Die Vorträge finden im Zeughaus, Reichlesaal 116, statt und beginnen um 19:00 Uhr.

 

Der Eintritt zu diesen Vorträgen ist frei.

Programm 2012

Der Einfluss David Hilberts auf die moderne Mathematik

Donnerstag, 03. Mai 2012, 19:00 Uhr, Zeughaus, Reichlesaal 116
Professor Dr. Bernhard Hanke (Differentialgeometrie), Universität Augsburg

Am 23. Januar dieses Jahres jährte sich der Geburtstag David Hilberts zum 150. Mal. Die Wirkung der abstrakten Begriffsbildung, des universellen Ansatzes und der Fragestellungen dieses herausragenden Wissenschaftlers auf die Mathematik und Physik des 20. Jahrhunderts ist kaum zu überschätzen. Ein großer Teil der modernen mathematischen Forschung bewegt sich im Grunde in den von Hilbert vorgegebenen Bahnen.

Wir beleuchten diese Wirkung an Hand ausgewählter Beispiele aus seiner Liste von 23 Problemen, die er im Rahmen des Mathematikerkongresses in Paris im Jahre 1900 vorstellte.

Beschichtungen: Hauchdünn aber extrem wirkungsvoll

Donnerstag, 05. Juli 2012, 19:00 Uhr, Zeughaus, Reichlesaal 116
Professor Dr. Bernd Stritzker (Experimentalphysik), Universität Augsburg

Werkzeuge, Gebrauchs- aber auch Schmuckgegenstände, alle diese Materialien leiden beim täglichen Gebrauch unter Umwelteinflüssen, sei es einfach durch Verkratzen oder durch Chemikalien und würden sehr schnell ihre Funktion bzw. Schönheit einbüßen, wenn sie nicht durch Beschichtungen gegen die Umwelt geschützt würden. In diesem Vortrag werden verschiedene Beispiele gezeigt, wie hauchdünne Beschichtungen diese Gegenstände dauerhaft schützen können. Früher wurde dies im Wesentlichen durch Verzinken oder Verchromen u.ä. erreicht, heute werden sophistischere physikalische Verfahren entwickelt und hier vorgestellt, um ganz spezielle Oberflächeneffekte zu erreichen.

Mathematik und Materialien mit Gedächtnis

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 19:00 Uhr, Zeughaus, Reichlesaal 116
Professor Dr. Bernd Schmidt (Nichtlineare Analysis), Universität Augsburg

Elastische Eigenschaften von Materialien, wie wir sie täglich benutzen, lassen sich mathematisch durch ein Minimierungsproblem verstehen. Zieht man etwa am Rand eines Gummibands, so verzerrt sich das gesamte Band auf eine Weise, die die elastische Verformungsenergie minimiert. In diesem Vortrag betrachten wir eine ganz erstaunliche Klasse von Materialien: „Metalle mit Gedächtnis”. Bestimmte Legierungen können stark verformt werden und finden doch durch Erhitzen von selbst in ihre ursprünglich Lage zurück. Es wird sich zeigen, dass dies wieder durch ein mathematisches Minimierungsproblem beschrieben werden kann, allerdings eines, das gar keine Lösung besitzt! Wir werden es trotzdem analysieren und sehen, dass gerade die Tatsache, dass das Problem keine Lösung hat, zur Ausbildung von Mikrostrukturen im Material führt, mit deren Hilfe der „Formgedächtniseffekt” erklärt werden kann.

Derivate – Gottes Werk oder Teufels Beitrag?

Donnerstag, 29. November 2012, 19:00 Uhr, Zeughaus, Reichlesaal 116
Professor Dr. Andreas Rathgeber (Wirtschaftsinformatik), Universität Augsburg

Derivate sind seit der Finanzkrise 2007 stark in Verruf geraten. Der Wirtschaftswissenschaftler Serge Demolière, Vorstand der Landesbank Berlin, bringt es – in einem inzwischen als legendär geltenden Zitat – auf den Punkt:

„Welcher Laie wird wohl je ver­stehen, daß der Ver­käufer der Verkaufs­option bei der Aus­übung der Verkauf­soption durch den Käufer der Verkaufs­option der Käufer der von dem Käufer der Verkaufs­option ver­kauf­ten Wert­papiere ist?”

Derivate (lat. derivare – ableiten) sind Finanz­instru­mente, deren Wert kon­struk­tions­gemäß vom zukünf­tigen Wert ande­rer Güter wie etwa Roh­stoffen, Wert­papieren oder auch Zins­sätzen abhängt. Es handelt sich dabei ganz allge­mein um Termin­geschäfte, in denen die Vertrags­partner sich ver­pflich­ten, zu einem vorher fest­gelegten Zeit­punkt unter bestimm­ten Bedin­gungen eine Ware zu kaufen bzw. ver­kaufen. Ziel ist es, Risiken wie etwa Kurs- bzw. Preis­schwan­kungen oder auch verän­derte Rahmen­bedin­gungen (Stich­wort Wetter­derivate) an Parteien auszu­lagern, die sich besser imstande sehen, dieses Risiko zu tragen. Die sich damit eröff­nende Mög­lich­keit der Speku­lation hat in der Öffent­lich­keit nicht gerade positiv zum Ruf der Derivate beige­tragen. Ferner sehen sich Privat­anleger oft mit einer poten­tiell unbe­schränk­ten Komple­xität konfron­tiert, und die man­gelnde Trans­parenz kann schnell – nicht nur für Privat­anleger – zu weit­reichen­den Fehl­ent­schei­dungen führen. Das Span­nungs­ver­hältnis zwischen Chancen und Risiken von Deri­vaten soll im Mittel­punkt dieses Vortrags stehen.

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