Angehende Sportlehrkräfte finden Nachhaltigkeit zwar relevant, auch für den Sportunterricht. Das Thema aber tatsächlich in den Unterricht zu integrieren, sehen sie als Herausforderung. Das zeigt eine empirische Untersuchung zu den Einstellungen angehender Sportlehrkräfte, die Dr. Julia Lohmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Sportpädagogik am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg kürzlich durchgeführt hat.

Erschienen sind die Ergebnisse der Untersuchung in der renommierten Fachzeitschrift „German Journal for Exercise and Sport Research“. Diese hat ihre aktuelle Ausgabe vollständig Nachhaltigkeitsfragen im Sport gewidmet (Titel: „Sustainable Development in Sport and Physical Activity – Perspectives and Challenges“). Lohmann war als Gastherausgeberin für das Heft verantwortlich, gemeinsam mit Prof. Dr. Susanne Tittlbach und Prof. Dr. Manuel Steinbauer (beide Universität Bayreuth).

Seminar mit FCA als Kooperationspartner

Neben ihrer Forschung zu Nachhaltigkeit im Sportunterricht und in der Sportlehrkräftebildung hat sich Lohmann auch mit der Umsetzung beschäftigt. So hat sie zusammen mit Patrick Abendroth vergangenes Jahr das sozialwissenschaftliche Vertiefungsseminar „Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport am Beispiel Fußball – Kick it sustainably“ geleitet. Darin zeigten die beiden exemplarisch, wie sich Nachhaltigkeit im Sportunterricht einbinden lässt.

Sie haben den Nachhaltigkeitsmanager des FC Augsburg eingeladen, um mit den Studierenden zu diskutieren. Außerdem haben sie mit dem Seminar einen Fußballtag am Gymnasium Mering, an dem Patrick Abendroth als Lehrer tätig ist, für etwa 300 Schülerinnen und Schülern organisiert. Neben einem Fußballturnier mit besonderen Fairness-Regeln wurden dort einzelne Nachhaltigkeitsthemen im Fußball vertieft, z.B. die „Reise eines Trikots“ entlang seiner Lieferkette.

Mit Lehrpreis ausgezeichnet

„Das Seminar eröffnete viele neue Perspektiven und wurde sehr gut angenommen“, sagt Lohmann. Der Erfolg gibt ihr Recht: Kürzlich wurde die Lehrveranstaltung mit dem Lehrpreis der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Vorgeschlagen für den Preis haben es die Studierenden. „Der Lehrpreis ist eine schöne Anerkennung – und eine Ermutigung, in der Lehre und auch im Sport neue Wege zu gehen, um das Thema Nachhaltigkeit einzubinden“, sagt Prof. Dr. Stefan Künzell, Dekan der Fakultät.

Nachhaltigkeit und Sport zusammenzudenken, birgt Potenzial, ist sich Lohmann sicher: „Der Sport als relevanter gesellschaftlicher Teilbereich ist ein ideales Feld, um viele Menschen zu erreichen und Interesse für Nachhaltigkeitsthemen zu wecken.“ Damit künftig auch andere Lehrpersonen das Seminar anbieten können, erstellt die Wissenschaftlerin derzeit ein Manual.

Bundesweite Qualitätsoffensive

Konzipiert und umgesetzt wurde das Seminar im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „sport.bne – Sportunterricht und Sportlehrer*innenbildung im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Darin wurde erprobt, wie sich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – also Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt – in den Sportunterricht einbinden lässt. Studierende lernten, welche Rolle „Nachhaltige Entwicklung“ im Sport spielt und wie Sport als Vehikel genutzt werden kann, um bei Schülerinnen und Schülern Schlüsselkompetenzen in diesem Bereich anzubahnen. Das Projekt wurde bis Ende 2023 im Forschungsverbund LeHet (Lehrerprofessionalität im Umgang mit Heterogenität) im Rahmen der bundesweiten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Weitere Informationen

Sondernummer der Fachzeitschrift „German Journal for Exercise and Sport Research“ zum Thema Nachhaltigkeit im Sport („Sustainable Development in Sport and Physical Activity – Perspectives and Challenges“)

https://link.springer.com/collections/ajdhiehjaj

cg