Weniger Herzinfarkte durch veränderte Mobilität im Alltag?
Eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Knote, Medizinische Fakultät der Universität Augsburg, nimmt in den Blick, welche Auswirkungen ein verändertes Mobilitätsverhalten auf Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen in Augsburg und der Region haben wird.
Wie die Menschen sich in Städten fortbewegen, wird sich in Zukunft ändern: Der Wechsel hin zu Elektroautos und die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs könnten die Gesundheit der Bevölkerung schützen und die Luft sauberer machen. Eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Knote, Medizinische Fakultät der Universität Augsburg, nimmt in den Blick, welche Auswirkungen ein verändertes Mobilitätsverhalten auf Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen in Augsburg und der Region haben wird. „In einem höchst wettbewerblichen Verfahren ist es dem unter Augsburger Führung stehenden Projekt gelungen, sich gegen 44 internationale Mitbewerbende durchzusetzen und 1,1 Millionen US-Dollar bei der US-amerikanischen Non-profit-Organisation Health Effects Institute einzuwerben“, berichtet die Augsburger Medizin-Dekanin Prof. Dr. Martina Kadmon stolz. Die geplanten Forschungen seien von unmittelbarer Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung in Augsburg und der Region. „Wir wollen untersuchen, welche Auswirkungen Veränderungen im Mobilitätsverhalten auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel der Menschen haben. Dabei konzentrieren wir uns auf ultrafeine Partikel, Ruß und Metallverbindungen im Feinstaub, die bis jetzt als Umweltfaktoren nur wenig untersucht worden sind“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Christoph Knote. Eine wichtige Grundlage der Untersuchung ist die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg), die von Helmholtz Munich unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Peters in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Augsburg seit 1984 durchgeführt wird. Sie hat zum Ziel, den Zusammenhang von Verhalten, Genen und Umweltfaktoren auf die Gesundheit besser zu verstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei die chronischen Volkskrankheiten Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gesundheit im Alter sowie der Einfluss der Umwelt. Im Mai startet die Studie „TRANSCAPE: Transportation and Cardiometabolic Health and Air Pollution Evaluation”, die vom Health Effects Institute, einer US-amerikanischen Non-profit-Organisation mit Sitz in Boston, mit 1,1 Mio. US-Dollar gefördert wird. Die Projektleitung hat der Lehrstuhl für Model-based Environmental Exposure Science der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg (Prof. Dr. Christoph Knote) inne. Partnerinnen und Partner der Studie sind das Institut für Epidemiologie bei Helmholtz Munich (Dr. Alexandra Schneider) und die Professur für Verkehrsverhalten an der Technischen Universität München (Prof. Dr. Rolf Moeckel). Das Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München liefert die biostatistische Expertise. Weiterhin beteiligt ist das Institut für Physik der Atmosphäre am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen.
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Das Ziel: Handlungsempfehlungen aus möglichst realistischen Zukunftsszenarien ableiten
„Wir werden klinische Daten zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Bluthochdruck und Typ 2 Diabetes aus dieser Langzeitstudie mit neuartigen Messungen und Modellierung von Luftschadstoffen und ihrer Verteilung in Augsburg kombinieren. Dabei setzen wir zum Beispiel auch mobile Messgeräte ein, welche die Studienteilnehmer mit sich tragen, sodass wir ganz genau nachvollziehen können, wie die Belastung mit Feinstaub an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten war“, präzisiert Knote die methodische Vorgehensweise. Letztlich gehe es darum, das räumliche Verhalten der gesamten Bevölkerung im Studiengebiet realistisch zu simulieren und dann Zukunftsszenarien zu entwickeln, die auch den Klimawandel berücksichtigen, der nicht nur zu vermehrter Hitze, sondern auch zu mehr Schadstoffen in der Luft führen kann. Daraus wollen die Forschenden dann konkrete Handlungsempfehlungen ableiten. Dafür werden sie die Ergebnisse auf den Großraum München hochskalieren und auch nationale Gesamtwerte für Deutschland ableiten. Alle Entwicklungen und Ergebnisse werden als Open-Source-Projekte dokumentiert, die auf andere Regionen der Welt übertragbar sind, um sie in wenig untersuchten Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen einzusetzen.Zur Studie
ars
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