Verwendung von Versuchstieren 2023

Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR veröffentlicht jedes Jahr die Anzahl der in Deutschland eingesetzten Versuchstiere. Auch im Jahr 2023 setzt sich der Abwärtstrend weiter fort, im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der in Tierversuchen eingesetzten Tiere um 16 Prozent.

Wissenschaftliche Arbeit ist die Voraussetzung für modernste diagnostische und therapeutische Methoden und für weitere Erfolge im Kampf gegen große Volkserkrankungen wie Diabetes, Herzleiden oder Krebs. Nicht alle wissenschaftlichen Fragestellungen lassen sich jedoch durch Versuche im Reagenzglas oder mit Hilfe von Computermodellen beantworten. Komplexe Interaktionen in einem lebenden Organismus können gegenwärtig nur unterstützt durch tierexperimentelle Forschung ermittelt werden. Aus diesem Grunde verfügen sämtliche universitätsmedizinischen Standorte in Deutschland über Einrichtungen zur Versuchstierhaltung. Auch in Augsburg gibt es eine solche seit Herbst 2023.

Was wird mit tierexperimenteller Forschung untersucht?

Die Forschungsprojekte, die im Rahmen eines breiten Methodenspektrums unter anderem auch auf Tierversuche zurückgreifen, beschäftigen sich in der Grundlagenforschung zum Beispiel mit der Frage, welche Auswirkungen unsere Ernährung auf das Gehirn hat, untersuchen die Rolle von bestimmten Enzymen des Fett- und Zuckerstoffwechsels oder die Entstehung von Kreislauf- und Durchblutungsstörungen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen neue Einsichten über Phänomene erbringen, die den Krankheiten Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit, Demenz und Krebs zugrunde liegen.

Zahlen & Fakten

Bis zur Fertigstellung des neuen Medizincampus ist die Medizinische Fakultät auf Interims-Forschungsflächen angewiesen. Diese Forschungsflächen umfassen im Sigma-Park in Augsburg auch eine kleine Versuchstierhaltung auf 250 Quadratmetern, die im Herbst 2023 in Betrieb gegangen ist. Dort können bis zu ca. 2.500 Mäuse und 400 Ratten gehalten werden, andere Tierarten sind nicht vorgesehen. Neben drei Haltungsräumen stehen drei Laborräume zur Durchführung der Tierversuche zur Verfügung. Etwas mehr als die Hälfte der 250 Quadratmeter wird für die Infrastruktur benötigt und enthält Duschen, Lagerflächen, eine Spülküche, sowie Autoklaven und eine Wasserstoffperoxid-Schleuse zur Sterilisation von Gegenständen.
Im Herbst 2023 sind die ersten Tiere in die Versuchstierhaltung eingezogen, es wurden aber 2023 noch keine Tiere für wissenschaftliche Zwecke verwendet.

Wie werden die Tiere versorgt?

Ein Team aus Fachtierärzten und speziell ausgebildeten Tierpflegerinnen und -pflegern versorgt die Tiere, sorgt für die Wahrung der tierschutzrechtlichen Aspekte, berät die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Durchführung der Experimente und vertritt sie gegenüber den zuständigen Behörden. Die Pflege und Betreuung der Tiere erfolgen durch ein eingearbeitetes Stammpersonal ohne große Fluktuation, sodass sich schnell ein Vertrauensverhältnis zwischen Menschen und Tier entwickeln kann.

Weiterführende Informationen:

Zur Meldung des Bf3R Deutsches Zentrum zum Schutz von Versuchstieren

Tierexperimentelle Forschung an der Medizinischen Fakultät Augsburg

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