Experimentelle Mimikforschung

Der nonverbale Schmerzausdruck - über Mimik, Stimme und Körperhaltung - ist ein wichtiger Schmerzindikator. So unterstützt zum Beispiel die Mimikreaktion, neben dem verbalen Schmerzbericht, die Schmerzkommunikation als ein zweites Signalsystem und kann folglich zur klinischen Schmerzerfassung eingesetzt werden. Dies ist insbesondere für verbal eingeschränkten Individuen (z.B. Neugeborene, Demenzpatienten) relevant, die sich nicht über die Sprache mitteilen können und deren Schmerzen deshalb oft unentdeckt bleiben Es gibt ein spezifisches Muster an Mimikreaktionen, welches bei Schmerzen auftritt. Wir konnten zeigen, dass dieses schmerzspezifische Mimikmuster über unterschiedliche Personengruppen (Bsp. jung/alt; weiblich/männlich) und Patientengruppen (Bsp. Depression, Anorexie, Morbus Parkinson, Demenz) hinweg sehr stabil ist. Jedoch unterliegt die Stärke der Schmerzmimik hoher Variabilität. Insbesondere sozial erlernte Regulationsprozesse (durch Beobachtungslernen, Konditionierungslernen) führen dazu, dass die mimische Schmerzreaktion zumeist inhibiert wird und dass diese Inhibition der Schmerzmimik durch Aktivierung fronto-striataler Netzwerke vermittelt wird.

 

In unseren Forschungsprojekten verfolgen das Ziel, die biopsychosozialen Mechanismen der non-verbalen Schmerzkommunikation besser zu verstehen, wobei unser Fokus auf dem mimischen Ausdruck liegt, den wir jedoch auf Stimme und Körperhaltung erweitern.

Drittmittelgeförderte Projekte

  • „Mimisches Schweigen bei Schmerz“, gefördert durch die DFG (KU 2294/6) (2011-2015)
  • “Individuell- und situationsbedingte Variationen im mimischen Schmerzausdruck und deren Einfluss auf Dekodierungsprozesse“ gefördert durch die DFG (KU 2294/4) (2009-2015)
  • „Smile of Pain“ gefördert durch die Uni Bamberg, Ständige Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK) (2009-2010)
  • „Die mimische Schmerzreaktion: ein multidimensionales Reaktionssystem?“  gefördert durch die DFG (KU 2294/2) (2007-2009)
  • „Neural regulation of facial expressions of pain” gefördert durch die Fondation du Ministère de l´Éducation, du Loisir et du Sport du Québec (Canada) (KUNMY0601) (2007)
  • „Der mimische Schmerzausdruck: angeborene oder erlernte Kompetenz? Eine Untersuchung an blinden Personen“ gefördert durch Uni Bamberg, Ständige Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK) (2006-2007)

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