Die Zielsetzung der FALKO-E-Studie von Maria Herz ist für einen erfolgreichen Englischunterricht von hoher Relevanz, denn sie beschäftigt sich mit der Frage, was gute Erklärungen bei der Semantisierung von Wortschatz im Englischunterricht auszeichnet. Der Erwerb und die Festigung des Wortschatzes und insbesondere der Semantik stellen eine zentrale Grundlage für fremdsprachliche Kompetenz dar. In vielen Fällen wird die Bedeutung unbekannter Vokabeln durch Erklärungen der Lehrkraft vermittelt.

Maria Herz geht in ihrer Dissertation der Frage nach, wie unterschiedliche Statusgruppen, nämlich Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrkräfte und Lehrerbildnerinnen und Lehrerbildner, das Potenzial von Lehrererklärungen für den Lernerfolg einschätzen.

Ein möglicherweise folgenschwerer Befund der Studie ist, dass sich die Einschätzungen innerhalb der Statusgruppen sehr deutlich unterscheiden. Nachdenklich stimmt z.B., dass sowohl die Lehrkräfte als auch die Ausbilderinnen und Ausbilder von Lehrkräften zu stark divergierenden Urteilen kommen. Es wäre zu erwarten gewesen, dass sich diese Gruppen aufgrund ihrer Berufserfahrung in ihrem Urteil innerhalb der Gruppe annähern. Hinzu kommt, dass die vermeintlichen Expertinnen und Experten zum Teil Mängel in den Erklärungen übersehen („expert blind spot“). Dieser Befund ist besonders gravierend, wenn man bedenkt, welchen enormen Einfluss die Beurteilungen der Ausbilder und Ausbilderinnen in der zweiten Phase der Lehrerbildung auf die weitere berufliche Entwicklung der Lehrkräfte haben. Hier zeigen sich deutliche Desiderate, die sowohl durch weitere Forschung als auch durch ein daraus zu entwickelndes Fortbildungsangebot adressiert werden sollten. Die Studierenden bewerten insgesamt eher moderat und wünschen sich im Gegensatz zu den anderen Statusgruppen mehr Semantisierungen in der Schulsprache Deutsch bzw. in ihrer Muttersprache, was auch mit neueren Positionen der Wortschatzerwerbsforschung korrespondiert.