Qualifikationsarbeiten
Promotions- und Habilitationsprojekte
Laura Schmidt: Gendersensibler DaZ-Unterricht im institutionellen Integrationskontext (Dissertation, Arbeitstitel)
„Die Einteilung in Geschlechter scheint in der ‚Natur der Dinge’ zu liegen, wie man manchmal sagt, um von dem zu sprechen, was normal, natürlich und darum unvermeidlich ist“ (Bourdieu 2017, 19). Das Konstrukt Gender ist nicht nur, wie Bourdieu andeutet, eine gesellschaftlich allumfassend präsente, scheinbar natürliche Kategorie, welche mit ihren Klassifikationen weitreichende Konsequenzen für jede*n bedeutet, sondern auch eine bedeutsame Differenzlinie im Fremdsprachenunterricht. Die in diesem Bereich erforschten Fragestellungen wurden seit langem ausschließlich in Untersuchungen zu geschlechtsspezifischem Lernen bearbeitet. Erst langsam öffnet sich die Fremd- und Zweitsprachdidaktik für dekonstruktivistische Perspektiven auf Geschlechtlichkeit (vgl. Baar 2014, S. 147 und Schmenk 2009, S. 18ff.). DaZ-Unterricht unter der Zielsetzung der Integration ist nachweislich durch Stereotypisierung und fehlende Ambiguitätstoleranz gekennzeichnet (vgl. Moghaddam 2010, S. 281), welche sich auch auf Gender und intersektionale Zusammenhänge mit anderen Differenzlinien bezieht. Damit eröffnet sich ein relevantes Forschungsfeld, in welchem sich das Dissertationsprojekt verortet und mittels Grounded Theory empirisch ein Modell für gendersensiblen DaZ-Unterricht entwirft, welches gegebenenfalls verengende Kompetenzkonzepte hinterfragt und einen besonderen Schwerpunkt auf die im Kontext Integration(skurs) auftretenden Hegemonien legt. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche Gelingensbedingungen ein auf Integration ausgerichteter DaZ-Unterricht aufweisen müsste, um gendersensibel sein zu können. (Beginn: Oktober 2019)
Literatur:
Baar, Robert (2014): Genderstudies in der Erziehungswissenschaft: Aspekte einer gendersensiblen (Grund-) Schulpädagogik. In: Astrid M. Fellner, Anne Conrad und Jennifer J* Moos (Hg.): Gender überall!? Beiträge zur interdisziplinären Geschlechterforschung. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, S. 145–161.
Bourdieu, Pierre (2017): Die männliche Herrschaft. 4. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Moghaddam, Roya (2010): Deutsch als Fremdsprache mit gendergerechter Didaktik? In: Ulrike Eberhardt (Hg.): Neue Impulse in der Hochschuldidaktik. Sprach- und Literaturwissenschaften. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss, S. 281–295.
Schmenk, Barbara (2009): Geschlechtsspezifisches Fremdsprachenlernen? Zur Konstruktion geschlechtstypischer Lerner- und Lernbilder in der Fremdsprachenforschung. 2. Aufl. Tübingen: Stauffenburg.
Chen Zhang: Arbeitsaufträge im Rahmen der Lehr- und Instruktionssprache im digital gestützten Präsenzunterricht (Dissertation, Arbeitstitel)
Digitale Unterrichtsformate und das Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien sind in den letzten Jahren immer mehr thematisiert worden (z. B. Würffel 2019; BAMF 2023). Medienbasierte Aufgaben haben im heutigen Fremdsprachunterricht eine hohe Relevanz. Durch die Verknüpfung mit digitalen und interaktiven Kommunikationsmedien haben insbesondere kooperative Schreibaufgaben eine motivierende und realistische Wirkung auf die Lernenden (vgl. Sorrentino 2017). Im Vergleich zur häufig diskutierten digitalen Ausstattung und Integration von Medienkompetenz sowie inhaltlichen Qualität von Aufgaben wird die didaktische Gestaltung von Arbeitsaufträgen im Unterricht wenig in den Blick genommen (vgl. Kürzinger et al. 2018; Neuberg & Schlenker 2021). Aufgrund der Komplexität der zu bearbeitenden Aufgaben und der sprachlichen Schwierigkeit des Lerngegenstandes kommt Arbeitsaufträgen im Fremdsprachunterricht eine besondere Bedeutung zu. Es ist daher wichtig, den Arbeitsauftrag im Unterrichtsdiskurs angemessen einzuführen und ihn sprachlich sowie inhaltlich möglichst konkret wiederzugeben. Die Arbeit konzentriert sich darauf, wie DaF/DaZ-Studierende als angehende Lehrkräfte ihre Arbeitsaufträge im digital gestützten Präsenzunterricht gestalten. (Beginn: April 2023)
Literatur:
BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2023). Leitlinien für digitales Lehren und Lernen in Integrations- und Berufssprachkursen. Nürnberg: BAMF.
Kürzinger, A., Pohlmann-Rother, S., Hess, M., & Lipowsky, F. (2018). Aufgabenstellungen und ihre Bedeutung für die Textqualität von Schülerinnen und Schülern im Anfangsunterricht. Unterrichtswissenschaft, 46(3), S. 327–343.
Neuburg, C., & Schlenker, L. (2021). Gestaltung von Arbeitsaufträgen mit Digitalisierung als Hilfsmittel oder Lerngegenstand. In T. Köhler, E. Schoop, N. Kahnwald & R. Sonntag (Hrsg.), Digitale Partizipation in hybriden Realitäten und Gemeinschaften. Workshop Gemeinschaften in Neuen Medien (GeNeMe) 2021 (S. 112–120). Dresden: TUDpress.
Sorrentino, D (2017). Förderung fremdsprachlicher Textkompetenz durch kooperatives computergestütztes Schreiben im DAF-Unterricht. Lingue Linguaggi, 23, S.307-323.
Würffel, N (2019). Differenzierung fördern mit digitalen Medien. Neue und weniger neue Ansätze für den Einsatz digitaler Medien im DaF/DaZ-Unterricht. In E. Peyer, T. Studer & I. Thonhauser (Hrsg.), IDT 2017 (S. 123–139). Berlin: Erich Schmidt Verlag.
Erika Fabricia Coutinho Lucena: Authentische Mündlichkeit im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht brasilianischer Universitäten (Dissertation, Arbeitstitel)
Gängige Anliegen unter Fremdsprachenlernenden und insbesondere von Deutschlernenden beziehen sich auf Schwierigkeiten bei der mündlichen Sprachproduktion. Diese Schwierigkeiten nehmen noch zu, wenn man sich die Kluft vergegenwärtigt, die zwischen den Registern der gesprochenen und der geschriebenen Sprache besteht. In dieser Hinsicht ist ein zentrales Postulat der vorliegenden Studie, dass linguistische Forschungsergebnisse zur Mündlichkeit in den Bereich des Deutschen als Fremdsprache integriert werden und dadurch zur Weiterentwicklung des Faches beitragen können. In diesem Kontext wird untersucht, ob und wie konzeptionelle Mündlichkeit im Rahmen der Ausbildung von Deutschlehrkräften an brasilianischen Universitäten vermittelt wird. Ebenso drängt sich die Frage auf, wie die Ergebnisse der linguistischen Forschung zur Mündlichkeit zur Optimierung des Deutsch als Fremdsprache-Unterrichts eingesetzt werden können. Um die Fragestellungen zu beleuchten, verfolgt diese Arbeit methodisch den empirischen Design-Based Research-Forschungsansatz, wobei sowohl quantitative als auch qualitative Methoden Anwendung finden. Das Dissertationsvorhaben zielt darauf ab, einerseits eine empirische Annäherung an das Phänomen des Erwerbs einer authentischen Mündlichkeit im Deutsch als Fremdsprache Unterricht durch germanistische Lehramsstudierende und zukünftige Lehrpersonen in Brasilien zu schaffen. Andererseits wird versucht, durch den für diese Studie gewählten Forschungsansatz ein konkretes Programm zur Unterstützung der genannten Studierendengruppe zu entwickeln. Insgesamt soll mit der Dissertation ein Beitrag zur Professionalisierung der zukünftigen DaF-Lehrkräfte in Brasilien geleistet werden.
Ludwig Lier: Professionalisierung von Lehrkräften für den Bereich der Berufssprachkurse (Dissertation, Arbeitstitel)
Weitere Informationen folgen.
Christine Stahl: Sprachlernwirksamen Unterricht professionell wahrnehmen. Eine Mixed-Methods-Studie zu videobasierten Analysen von Lehramtsstudierenden im Fach Deutsch als Zweitsprache. (Dissertation, Erstgutachterin: Prof.in Dr.in Kristina Peuschel, Zweitgutachter Prof. Dr. Andreas Hartinger)
Jacques Abel Onya: DaF-Lernen übers Radio und Berufsverbleib in Kamerun: Eine empirische Absolventenstudie mit einer Schüler- und Studentengruppe in der Stadt Jaunde. (Dissertation, Erstgutachterin: Prof.in Dr.in Kristina Peuschel, Zweitgutachter: Prof. Dr. Klaus Maiwald)
Elaine Cristina Roschel Nunes: Entre "becos sem saídas" e o "pulo do gato": Criatividade Local e mentoria na formação inicial de professores de alemão no Brasil. https://doi.org/10.11606/T.8.2021.tde-11032022-212301 (Dissertation, Betreuung / orientação: Prof. Dr. Dörthe Uphoff, Universidade de São Paulo; Zweitbetreuung / co-orientação: Prof.in Dr. Kristina Peuschel, Universität Augsburg)
- Die im Dezember 2021 verteidigte Dissertation von Elaine Cristina Roschel Nunes "Entre 'becos sem saídas' e o 'pulo do gato': Criatividade Local e mentoria na formação inicial de professores de alemão no Brasil" (Zwischen "Sackgassen" und "Katzensprung": Lokale Kreativität und Mentoring in der Erstausbildung von Deutschlehrern in Brasilien) wurde 2023 mit dem "Luiz Antônio Marcuschi"-Preis für Dissertationen und Diplomarbeiten der Nationalen Vereinigung für postgraduale Studien und Forschung in Literatur und Linguistik (ANPOLL) ausgezeichnet. Der "Luiz Antônio Marcuschi"-Preis wird für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Linguistik verliehen. Bei der letzten Ausgabe wurden Dissertationen und Diplomarbeiten angenommen, die zwischen Februar 2020 und Februar 2023 verteidigt werden. Angesichts der ersten Erfahrungen von Studierenden auf dem Weg zum Lehrerberuf wird ein Betreuungs- und Mentorenprogramm im Rahmen der ersten Unterrichtserfahrungen in dieser Arbeit vorgeschlagen, das Teil des Lehrplans im Studium sein kann und durch öffentliche Maßnahmen und Aktionen unterstützt wird.
Mehr: https://www.teses.usp.br/teses/disponiveis/8/8144/tde-11032022-212301/pt-br.php
Santina Wey: Sprachsensibler Geographieunterricht. Ergebnisse einer quasi-experimentellen Interventionsstudie im Design-Based Research (Dissertation, veröffentlicht 2022 als "Wie Sprache dem Verstehen hilft: Ergebnisse einer Interventionsstudie zu sprachsensiblem Geographieunterricht", https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36038-2, Erstgutachter: Prof. Dr. Jan Christoph Schubert, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Zweitgutachterin: Prof.in Dr.in Kristina Peuschel, Universität Augsburg)
Isabella Wlossek: Das Ausland als Lern- und Experimentierfeld. Eine explorative Studie zu Langzeitauslandsaufenthalten im Jugendalter. [Dissertation, erschienen: Wlossek, Isabella (2020): Das Ausland als Lern- und Experimentierfeld. Eine explorative Studie zu Langzeitauslandsaufenthalten im Jugendalter. Baden-Baden: Academia (Beiträge zur Pädagogik 8).] (Dissertation, Erstgutachterin: Prof. Dr. Wiebke Waburg, Universität Koblenz-Landau, Zweitgutachter: PD Dr. habil. Gunther Dietz, Universität Augsburg)
Gunther Dietz: Mit fremden Ohren – theoretische Grundlagen und didaktische Perspektiven des fremdsprachlichen Hörverstehens unter besonderer Berücksichtigung des Dekodiertrainings. Habilitationsschrift an der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg (angenommen 6/2017, unveröffentlicht)