6. Chinesisch-Deutsche Sommerschule - Didaktik der Geschichte

Zum sechsten Mal hat der Augsburger Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte Gäste von der East China Normal University (ECNU), Shanghai, empfangen und sich mit ihnen über Geschichtsvermittlung in Deutschland und China ausgetauscht: Etwa zwanzig Lehramtsstudierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Geschichtslehrkräfte und Hochschullehrer kamen vom 7. bis zum 19. Juli 2025 zur chinesisch-deutschen Sommerschule über Geschichtsvermittlung in Schule und Öffentlichkeit an die Universität Augsburg. Auf sie wartete ein vielfältiges Programm.

Die East China Normal University (ECNU) Shanghai, zu sehen ist der Minhan Campus. © Universität Augsburg

Welchen Stellenwert nimmt die NS-Geschichte in der deutschen Geschichtskultur ein? Wie stellt sich der Kalte Krieg vor dem Hintergrund globaler Umweltgeschichte dar? Was können Geschichtslehrkräfte in Deutschland von internationalen Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg lernen? Um diese und ähnliche Fragen ging es in den diesjährigen Vorträgen, Workshops und Diskussionen der chinesisch-deutschen Sommerschule des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte. Verglichen und analysiert wurden deutsche, europäische und chinesische Geschichtskulturen.

Die Geschichtsvermittlung in Schulen und Öffentlichkeit stand mit ihren vielfältigen Traditionen, Institutionen und Medien im Zentrum der Sommerschule, die 2015 ins Leben gerufen wurde und nun zum sechsten Mal vor Ort in Augsburg stattgefunden hat. Während der Corona-Zeit hatte der Lehrstuhl die Kooperation mit den chinesischen Partnern von der East China Normal University (ECNU), Shanghai, einer international renommierten chinesischen Universität, über eine Online-Ringvorlesung aufrechterhalten.

Renommierte Forschende zu Gast in Ausgburg

Prof. i. R. Dr. Susanne Popp und Dr. Michael Wobring haben das dreizehntägige Programm in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Meng Zhongjie, dem Vizepräsidenten der ECNU, zusammengestellt. Zu den diesjährigen Gästen und Beiträgern zählten u. a. der Wirtschaftshistoriker Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kocka und die Geschichtsdidaktikerin Dr. Urte Kocka, die aus Berlin anreisten. Ebenfalls trugen der China- und Globalhistoriker sowie Sinologe Prof. Dr. Dominic Sachsenmaier (Göttingen), der bereits bei der ersten Sommerschule 2015 mitgewirkt hat, und die Sinologin und Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Mittler (Heidelberg) zur Sommerschule bei.

Das Programm der Sommerschule sollte das breite Feld der Geschichtskultur in Forschung und Vermittlung international repräsentativ und vielfältig, theoretisch und zugleich praxisnah mit Blick auf Geschichtsunterricht und Lehrkräftebildung erschließen und diskutieren. Die Auseinandersetzung mit Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Perspektiven, theoretischen Konzepten und praktischen Modellen der modernen Geschichtsvermittlung zweier unterschiedlicher politischer, gesellschaftlicher und kultureller Systeme stand im Vordergrund der gemeinsamen Arbeit.

Vielfältiges Programm

In einer breiten Zusammenstellung aus Vorträgen, Gesprächsrunden, Workshops, Exkursionen und Unterrichtsbesuchen in Augsburger Schulen wurden an wechselnden Standorten – in Augsburg, Nürnberg, München, Berlin und Frankfurt/Main – Ziele, Methoden und Institutionen einer demokratischen Geschichtsvermittlung thematisiert. Einführende Überblicksvorträge und theoretische Erarbeitungen mit Diskussionen bildeten jeweils die Grundlage für die Schulhospitationen sowie für die Exkursionen zu Museen und Gedenkstätten, wo Expertengespräche zur Geschichtsvermittlung auf die chinesischen Gäste warteten.

In der Volksrepublik China sind die Etablierung der akademischen Geschichtsdidaktik als Teil der Geschichtslehrkräftebildung und der Aufbau von Public-History-Studiengängen eine noch recht junge Entwicklung. Besonders gefördert wird sie von Prof. Dr. Meng Zhongjie an der ECNU, wozu auch die bereits 15-jährige enge Kooperation mit dem Augsburger Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte beigetragen hat.

Die Zusammenarbeit wurde im Jahr 2018 durch die Etablierung eines „Working Center“ am Augsburger Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik vertieft, das den praktischen Austausch von (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Studierenden fördert. Prof. i. R. Dr. Susanne Popp, die langjährige Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Geschichtsdidaktik (ISHD), wurde für ihre Verdienste um diese Kooperation im März 2024 mit einer Ehrenprofessur der ECNU ausgezeichnet.

Die Chinesisch-Deutschen Sommerschulen Didaktik der Geschichte werden unterstützt von der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e. V.

Wissenschaftlicher Kontakt

Dr. Michael Wobring
Akademischer Rat
Didaktik der Geschichte

E-Mail:

Medienkontakt

Dr. Manuela Rutsatz
Pressesprecherin, Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

E-Mail:

Suche