Wie schaut eine gute Gesellschaft aus? Was kennzeichnet eine lebenswerte, gerechte und stabile Gesellschaft, eine Gesellschaft, in der man leben möchte? Welche Vorstellungen von Glück, Wohlergehen und Wohlstand herrschen vor? Welche kulturellen Muster, Weltanschauungen und Lebensstile zeigen sich? Welche Institutionen geben der Gesellschaft Halt? Welche Formen von Macht wirken? Wie geht die Gesellschaft mit soziokultureller Vielfalt um? Nach welchen Werten und Normen gestaltet sie ihre Beziehungen zu den Nachbarn und zur Weltgemeinschaft? Wie wird die Natur gesehen, wie wird mit ihr umgegangen? Nach welchen Fortschrittsvorstellungen und Kriterien wird Technik eingesetzt, und wie wird mit Risiken umgegangen? Welche Trends werden von welchen Akteuren gesetzt?

Diese Fragen umreißen das Themenfeld und die Leitperspektive der Christlichen Sozialethik. Ausgehend von den Ambivalenzen des Projekts der Moderne fokussiert sie dabei besonders auf die gegenwärtigen Spannungen und Umbrüche, die in der öffentlichen Kommunikation oft unter teils recht schnelllebigen Großbegriffen wie Globalisierung, Migration, Mediengesellschaft, Anthropozän, Digitalisierung oder neue Kriege verhandelt werden.

In ihrem wissenschaftlichen Zugang ist sie interdisziplinär ausgerichtet und arbeitet auf verschiedenen Abstraktionsebenen. Sie klärt grundlegende ethische Begriffe, Kriterien und Argumentationsformen, Menschen-, Gesellschafts- und Naturbilder, Sinn- und Glücksvorstellungen und entwirft Modelle eines gelingenden (Zusammen-)Lebens. Dies konkretisiert sie mit Blick auf die gesellschaftlichen Handlungsbereiche wie Politik, Wirtschaft, Religion, Gesundheit, Bildung, Medien usw. Mit Blick auf Einzelfälle oder typische Situationen kann sie die Form der ethischen Beratung annehmen oder auch in der Fort- und Weiterbildung mitwirken.

Das Programm der Christlichen Sozialethik in Augsburg umfasst in der Lehre die philosophische und theologische Grundlegung der Sozialethik, politische Ethik, Wirtschaftsethik, Medienethik und Umweltethik. Dazu kommen Seminare zu vielen weiteren Themen, etwa zu interkultureller und interreligiöser Ethik, Medien und Populärkultur, Informationsethik, Internetethik und globaler Kommunikation, Globalisierung, Genderthemen etc.

Mehr dazu finden Sie unter Lehrveranstaltungen der Professur.

Neben der Mitwirkung an den Studiengängen Magister Theologiae, Master Umweltethik, Lehramt für Grund- und Hauptschule, Realschule und Gymnasium stellt die Professur für Christliche Sozialethik das Modul Medienethik für den BA- und MA-Studiengang „Medien und Kommunikation“ bereit.