Pressemitteilung 78/25 - 26.06.2025

Wie Diagnosekompetenzen für Ärzteschaft und Lehrkräfte im Studium vermittelt werden können

Universität Augsburg ist am ersten DFG-Sonderforschungsbereich (SFB) in der Bildungsforschung beteiligt

Die Universität Augsburg ist mit dem Lehrstuhl für Learning Analytics and Educational Data Mining an einem Forschungsverbund beteiligt, der ab Oktober 2025 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Sonderforschungsbereich gefördert wird. Darin wird erforscht, wie das Studium durch simulationsbasiertes Lernen verbessert werden kann.

Symbolbild © Colourbox

Wie lernen Medizinstudierende, im Gespräch mit Patientinnen und Patienten einfühlsam zu reagieren und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen eine fundierte Diagnose zu stellen? Und wie üben angehende Lehrkräfte, auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern einzugehen? Um bei Studierenden solche Diagnose- und Interventionskompetenzen zu entwickeln, werden realitätsnahe Situationen simuliert, die typisch für das spätere Berufsleben sind. 

Dieses sogenannte simulationsbasierte Lernen steht im Fokus eines Forschungsprojekts, das die Ludwig-Maximilians-Universität in Kooperation mit der Technischen Universität München betreibt und an dem die Universität Augsburg sowie das Leibniz-Rechenzentrum beteiligt sind. Das gemeinsame Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs gefördert.

Untersucht wird, wie Simulationen in der Hochschullehre gestaltet werden können. Dabei spielt Künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle, um die Szenarien an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Zudem wird erforscht, welche Fähigkeiten Hochschuldozierende benötigen, um personalisiertes, simulationsbasiertes Lernen effektiv in ihre Lehrveranstaltungen zu integrieren, damit Studierende besser auf die komplexen Anforderungen der Praxis vorbereitet werden können.

Teilprojekt zur Unterstützung bei der Diagnose von Lern- und Verhaltensschwierigkeiten bei Kindern

Im Teilprojekt mit Augsburger Beteiligung konzentrieren sich die Forscherinnen und Forscher auf Simulationen, bei denen Studierende lernen, wie Lern- und Verhaltensschwierigkeiten bei Kindern diagnostiziert werden können

„Wir untersuchen die Effekte verschiedener Arten von Feedback auf den Lernerfolg. Ein Teil des Feedbacks wird mithilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz erzeugt. Der Fokus an der Universität Augsburg liegt auf der Analyse der Lernprozesse von Medizin- und Lehramtsstudierenden, während diese das Feedback verarbeiten. Mithilfe unserer Forschung wollen wir herausfinden, wie sich Feedback personalisieren lässt, um den Lernerfolg unterschiedlicher Studierender zu steigern“, sagt Prof. Dr. Michael Sailer, Lehrstuhlinhaber Learning Analytics and Educational Data Mining an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg.

Erster Sonderforschungsbereich in der Bildungsforschung

Das gesamte Forschungsprojekt ist der erste Sonderforschungsbereich in der Bildungsforschung und will wichtige Grundlagen für Innovationen in der Hochschulbildung erarbeiten. Er vereint die Fachrichtungen Medizin, Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Erziehungswissenschaft und Psychologie.

Als zentrale Ziele des Sonderforschungsbereichs sollen einerseits eine Theorie der Personalisierung des Lernens erarbeitet und andererseits personalisierte Simulationen realer Unterrichts- und Lehrpraktiken für den künftigen Einsatz in der Hochschullehre entwickelt werden. Im Fokus steht zunächst die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern sowie Lehrerinnen und Lehrern der MINT-Fächer. In diesen beiden Bereichen sollen die grundlegenden Mechanismen personalisierter Simulationen im Lernkontext erprobt werden, etwa Interaktionen zwischen medizinischem Personal und den Patientinnen oder Patienten sowie zwischen Lehrenden und ihren Schülerinnen und Schülern.

Kurzinfos

  • Name: Simulation-based learning in higher education: Advancing research on process diagnostics and personalized interventions (SHARP)
  • Förderung: Sonderforschungsbereich der DFG
  • Beteiligte: Antragstellende Universität ist die Ludwig-Maximilians-Universität München in Kooperation mit der Technischen Universität München. Neben der Universität Augsburg ist außerdem das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ, Garching) beteiligt.
  • Laufzeit: 3,75 Jahre Förderung ab Oktober 2025
  • Website: Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich SHARP gibt es hier: http://www.trr419-sharp.de/

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