Forschung und Wissenstransfer
Forschungsschwerpunkte und Forschungsprofil
Fünf Forschungsschwerpunkte prägen das Forschungsprofil der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg: Grundlagen des Rechts, Wirtschaftsrecht, Umweltrecht, Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht sowie Internationales. Sie stehen im Zentrum der strategischen Planungen der Fakultät. Selbstverständlich ist die Forschung an der Juristischen Fakultät aber nicht auf diese Schwerunkte beschränkt, sondern geht über sie hinaus.
Grundlagen des Rechts
Die Dogmatik widmet sich dem geltenden Recht. Sie prägt die deutschen Rechtswissenschaften. Die Grundlagenfächer gehen über das geltende Recht hinaus. Sie schaffen die Basis für ein umfassendes Verständnis des Rechts. Die Fakultät bildet die gesamte Bandbreite der Grundlagenfächer ab: Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Rechtstheorie, Methodenlehre, Rechtsvergleichung, Ökonomische Analyse und Gesetzgebungslehre.
Wirtschaftsrecht
Das Wirtschaftsrecht gehört zu den ältesten Arbeitsschwerpunkten der Fakultät. Er befasst sich mit dem Wirtschaftsleben in all seinen privatrechtlichen, öffentlich-rechtlichen und strafrechtlichen Dimensionen. Dabei wird neben diesem fachsäulenübergreifenden auch ein ebenenübergreifender Ansatz verfolgt. Das Wirtschaftsrecht wird daher in Augsburg auch mit einem stark europäischen und internationalen Ansatz erforscht.
Umweltrecht
Das Umweltrecht ist seit den 1990er Jahren ein säulenübergreifender Forschungsschwerpunkt der Fakultät. Der Klimawandel hat seine Bedeutung als maßgebliches Steuerungsinstrument verstärkt in Erinnerung gerufen. Das umweltrechtliche Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet den Staat, die spezifischen Belange künftiger Generationen im Sinne einer intertemporalen Freiheitssicherung bereits bei gegenwärtigen Entscheidungen in den Blick zu nehmen. Die Ausgestaltung des Umweltrechts betrifft somit eine Schicksalsaufgabe.
Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht
Das Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Juristischen Fakultät. Er zeichnet sich durch seine Breite und seinen intra- und interdisziplinären Ansatz aus. Institutionell gebündelt wird er im Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM), flankiert durch weitere Forschungsstellen.
Internationales
Die Juristische Fakultät der Universität Augsburg ist international ausgerichtet. Die international ausgerichtete Forschung wird in thematisch fokussierten Instituten und Forschungsstellen gebündelt, geht aber auch über diesen institutionalisierten Rahmen hinaus. So sind auch die übrigen Forschungsschwerpunkte international geprägt.
Übertragung auf die Lehre
Die fünf Forschungsschwerpunkte der Fakultät prägen auch die Profile beider Studiengänge, den Studiengang Rechtswissenschaft etwa durch entsprechende Schwerpunktbereiche. Die internationale Ausrichtung spiegelt sich zudem in zahlreichen Erasmus-Kooperationen, dem USA-Austauschprogramm und dem Augsburg Summer Program wider.
Die Universität Augsburg als Netzwerkuniversität
Die Universität Augsburg versteht sich als Netzwerkuniversität: als Ort, an dem Antworten auf die Herausforderungen der Zeit nicht isoliert gesucht werden, sondern an dem interdisziplinär gearbeitet wird. Dafür bietet sie als Campus-Universität ideale Voraussetzungen. Zudem dienen die zahlreichen Zentren und Foren der Umsetzung der Leitidee der Netzwerkuniversität. Auch wenn die Rechtswissenschaften weiterhin von individuellen Forscherpersönlichkeiten mit ihren Einzelprojekten geprägt sind, lebt auch die Juristische Fakultät die Idee der Netzwerkuniversität.
Forschungsinstitute und Forschungsstellen
Forschungsinstitute und Forschungsstellen bündeln die Forschung mehrerer Fakultätsangehöriger in einem Themenfeld. Sie spiegeln in ihrer Mehrzahl die Forschungsschwerpunkte der Fakultät wider. Zum Teil sind sie in universitäre Forschungsschwerpunkte eingebettet und mit zentralen Forschungseinrichtungen der Universität vernetzt. Fakultäre Forschungsinstitute werden dabei von der Universität gegründet, unterstehen aber der Verantwortung der Fakultät. Fakultäre Forschungsstellen werden autonom von der Fakultät gegründet. Daneben treten informelle, fakultätsübergreifende Forschungsnetzwerke.
Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht
Das Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM) deckt das öffentliche Recht, das Zivilrecht und das Strafrecht im Spektrum der bio-, gesundheits- und medizinrechtlichen Themen ab.
Institut für Umweltrecht
Das Institut für Umweltrecht widmet sich dem Umweltverfassungs- und -verwaltungsrecht einschließlich seiner europa- und völkerrechtlichen Bezüge und leistet die Verschränkung des Wirtschaftsrechts mit Fragen ökologischer Gemeinwohlbelange und Nachhaltigkeit.
Center for European Legal Studies (CELOS)
Im Jahr 1990 gegründet, konzentriert sich das Center for European Legal Studies (CELOS) auf das Europäischen Zivil- und Wirtschaftsrecht unter Berücksichtigung der Rechte der einzelnen Mitgliedstaaten.
Forschungsstelle für Medizinprodukterecht (FMPR)
Die Forschungsstelle für Medizinprodukterecht (FMPR) wurde 2005 gegründet und ist nach wie vor die einzige auf dieses Rechtsgebiet spezialisierte Einrichtung in Europa. Sie gehört zum Institut für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM).
Forschungsstelle für chinesisches Recht (RICE)
Die Forschungsstelle für chinesisches Recht (RICE - Research Center of Innovation and Legal Studies between China and Europe) bündelt die Forschung der Fakultät zum chinesischen Recht und zur Rechtskultur.
Forschungsstelle für Japanisches Recht
Die Forschungsstelle für Japanisches Recht institutionalisiert die seit 2009 eingerichteten Lehrveranstaltungen zum japanischen Recht, die mittlerweile ein in Deutschland einzigartiges Angebot darstellen.
Forschungsstelle für Türkisches Recht
Die Forschungsstelle für Türkisches Recht ist Bindeglied zwischen deutscher, europäischer und türkischer Rechtswissenschaft und Praxis. Sie fördert vor allem Kenntnis und Verständnis des türkischen Rechts in Deutschland.
Forschungsstelle für anglo-amerikanisches Recht (AREA)
Die Forschungsstelle für anglo-amerikanisches Recht (AREA - Augsburg Research Centre of European and Anglo-American Law) ist ein Zentrum für die Zusammenarbeit von deutschen und anglo-amerikanischen Forschenden.
Forschungsstelle für Unternehmensstrafrecht
Die deutschlandweit einmalige Forschungsstelle widmet sich dem Unternehmensstrafrechts, auch rechtsvergleichend. Sie wirkt am Prozess der Reform des deutschen Verbandssanktionenrechts wissenschaftlich und politikberatend mit.
Forschungsstelle für E-Health-Recht (FEHR)
Die Forschungsstelle für E-Health-Recht (FEHR) wurde in Reaktion auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens gegründet. Sie ist die einzige universitäre Einrichtung in Deutschland, die sich der Erforschung des nationalen, europäischen und internationalen E-Health-Rechts widmet.
Forschungsstelle für eSport-Recht (FeSR)
Die Forschungsstelle für eSport-Recht (FeSR) betreibt juristische Forschung im Bereich eSport und unterstützt so die Entwicklung dieser Branche. Zudem versteht sie sich als Ansprechpartnerin für Politik, Ministerien, Verbände und Unternehmen.
Individuelle Forschung
In den Rechtswissenschaften stehen individuelle Forscherpersönlichkeiten mit ihren wissenschaftlichen Einzelprojekten nach wie vor im Vordergrund. Insoweit gleichen die Rechtswissenschaften den anderen Geisteswissenschaften. Dagegen haben Verbünde von Forschenden - und damit auch Verbundforschung - nicht den gleichen Stellenwert wie in den Naturwissenschaften. Forschung wird mithin in erster Linie an den 25 Lehrstühlen und Professuren betrieben, die den drei Säulen der Rechtswissenschaften zugeordnet sind: dem Institut für Zivilrecht, dem Institut für Öffentliches Recht und dem Institut für die gesamte Strafrechtswissenschaft. Zwar spiegelt die Forschung an den Lehrstühlen und Professuren die Schwerpunkte der Fakultät wider. Sie geht aber selbstverständlich auch darüber hinaus. Über die an den Lehrstühlen und Professuren betriebenen Forschungsprojekten geben die jeweiligen Seiten der Lehrstühle und Professuren Auskunft.
Graduiertenprogramm und Promotion
Die Juristische Fakultät bietet dem wissenschaftlichen Nachwuchs exzellente Rahmenbedingungen, um ihn in seiner wissenschaftlichen Entwicklung zu unterstützen. Dadurch soll darauf hingewirkt werden, dass sich exzellente Studierende sich für eine Promotion, exzellente Promovierende für eine Karriere in der Wissenschaft entscheiden und dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Weg hin zur nächsten Karrierestufe geebnet wird.
Graduiertenprogramm
Diesen Zielen dient das Graduiertenprogramm der Juristischen Fakultät. Es gliedert sich in acht Module: (1) Karriere in den Rechtswissenschaften, (2) Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen in den Rechtswissenschaften, (3) Wissenschaftliche Reflexion, (4) Mentoring, (5) Vernetzung, (6) Frauenförderung, (7) Eigeninitiative und (8) Finanzielle Förderung.
Graduiertenzentrum
Das Graduiertenprogramm der Juristischen Fakultät tritt mit seinem fachspezifischen Angebot ergänzend neben das allgemeine Angebot und die Fördermöglichkeiten des Graduiertenzentrums der Universität Augsburg sowie neben weitere zentrale Fördermöglichkeiten.
Promotion
Wer ein Promotionsvorhaben in Angriff nimmt, sollte sich der rechtlichen Rahmenbedingungen, die in Augsburg durch ein Nebeneinander der Allgemeinen Promotionsordnung der Universität Augsburg und der Promotionsordnung für die Juristische Fakultät der Universität Augsburg bestimmt ist, sowie der vielfältigen Schritte, die es zu bewältigen gilt, bewußt sein.
Wissenstransfer
Veranstaltungsreihen - Kooperationen - Bibliothek/Recherche
Veranstaltungsreihen
Zwei Veranstaltungsreihen haben sich im Fakultätsleben fest etabliert. Da sind zum einen die Augsburger Rechtsgespräche. Sie werden in Kooperation mit der Juristischen Gesellschaft Augsburg e.V. veranstaltet und bieten Angehörigen der Fakultät, Mitgliedern der Gesellschaft sowie eingeladenen Gästen aus Wissenschaft, Praxis und Politik Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch. Die Gespräche stehen in jedem Semester unter einem Oberthema. Zum anderen ist da die Vortragsreihe "Aktuelle Strafrecht im Fokus". Daneben finden regelmäßig weitere Vorträge, Symposien, Tagungen, Konferenzen und Ringvorlesungen statt.
Wissenschaftliche Kooperationen
Die Juristische Fakultät unterhält weltweit zahlreiche
Kooperationen. Zwei stechen dabei hervor, ist hier der wissenschaftliche Austausch doch besonders ertragreich. Da ist zum einen diejenige mit der Juristischen Fakultät der Jagiellonen-Universität in Krakau. Sie besteht seit 2002. Ihr Herzstück sind die Krakau-Augsburger Symposien, die im Wechsel in Krakau und Augsburg stattfinden, zuletzt 2023 in Augsburg. Zum anderen sind da Johannesburg-Augsburg Symposien, die seit 2016 stattfinden und auf einer seit 2009 bestehenden Universitätskooperation mit der Universität Johannesburg aufbauen.Bibliothek und Recherche
Rechtswissenschaftliche Forschung ist nur mit einer erstklassigen Bibliothek und einem umfassenden Datenbankangebot möglich. Die Teilbibliothek Recht hat einen exzellenten Bestand. Für interdisziplinäre Forschung sind die Wege in die Zentralbibliothek und die anderen Teilbibliotheken kurz. Schließlich hält die Teilbibliothek Recht ein umfassendes Angebot juristischer Datenbanken vor.
Drittmittelprojekte
Die Bedeutung von Drittmitteln nimmt auch in den Rechtswissenschaften zu. Nachstehend sind nur Drittmittelprojekte der jüngeren Zeit aufgeführt, die im Rahmen von kompetitiven Verfahren bei Institutionen der Forschungsförderung (ERC, DFG, Akademien etc.) und Ministerien eingeworben worden sind.