Rainer Florie: Paul Laymann. Ein Jesuit im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik
Das Leben des Jesuitenpaters Paul Laymann (1574–1635) führt in die spannungsreiche Zeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Während seiner dreißigjährigen Tätigkeit an süddeutschen Universitäten setzte der Tiroler Ordensmann prägende Wegmarken auf verschiedenen Feldern: Er wirkte an der Herausbildung der Moraltheologie als eigenständiger theologischer Disziplin mit, er ergriff kompromisslos Partei in den Auseinandersetzungen der Konfessionen, er bezog mäßigend Stellung in der Frage der Hexenverfolgungen. Anhand seiner wichtigsten Werke, die die Dissertation beleuchtet, eröffnet sich ein Einblick in den Individualisierungsprozess am Beginn der Neuzeit wie in die Humanisierung und Rationalisierung des Rechts. Es lässt sich verfolgen, wie neue rechtliche und theologische Konzepte im Verhältnis der Konfessionen entstehen, wie sich Toleranz und Religionsfreiheit entwickeln.
Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung der Universität Augsburg (2016) und dem Bistumsgeschichtlichen Förderpreis der Diözese Augsburg.