Prof. Dr. Alexander Hellgardt, LL.M. (Harvard)
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Grundlagen des Rechts
Aktuelles
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Studieren Sie Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Betriebswirtschaft oder Jura und interessieren Sie sich für menschliches Verhalten und Regulierungsfragen? Dann suchen wir genau Sie!
Im Rahmen des Forschungsprogramms „Regulatory Instruments in the Real World“ untersuchen wir anhand von Experimenten, wie die Welt zu einem besseren Ort gemacht werden kann. Wir befassen uns mit der Verkehrswende, der Finanzregulierung und anderen Bereichen, in denen wir nach Möglichkeiten suchen, unsere Fähigkeit zur Erreichung sozialer Ziele zu verbessern, indem wir kleine Änderungen an der Art und Weise vornehmen, wie diese sozialen Ziele in Gesetze umgesetzt werden.
Wenn Sie sich bewerben möchten, senden Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Leistungsnachweise an sekretariat.hellgardt@jura.uni-augsburg.de.
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Neuerscheinung: Die neue Ad- hoc-Publizität nach dem Listing Act
Am 8. Oktober 2024 hat der Rat der Europäischen Union den sogenannten Listing Act verabschiedet, der damit die letzte Hürde im europäischen Gesetzgebungsverfahren genommen hat. Passend zum baldigen Inkrafttreten der ersten größeren Reform des Kern-Kapitalmarktrechts seit Verabschiedung der Marktmissbrauchverordnung analysiert Prof. Hellgardt in einem aktuellen Tagungsband die neuen Regeln zur Ad-hoc-Publizität. Die Hauptneuerung besteht darin, dass zukünftig „Zwischenschritte“ in gestreckten Geschehensabläufen als solche nicht mehr veröffentlichungspflichtig sein sollen, sondern nur noch die „Endereignisse“. Diese Neuerung stellt nur auf den ersten Blick eine Erleichterung für die Praxis dar, denn nun kommt der materiellen Abgrenzung zwischen Zwischenschritten und Endereignissen eine entscheidende Bedeutung für die Veröffentlichungspflicht zu. Ob ein Umstand auch lediglich eine Zwischenstufe darstellt oder einen Prozess abschließt, ist aber nicht naturgegeben, sondern eine Frage des Narrativs. Am Ende sind alle Kapitalmarktinformationen darauf gerichtet, zukünftige ausschüttbare Gewinne abschätzen zu können. Deshalb gibt es keine natürlichen „Endereignisse“. Die neu geschaffenen Tatbestandsvoraussetzungen werden daher die bisherige Rechtsunsicherheit hinsichtlich des Zeitpunkts, zudem eine Insiderinformation zu veröffentlichen ist, nicht beseitigen, sondern lediglich zu der Frage verschieben, wann ein Endereignis vorliegt. Der Beitrag von Prof. Hellgardt ist erschienen in dem Sammelband M. Nietsch (Hrsg.), Aktuelle Fragen der Finanzmarkt-Compliance – 10. Wiesbadener Compliance-Tag der EBS Law School – Center for Corporate Compliance, Baden-Baden (Nomos), 2024, S. 77-100.
Neuer Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht
Seit 1. Oktober 2024 ist Herr Prof. Dr. Alexander Hellgardt, LL.M. (Harvard) Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und hat damit die Nachfolge von Herrn Prof. Dr. Jörg Neuner angetreten, der zu Ende September in den Ruhestand gegangen ist. Prof. Hellgardt hat Rechtswissenschaft und Philosophie in Tübingen studiert. Nach dem Studium war er als wissenschaftlicher Assistent von Prof. Klaus J. Hopt am Hamburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht tätig. In dieser Zeit entstand seine Dissertation "Kapitalmarktdeliktsrecht" (Mohr Siebeck 2008). Nach einem Masterstudium in den USA wechselte er an das Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen nach München, wo er als wissenschaftlicher Referent in der Abteilung von Prof. Wolfgang Schön tätig war. Dort entstand seine Habiliationsschrift "Regulierung und Privatrecht" (Mohr Siebeck 2016), die zu einem der "Juristischen Bücher" des Jahres 2017 gewählt wurde. Dem Münchner MPI ist Prof. Hellgardt nach wie vor als "Research Affiliate" verbunden. Von 2017 bis September 2024 war Prof. Hellgardt Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Grundlagen des Rechts an der Universität Regensburg. Während dieser Zeit hat er begonnen, die Steuerungswirkung von Recht mit Mitteln der empirischen Sozialforschung zu untersuchen. Prof. Hellgardt freut sich auf den Start in Augsburg und ist ab Semesterbeginn in Raum 1065 anzutreffen.
Neuerscheinungen zum Verhältnis von Klimaschutz und Privatrecht
Während lange Zeit vor allem das Verwaltungsrecht als Domäne des Klimaschutzes galt, wird seit einiger Zeit auch über das Verhältnis von Klimaschutz und Privatrecht diskutiert (dazu einführend Hellgardt/Jouannaud, Nachhaltigkeitsziele und Privatrecht, AcP 222 (2022), 163-216). Prof. Hellgardt hat dieses Verhältnis in zwei aktuellen Veröffentlichungen genauer in den Blick genommen. Zunächst hat er sich in der schriftlichen Fassung eines vor der Juristischen Studiengesellschaft Regensburg e.V. gehaltenen Vortrags ausführlich mit dem Potential sogenannter zukunftsgerichteter Klimaklagen beschäftigt, den Klimawandel aufzuhalten (Klimaklagen gegen Private als Regulierungsinstrument, Nomos, Baden-Baden 2024). In einem zweiten Beitrag hat Prof. Hellgardt das Potential des Vertragsrechts ausgelotet, wirksame Anreize zum Klimaschutz zu setzen. Der Beitrag ist Teil eines im Rahmen der Augsburger Rechtsgespräche entstandenen Sammelbandes (Klimaschutz und Vertragsrecht, in: D. Wolff/P. Hellwege (Hrsg.), Klimakrisenrecht, Mohr Siebeck, Tübingen 2024, S. 317-337).
Neuerscheinung: Rechtstatsachen zu Managers' Transactions
Bereits seit 2002 existieren gesetzliche Regelungen, denen zufolge die Führungskräfte börsennotierter Aktiengesellschaften Geschäfte, die sie in den Aktien des eigenen Unternehmens tätigen, öffentlich mitteilen müssen. Diese Mitteilungen sollen eine "Indikatorwirkung" für die zukünftige Kursentwicklung entfalten. In einem aktuellen Beitrag (ZBB 2024, 181-194) haben Prof. Hellgardt und Johannes Herrnberger die erste umfassende empirische Untersuchung zu den tatsächlich in den letzten Jahren veröffentlichten Meldungen und ihrer Kursrelevanz vorgelegt. Dabei zeigt sich, dass die Meldungen zwar eine gewisse Indikatorwirkung haben, insgesamt das gesetzliche Regime aber weit über das Erforderliche hinausgeht.
Neuerscheinung: Ad-hoc-Publizität bei gestreckten Sachverhalten
Die vermeintlichen Besonderheiten von sog. „gestreckten Sachverhalten“, also Fallgestaltungen, die aus einer Abfolge von einzelnen Schritten bestehen, welche auf ein bestimmtes Ziel gerichtet sind, und bei denen zu Beginn des Prozesses noch nicht klar ist, ob das Endziel überhaupt und gegebenenfalls in welcher Form erreicht werden wird, werden seit Jahren im europäischen Insiderrecht diskutiert. In einem aktuellen Beitrag, der in der AG 2024, 57-66 erschienen ist, analysiert Prof. Hellgardt diese Diskussion und die Lösungsvorschläge der EU-Kommission im sog. Listing Act. Er zeigt, dass „Zwischenschritte“ und „Endereignisse“ letztlich austauschbare Kategorien sind und sich nicht dazu eignen, kapitalmarktrechtliche Veröffentlichungspflichten wie Art. 17 MAR zu konkretisieren.
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