Pressemitteilung 106/24 - 11.10.2024

Der erste Schritt ist Mut

Interdisziplinäres Forschungsprojekt für digitales Hilfsnetz in Bayern vorgestellt – Lob von Gesundheitsministerin Gerlach

Neue digitale Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie von Depressionen stellten Forschende aus dem Projekt digiBRAVE am heutigen Freitag in einem öffentlichen Symposium vor. Das vom bayerischen Gesundheitsministerium mit 1,3 Millionen Euro geförderte Projekt widmet sich der gezielten Vorbeugung und Behandlung von Depressionen, insbesondere bei Menschen, die bereits andere Erkrankungen haben.

Gesundheitsministerin Gerlach informiert sich zum interdisziplinären Forschungsprojekt digiBRAVE, dessen Ziel es ist, ein digitales Depressions-Hilfsnetz in Bayern aufzubauen. © Universität Augsburg

Ziel ist das Entwickeln eines digitalen Hilfsnetzes für Bayern. digiBRAVE ist ein gemeinsames Vorhaben der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und des Universitätsklinikums Augsburg in Kooperation mit den Bezirkskliniken Schwaben. Besonders ist der interdisziplinäre Zugang: Neben Ärztinnen und Ärzten der Psychiatrie und Psychotherapie arbeiten Forschende aus Neurologie, Ethik, Allgemeinmedizin und Epidemiologie sowie Expertinnen und Experten für Künstliche Intelligenz bei digiBRAVE mit. „Depression ist ein bedeutendes Thema unserer Gesellschaft. Es ist wichtig, die Entwicklung von Depressionen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern. Das Projekt ‚digiBRAVE‘ kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Barrieren in der Behandlung von Depressionen mittels digitaler Konzepte zu überwinden und die Diagnostik und Therapie weiter zu verbessern.“ Mit diesen Worten würdigte die Staatsministeriun für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, das interdisziplinäre Forschungsprojekt digiBRAVE der Augsburger Universitätsmedizin. Über 140 Interessierte, vor allem medizinisches Fachpersonal und viele Betroffene, informierten sich am heutigen Freitag beim digiBRAVE-Symposium über Neues in Diagnostik und Therapie und tauschten sich mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Chancen digitaler Plattformen aus.


Digitale Infrastruktur für Früherkennung

Psychische Krankheiten vermeiden und Gesundheit erhalten mittels digitaler Plattformen ist Ziel des Forschungsprojekts. „digiBRAVE wird eine digitale Infrastruktur für die Früherkennung von Depressionen und ein Wiederauftreten der Erkrankung sowie gestufte digitale Therapieangebote aufbauen, um die Versorgungslage zu verbessern. Die gestuften Angebote umfassen dabei Aspekte der Selbsthilfe: Online-Therapien, digitales Case Management und digitale Psychoedukation“, erklärt Prof. Dr. Alkomiet Hasan. Der Lehrstuhlinhaber für Psychologie und Psychotherapie leitet das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Ludwig Christian Hinske, Lehrstuhlinhaber Datenmanagement und Clinical Decision Support, und Prof. Dr. Christine Meisinger, Lehrstuhl für Epidemiologie. Die Entwicklung von depressiven Episoden soll mittels Vernetzung von digitaler Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Ethik, Allgemeinmedizin, Epidemiologie und modernen Methoden der künstlichen Intelligenz vorhergesagt, wenn möglich verhindert und die Behandlung gefördert werden.

Im Projekt digiBRAVE werden Ärzte und Ärztinnen mit data scientists, drei universitären Lehrstühlen und Expertinnen für Ethik in der Medizin zusammenarbeiten. „Das Institut für Digitale Medizin ist als Kristallisationspunkt zwischen Medizin und Datenwissenschaften konzipiert worden. Sowohl die dafür aufgebaute Infrastruktur als auch die Expertise im Umfang und mit der Interpretation großer Mengen medizinischer Daten sind bei der Umsetzung von digiBRAVE sehr wichtig“, ergänzt Ludwig Christian Hinske.

Das Team von digiBRAVE implementiert daher ein digitales Hilfenetz mit einem Stepped-Care-Ansatz. Damit wird ein neuartiges und innovatives Modellprojekt geschaffen, welches in einem zweiten Schritt auf Bayern skaliert werden soll.


Stepped-Care-Ansatz

Ein Kernelement von digiBRAVE ist das Entwickeln, Durchführen und anschließende Evaluieren eines sogenannten Stepped-Care-Behandlungsansatzes. Bei solchen Stufenmodellen erhalten Patientinnen und Patienten abhängig vom Schweregrad ihrer Depression oder ihrer Prädisposition dafür unterschiedlich ressourcenintensive Interventionen.

Die Teil-Studie DEPRESS untersucht die Prävalenz von depressiven Symptomen und den Anteil an somatischen Begleiterkrankungen bei allen (teil-)stationär oder ambulant aufgenommenen Patientinnen und Patienten am Bezirkskrankenhaus Augsburg (BKH Augsburg) mit dem Ziel ein digitales klinisches Support-Tool zu entwickeln.

Die Kohortenstudie DESIE untersucht die psychische Gesundheit von Menschen, die mit schweren körperlichen Erkrankungen im Universitätsklinikum Augsburg behandelt werden.  Mit der Schlaganfall-assoziierten Depression wiederum beschäftigen sich die Forschenden der Teilstudie DISCOVER.

Auch die ethischen Implikationen des Projekts digiBRAVE werden untersucht sowie die Frage, wie Hausärztinnen und -ärzte, die häufig Erstkontakt für Menschen mit Depressionen sind, unterstützt und entlastet werden können.


Psychoedukation zum Hören - DigiTREATS-Podcast

Auch ein psychoedukativer Podcast ist im Rahmen des Projekts gestartet. In „digiTREATS“ sprechen die wissenschaftlichen Mitarbeiter Emanuel Wiese und Alexander Lassner über Fragen zur Krankheit Depression und den Behandlungsmethoden und vermitteln Hintergrundwissen. Hierfür haben sie in jeder Folge eine depressions-betroffene Person als Gast und ordnen das Gespräch anschließend mit Bahandelnden aus dem Bezirkskrankenhaus Augsburg ein. Die Folgen umfassen Hintergrundwissen, Behandlungsmethoden und vieles mehr.

Der Podcast ist zu finden auf der Podcast-Seite der Universität Augsburg unter und dem Streaming-Dienst Spotify.


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