Raphael Weichlein M.phil.
Telefon: | 0821/598-2647 |
E-Mail: | raphael.weichlein@kthf.uni-augsburgkthf.uni-augsburg.de () |
Raum: | 3017 (D) |
Sprechzeiten: | nach Vereinbarung |
Adresse: | Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg |
Biographie und Werdegang
seit Dez. 2020
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, Promotionsstudium ebenda
Oktober 2021
Lizentiatsexamen in Systematischer Theologie an der Universität Innsbruck
Abschluss: Lizentiat der Theologie (Lic. theol.)
WiSe 2018/19
bis SoSe 2020
Vollzeitstudium Masterstudiengang Philosophie und Katholische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck;
Abschluss: Master und Lizentiat der Philosophie
WiSe 2014/15
bis SoSe 2018
Gasthörer an Lehrveranstaltungen der Humboldt-Universität (HU), Freien Universität (FU) und Technischen Universität (TU) zu Berlin in den Fächern Philosophie und Theologie
Juni 2014
bis Sep. 2018
Pastoraler Dienst als katholischer Priester (Kaplan) in Berlin
Sep. 2012
bis Juni 2014
Pastoralpraktische Ausbildung zum katholischen Priester
(Pastoralkurs des Erzbistums Berlin)
WiSe 2005/06
bis SoSe 2012
Studium der katholischen Theologie am Priesterseminar Redemptoris Mater des Erzbistums Berlin, dabei Aufenthalte in Israel, Irland und Rom;
Abschluss: Bakkalaureat in Theologie
WiSe 2003/04
bis SoSe 2005
Studium der Philosophie sowie Deutsch und katholische Religionslehre an der Hochschule für Philosophie (HfPh) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München;
Abschluss: Bakkalaureat in Philosophie
1983
Geburt in Frankenthal (Pfalz)
Scientific Community Service
Einreichung und Organisation der Nachwuchstagung "Nachtürlich interdisziplinär! Das 'Weltbild der Igel' und andere Perspektiven auf die Natur" im Rahmen der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Augsburg;
seit Sep. 2022
Mitglied im DFG-Forschungsnetzwerk "Zukunft der Religionsphilosophie" (Koordination Prof. Dr. Sebastian Gäb & Prof. Dr. Georg Gasser)
seit April 2022
Mitglied der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS) der Universität Augsburg; derzeit gewählter Promovierendenvertreter; https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/foerderung/graduiertenprogramme/ggs/uber-die-ggs/team/
seit Februar 2022
Mitglied der Jungen Arbeitsgemeinschaft Philosophiedozierende an Katholisch-Theologischen Fakultäten;
01.-02.12.2022
Einreichung und Mitorganisation des Workshops "Resonanz und gelingendes Leben" als Eigeninitiativprojekt im Rahmen der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Augsburg;
08.-10.03.2019
Organisation der Tagung "Erfahrungen von Transzendenz" des Akademischen Diskussionsforums Buchenauer Kreis in Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin e. V., Katholische Akademie Berlin; https://www.katholische-akademie-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/2019_Programm_Erfahrungen-von-Transzendenz.pdf
Forschungsschwerpunkte
-
Frühe Analytische Philosophie und Lebensphilosophie (Moritz Schlick u. Georg Misch)
-
Erkenntnistheorie des religiösen Erlebens
-
Religionsphilosophie (bes. Holm Tetens)
-
Philosophie und Spiritualität
Dissertationsprojekt
Erkennen und Erleben
Eine strukturähnliche Unterscheidung bei Moritz Schlick und Georg Misch
und deren religionsphilosophische Relevanz
Die beiden Philosophen Moritz Schlick (1882–1936) und Georg Misch (1878–1965) gehören derselben Generation an, stammen beide aus Berlin und hatten dort bei Wilhelm Dilthey Vorlesungen gehört. Dennoch findet ihr philosophisches Wirken praktisch unabhängig voneinander und in völlig unterschiedlichen Sphären statt: Moritz Schlick wird nach einer prägenden Zeit in Rostock und Kiel der Moderator des berühmt gewordenen Wiener Kreises, welcher exemplarisch für die Frühphase der Analytischen Philosophie steht; Georg Misch führt das philosophisch-hermeneutische Werk seines Lehrers und Schwiegervaters Dilthey zweitweise im Exil in England, fort, wird aber vorwiegend vonseiten der Literaturwissenschaften für seine maßgeblichen Studien zur Geschichte der Autobiographie rezipiert.
Auffällig ist jedoch, dass beide Philosophen in erkenntnistheoretischer Hinsicht eine – so die Forschungshypothese - strukturähnliche Unterscheidung treffen: während Moritz Schlick in seiner Allgemeinen Erkenntnislehre sehr scharf zwischen Erkennen und Kennen (bzw. Erleben) unterscheidet, differenziert Georg Misch in seinen erst postum veröffentlichten Vorlesungen zum Aufbau der Logik auf dem Boden der Philosophie des Lebens durchaus vergleichbar zwischen einer rein diskursiven Feststellung und einer evozierenden Aussage. Die vorzulegende Untersuchung geht historisch – womöglich über gemeinsame Referenzautoren – tatsächlichen Verbindungspunkten in beiden Konzeptionen nach, versucht aber vor allem, die vermutete strukturelle Ähnlichkeit deutlich herauszuarbeiten.
Mit gegenwartsphilosophischem Bezug soll dann in einem zweiten Hauptteil gefragt werden, inwieweit eine bei beiden Autoren durch lebensphilosophische Motive geprägte Auffassung von Kennen/Erleben (Schlick) und Evokation (Misch) einen Beitrag liefern kann zur (1.) gegenwartsphilosophisch diskutierten Unterscheidung von propositionalem Wissen und phänomenalem Erleben, (2.) zum besseren erkenntnistheoretischen Verständnis des Dissenses unter Ebenbürtigen und (3.) zur Erhellung und Deutung von sog. disclosure situations, also lebensverändernden Erlebnissen.
Solche im Leben selbst vorzufindenden transformativen Erfahrungen bilden oftmals den Rahmen von Weltanschauungen im Sinne eines Bündels von lebenstragenden Einstellungen, auch wenn diese nicht immer satzhaft-propositional erfasst und artikuliert werden können. Durch ein in Weiterführung von Schlick und Misch zu formulierendes komplementäres Verständnis von Erkenntnis, das Erkennen und Erleben als ineinander verwoben betrachtet, können bestimmte lebenstragende Grundüberzeugungen unter gewissen Voraussetzungen epistemisch als legitim gelten. Zugleich gilt es, sich vor irrationalen Auswüchsen einer allzu kruden Lebens- und Weltanschauungsphilosophie abzugrenzen. Hierfür dürften – so eine weitere These – bleibende Einsichten sowohl bei Moritz Schlick als auch bei Georg Misch zu gewinnen sein.
Lehrveranstaltungen
- Lebensphilosophie: Bergson, Dilthey, Misch, Bollnow (WiSe 2024/25)
- Moritz Schlick: Ausgewählte Texte (SoSe 2024)
- Vorlesung: Einführung in die Erkenntnistheorie (WiSe 2023/24)
- Vorlesung: Philosophie der Geschichte: Antike (WiSe 2023/24)
- Holm Tetens: Gott denken (SoSe 2023)
- William James: Die Vielfalt religiöser Erfahrung (WiSe 2022/23)
- Sören Kierkegaard: 'Furcht und Zittern' sowie 'Die Krankheit zum Tode' [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (WiSe 2022/23)
- Karl Jaspers: Psychologie der Weltanschauungen (SoSe 2022)
- Philosophische Schreibwerkstatt: Woran glauben Philosoph:innen? [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (SoSe 2022)
- Hans Joas: Die Macht des Heiligen (WiSe 2021/22)
- Verborgenheit Gottes: Klassische (theologische) und aktuelle (religionsphilosophische) Texte [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (WiSe 2021/22)
- Whitehead: Wissenschaft und moderne Welt (SoSe 2021)
- Kann man Gott beweisen? Klassische und moderne Argumente für die Existenz Gottes [gemeinsam mit Alena Bischoff] (WiSe 2020/21)
Publikationen
Vorträge
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"Moritz Schlick über religiöse Erlebnisse und deren erkenntnistheoretische Relevanz". XXVI. Deutscher Kongress für Philosophie, Universität Münster, 24.09.2024.
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"Warum ein Stimmungsbarometer auch von philosophischer Relevanz ist: Existenzielle Gefühle als Hintergrundprägung weltanschaulicher Einstellungen".
Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Philosophiedozierenden im Studium der katholischen Theologie an wissenschaftlichen Hochschulen im deutschen Sprachraum, Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen, 23.02.2024 -
Response zum Vortrag von Prof. Dr. Hartmut von Sass (Zürich/Berlin) "Atheistisch glauben. Zu einem nicht-personalen Gottesbegriff", Organisation Prof. Dr. Johannes Grössl, Universität München, 24.01.2024
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"Zur erkenntnistheoretischen Relevanz von Literatur nach Gottfried Gabriel und Angelika Krebs". Nachwuchstagung "Natürlich interdisziplinär! Das 'Weltbild der Igel' und andere Perspektiven auf die Natur" der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg, 25.11.2023
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"Spirituelle Transformationsprozesse und die Kritik von Lebensformen". X. Tagung für Praktische Philosophie, Universität Salzburg, 28./29.09.2023
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"Vom 'Streit der Fakultäten' (Kant) zum Lernen voneinander: einige aktuelle Streiflichter aus Philosophie und Theologie". Tagung "Zwischen allen Stühlen? Interdisziplinäre Forschung als Weg in die Zukunft", Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg 29.06.2023
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"Weltanschauungsphilosophie als pluralitätsbejahende Philosophie. Und: Warum eine Kritik von Lebensformen dennoch nötig ist". Treffen des DFG-Forschungsnetzwerks "Zukunft der Religionsphilosophie" zum Thema "Dissens und religiöse Pluralität", Universität München, 31.03.2023.
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"Der vibrierende Draht. Spiritualität als Resonanzerfahrung".
Workshop "Resonanz und gelingendes Leben" der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg, 02.12.2022 -
"Nicht-theistische spirituelle Erfahrungen nach William James’ 'The Varieties of Religious Experience'".
Tagung "Spiritualität mit und ohne Gott" des Münchener Kolloquiums für Religionsphilosophie, Universität München, 10.10.2022 -
„Warum Verschwörungserzählungen keine Mythen sind: Kurt Hübners ‚Wahrheit des Mythos‘ wiedergelesen“.
Online-Tagung „Wo bleibt die Wahrheit? Verschwörungserzählungen und ihre Rezeption“, Universität Augsburg, 21.01.2022 -
„Peter Sloterdijks Neuigkeiten über den Willen zum Glauben“.
Tagung „Religionskritik in der Gegenwart“ des Münchener Kolloquiums für Religionsphilosophie, Universität München, 20.11.2021 -
Response zum Referat von Dr. Johannes Grössl im Online-Workshop „Divine Action“, Leitung Prof. Georg Essen & Dr. Simon Kopf, Humboldt-Universität zu Berlin, 19.11.2021
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Response zum Referat von Prof. John McKinley im Workshop „Für uns in Versuchung geführt? Modelle der Sündlosigkeit Jesu in der Diskussion“, Leitung Dr. Johannes Grössl, Universität Würzburg, 17.05.2019
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„Krise, Transformation und die Bereitschaft zum Lernen – zur Möglichkeit einer gläubig inspirierten Lebensform nach Rahel Jaeggi“.
Tagung „Zur Kritik religiöser Lebensformen – Perspektiven nach Rahel Jaeggi“, 11. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 23.02.2018 -
„Julia Kristevas Zehn Prinzipien für den Humanismus des 21. Jahrhunderts. Relecture und Ausblick“.
Tagung „Das Bedürfnis zu glauben. Neue Perspektiven auf Psychoanalyse und Religion“, 10. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 23.02.2017 -
„... und erlöse uns von dem Bösen. Skizzen einer rationalen Soteriologie im Anschluss an Holm Tetens“.
Tagung „Philosophische Gottesrede heute“, 9. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 26.02.2016