Gastvortrag von Caroline Emmelius
Der Artushof als gesellige Institution Der Hof des König Artus – z.B. bei Hartmann von Aue oder Wolfram von Eschenbach - ist eine literarische Utopie: Hier gelten Regeln, die die sozialen Realitäten mittelalterlicher Höfe konterkarieren. Die Tafelrunde, bei der die Ritter des Hofs mit ihrem König auf Augenhöhe sitzen, ist dafür ein wirkmächtiges Symbol. Eine besondere Spannung entsteht durch den Anspruch, dass am Artushof die besten Ritter und schönsten Damen versammelt sind: Denn wie kann man sich als Bester und als Schönste erweisen, wenn der Anspruch für alle gleichermaßen gilt? Der Vortrag unternimmt es, das soziale Gefüge und die kommunikativen Mechanismen des Artushofs auf ex- und implizite Regeln zu befragen, um die Konflikte herauszuarbeiten, die dem idealisierten Konzept des ‚geselligen‘ Artushofs eingeschrieben sind. Besondere Aufmerksamkeit soll hierbei den wechselseitigen Wahrnehmungen und Wertungen der Geschlechter am Hof zukommen. Dienstag, 15. Juli 2025, 14.00-15.30 Uhr, HS 2107 (Geb. D)
Verhandlungen sozialer Paradoxien im höfischen Roman