Pressemitteilung 112/24 - 18.10.2024

Gesundheit interdisziplinär verstehen

Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung feiert zehnjähriges Bestehen

Gesundheitsfragen fächerübergreifend zu untersuchen und zu reflektieren ist seit seiner Gründung vor zehn Jahren Ziel und Aufgabe des Zentrums für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) der Universität Augsburg. Die Arbeit des Zentrums wurde am 18. Oktober mit einem Festakt zum Jubiläum gewürdigt. In den Festvorträgen ging es um „Resilienz in Gesundheitssystemen“, mit Beiträgen aus der Kommunikationswissenschaft, Didaktik, Medizinethik, Moraltheologie, Medizininformatik und Medizin. Weitere Forschungsschwerpunkte des Zentrums sind Prävention, Digitalisierung sowie Sterben und Lebensende.

© Universität Augsburg

Um die Zukunftsfragen unseres Gesundheitssystems, von Medizin und Krankheit, zu beantworten, bedarf es neben medizinischer Forschung auch die rechts-, wirtschafts-, sozial-, kultur-, technik- und geisteswissenschaftliche Perspektive. Seit nunmehr zehn Jahren nimmt das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung der Universität Augsburg (ZIG) hier aktuelle Herausforderungen und Problemfelder in den Blick.

„In einer globalisierten und vernetzten Welt sind Entwicklungen zunehmend voneinander abhängig. Isolierte Forschungsschwerpunkte verfehlen ihr Ziel, allumfassende Ergebnisse zu liefern“, sagt Präsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel. „Der Grundgedanke unserer Netzwerkuniversität ist es, übergreifende Forschung in interdisziplinären Zentren voranzubringen. Durch dieses Konzept haben wir in den letzten Jahren viele wertvolle Erkenntnisse erlangen können.“ Das ZIG fördere eine moderne Gesundheitsforschung, die sich mit zukunftsweisenden und gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigt und diese kritisch reflektiert, sagte die Präsidentin weiter.

„Das ZIG ist einZIGartig“, unterstreicht Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Beiratsvorsitzender des Zentrums, in seinem Grußwort zur Entstehung und Entwicklung des ZIG.

Schließlich geht Dr. Werner Bartens, leitender Redakteur des Wissenschaftsressorts der Süddeutschen Zeitung, in seiner Keynote Lecture auf die gesellschaftlich wie individuell relevante Frage „Die Seele der Heilkunde – welche Medizin wollen wir?“ näher ein.


Was macht gesellschaftliche Resilienz aus?

„Am ZIG greifen wir gesellschaftlich hochrelevante Problemfelder in Gesundheit, Gesundheitsversorgung und -politik auf“, erklärt der Direktor des ZIG, der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Robert Nuscheler. „Der interdisziplinäre Blick ermöglicht uns innovative Forschungsansätze.“

Eine 2022 gegründete Arbeitsgruppe mit 13 Mitwirkenden aus dem ZIG beschäftigt sich mit der Frage, wie angesichts der komplexen Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, Pandemien, Ressourcenknappheit, dem Verlust der Artenvielfalt und Antibiotikaresistenzen gesellschaftliche Resilienz entsteht. Die Forschenden verknüpfen dazu Erkenntnisse zu Resilienz aus verschiedenen akademischen Disziplinen, um ein umfassendes Verständnis für soziale Resilienz zu erlangen. Sie analysieren ferner, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse bei komplexen sozialwissenschaftlichen Dilemmata zur Entwicklung von Lösungen beitragen können.


Prävention, Digitalisierung und das Ende des Lebens

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt am ZIG ist Prävention, hier arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise zum Hitzerisikomanagement in der Stadt, zur Interdependenz von Impfpolitiken und sozialer Resilienz sowie zur Gesundheitsförderung im Studium bzw. zum Hochschulgesundheitsmanagement.

Die Arbeitsgruppe „Digitalisierung“ forscht zu rechtssicheren Verschlüsselungsmethoden personenbezogener Gesundheitsdaten, dem Einsatz von Digitalisierung in der Pflege, aber auch der Entwicklung von Analysegeräten oder Tools in der Biotechnologie. Besonderes Augenmerk legen die Forschenden auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, sei es in der medizinischen Bildgebung, der Personaleinsatzplanung im Gesundheitsmanagement oder der nonverbalen Emotionserfassung in der Psychotherapie.

Palliativversorgung ist ein weiterer Schwerpunkt der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am ZIG. Auch außerhalb dieser Themen entfaltet das ZIG eine hohe Forschungsaktivität, beispielsweise in der Musiktherapie, der Arzneimittelregulierung und der gesellschaftlichen Konsequenzen der Corona-Pandemie.

Über das ZIG

Das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) wurde 2014 als Forschungszentrum an der Universität Augsburg gegründet. Heute vereint das ZIG rund 80 Forscherinnen und Forscher der Universität Augsburg aus allen acht Fakultäten und acht anderen Einrichtungen der Universität:

  • Forschungsstelle für E-Health-Recht (FEHR),
  • Forschungsstelle für Medizinproduktrecht (FMPR),
  • Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM),
  • Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft (IEHHS),
  • Institut für Öffentliche Gesundheit und Gesundheitsökonomie (IGG),  
  • Institut für Musiktherapie (IMTUA),
  • Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) sowie
  • Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW).  

Außerdem arbeiten assoziierte Mitglieder und Einrichtungen aus der Region Augsburg und München mit. Unterstützt und begleitet wird das Forschungszentrum durch einen hochkarätig besetzten Beirat aus Politik und Gesellschaft.

Das ZIG stößt Forschung an, fördert Vernetzung und Kooperationen mit Akteuren der Gesundheitsversorgung und anderen Forschungseinrichtungen, es organisiert Tagungen und Kongresse und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs.

https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/einrichtungen/institute/zig/

Wissenschaftlicher Kontakt

Prof. Dr. Robert Nuscheler
Lehrstuhls für Finanzwissenschaft, insbesondere Gesundheitsökonomik
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

E-Mail:

Medienkontakt

Dr. Manuela Rutsatz
Pressesprecherin, Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

E-Mail:

Suche