sie können damit nach einem möglichen beruflichen Ersteinstieg für den zukünftigen beruflichen Werdegang erneut genutzt und bearbeitet werden. Das E-Portfolio-System kann geräteunabhängig, prozessbegleitend, orts- und zeitunabhängig, kooperativ und anpassbar genutzt werden. Am Abend nahm der Staatsminister für Digitales auf Einladung an einer Podiumsdiskussion im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg teil.
E-Mail:
ulrich.fahrner@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
karin.aschenbruecker@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
manuela.rutsatz@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
Dass Transferleistung ebenso wichtig sei wie die Forschung selbst, betonte auch Minister Mehring und lobte: „Unsere Uni Augsburg ist ein echter Leuchtturm der Forschung und des Wissenstransfers im Bereich KI. Ob im Medienlabor oder in unserem KI-Produktionsnetzwerk – die Augsburger Zukunftsmacher geben Vollgas für die Digitalisierung unserer Heimat.“.Enge Zusammenarbeit mit Schulen der Region
Prof. Dr. Karin Aschenbrücker, Professorin für Wirtschafts- und Berufsdidaktik und Mitglied im Vorstand des Zentrums für Lehrer*innenbildung und interdisziplinäre Bildungsforschung (ZLbiB), präsentierte ein webbasiertes E-Portfolio-System (futureBOx), das für die Förderung der beruflichen Orientierung und für den Aufbau von Berufswahlkompetenz zusammen mit Lehrkräften und Schülern an allgemeinbildenden Schulen am ITB (Universität Bremen) entwickelt und auch in Augsburg erprobt wurde. Es führt Potenziale digitaler Medien und des Portfolio-Ansatzes zusammen und ermöglicht eine interaktive Nutzung aus Schüler- und aus Lehrpersonenperspektive: Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Erlebnisse im Rahmen der beruflichen Orientierungsprozesse medial (in Text, Bild, Ton, Video und Grafik) und reflektieren sie zeit- und raumunabhängig sowie begleitet von ihren Lehrkräften.Den beruflichen Orientierungsprozess dokumentieren
Im Verlauf der anschließenden Diskussion zur Professionalisierung von Lehrkräften betonte Staatsminister Mehring wertschätzend die Bedeutung der Lehrkräftebildung: „Es ist unsere Aufgabe, Bayerns Schülerinnen und Schüler fit zu machen für die digitale Zukunft. Es ist wichtig, ihnen das Wissen und die Kompetenzen zu vermitteln, um in der digitalen Zeitenwende zurecht zu kommen. Wir wollen junge Menschen für die Schlüsseltechnologien von morgen begeistern, damit Bayern auf den Märkten von morgen die Nase vorne haben kann. Diese Begeisterung brauchen wir auch in der Lehrkräfteausbildung: Motivierte Dozenten begeistern ihre Studierenden - und damit die Lehrkräfte der Zukunft.“Podiumsdiskussion "Würde ich gern zu mir in die Schule gehen?"
Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Klaus Zierer, Lehrstuhl für Schulpädagogik, diskutierte Staatsminister Dr. Mehring über die Schule als sozialen Ort und das Lernen in Gemeinschaft unter anderem mit der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, dem Vorsitzenden des Verbands Deutscher Realschullehrer, dem Vorsitzenden des Bayerischen Philologenverbandes, dem Vorstand des Bayerischen Elternverbandes sowie einem Lehrer- und einem Schülervertreter des Schulwerks Augsburg.
Wissenschaftlicher Kontakt
Medienkontakt