Laufende Forschungsprojekte und Publikationen
- Förderung der Lesefertigkeiten von Grundschulkindern mit dem Einsatz eines Lesehundes
Die Studie geht der Frage nach, ob sich das Leseverständnis pragmatischer Texte mit regelmäßiger Hilfe eines ausgebildeten Lesehundes in der Grundschule verbessern lässt. Dafür werden Texte, die in Zusammenhang zum Lesehund stehen, sowie schrittweise den Leseprozess abbildende Lesestrategien erarbeitet, die den Schülerinnen und Schülern dabei helfen, den durch regelmäßiges Lesen verinnerlichten mentalen Prozess schließlich auch bei Fremdtexten anwenden zu können. Die Anwesenheit des Lesehundes in den Lesestunden motiviert nicht nur zum Lesen, sondern ermöglicht auch die Erprobung der durch das Lesen erworbenen Kenntnisse im Umgang mit dem Hund. Durchgeführt wird die Studie u. a. an der Herrenbach-Grundschule in Augsburg.
Geplanter Abschluss: 2024
Beteiligte: Barbara Häckl
- Lehrerprofessionalität im Umgang mit Texten im Fachunterricht (Dissertationsprojekt)
Eine explorative Studie zu sprachlicher Bildung im Religionsunterricht
Sprachbildung zielt auf den Ausbau von Alltags- und Bildungssprache und gilt als zentrale Aufgabe aller Fächer. Dabei fördert jedes Unterrichtsfach in Abhängigkeit von seinen fachsprachlichen Charakteristika und seiner Kompetenzorientierung auf individuelle Weise die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten. Das Projekt erforscht den spezifischen Beitrag des Religionsunterrichts zur Sprachbildung in Hinblick auf die Arbeit mit Texten im engeren Sinne. Hierfür werden zunächst (fach-)sprachliche Förderpotenziale des Faches auf Basis des Curriculums und der Besonderheiten religiöser Fachtexte umrissen. Darauf aufbauend werden subjektive didaktische Theorien und Praktiken von Lehrkräften im Umgang mit (Fach-)Texten mit Hilfe von Leitfadeninterviews und Unterrichtsbeobachtungen erhoben und untersucht.
Geplanter Abschluss: 2023
Beteiligte: Teresa Glaab
- Schreiben in digitalen Medien: die Textsorte Blog im Lehramtsstudium
Eine explorative Fallstudie zu digitalen Schreibkompetenzen von Lehramtsstudierenden
Eine der zentralen Forderungen für einen digitalen Deutschunterricht ist das Schreiben mit und in digitalen Medien. Empirische Studien wie ICILS 2018 zeigen, dass hier erheblicher Handlungsbedarf besteht. Dass Schüler:innen am Computer digitale Textsorten schreiben, ist im Unterrichtsalltag oft noch die Ausnahme. Grund dafür ist jedoch nur zum Teil die mangelnde technische Ausstattung. Die Professionalitätsforschung legt nahe, dass die Überzeugungen und das Können der Lehrkräfte die entscheidende Rolle spielen, wenn Lehrer:innen Textsorten vermitteln sollen, mit denen sie in ihrer eigenen Schulzeit und Ausbildung nie konfrontiert waren.
Vor diesem Hintergrund konzentriert sich das vorliegende Forschungsprojekt auf folgende Fragen:
- Welche Erfahrungen haben Lehramtsstudierende mit digitalen Textsorten (Schreibbiografien)?
- Wie stark sind ihre digitalen Schreibkompetenzen ausgeprägt?
- In welchem Maß können sie ihre eigenen Schreibkompetenzen reflektieren?
Untersucht werden diese Fragen in Form einer Fallstudie am Beispiel des Blogs. Die Ergebnisse ermöglichen einen vertieften Einblick in die digitalen Schreibkompetenzen von Lehramtsstudierenden und versprechen konkrete Ansatzpunkte für die Transformation der Unterrichtspraxis.
Geplanter Abschluss: 2024
Beteiligte: Stefan Emmersberger
- Literarisches Lernen mit Videospiel-Narrationen
Eine explorative Fallstudie zum spezifischen literaturdidaktischen Potential interaktiven Erzählens in digitalen Medien
Wie schon bei der Erfindung des Buchdrucks und des Films erweitert sich mit der Digitalität noch einmal das Spektrum des Geschichtenerzählens. Anders als in analogen Medien ist mit ihr eine elaborierte Simulation von „Dramatic Agency“ möglich. Insbesondere Videospiel-Narrationen ermöglichen es Rezipient:innen, mit ihren Entscheidungen Einfluss auf die Handlung zu nehmen und individuelle Geschichten zu erleben (vgl. etwa Rauscher 2018).
Sowohl aus theoretisch-normativer als auch empirisch-deskriptiver Perspektive wirft dies viele Fragen auf:
- Welche Ausprägungen von Dramatic Agency gibt es und wie werden sie zum Beispiel in Videospiel-Narrationen realisiert?
- Wie wirken sich die verschiedenen Ausprägungen von Dramatic Agency auf das Geschichtenerzählen und die erzählte(n) Geschichte(n) aus?
- Wie lassen sich diese medialen Veränderungen erzähltheoretisch beschreiben? Wie wirkt sich interaktives Erzählen auf das literarische Lernen aus? Besteht ein besonderes medienspezifisches Potential?
- Wie lässt sich dieses Potential empirisch erfassen?
Das hier vorgestellte Projekt versucht, diese Fragen mithilfe einer Fallstudie zu explorieren. Dazu werden in einem ersten Schritt ausgewählte Videospiel-Narration erzähltheoretisch analysiert und hinsichtlich der Ausprägung von Dramatic Agency unterschieden. In einem zweiten Schritt werden per qualitativer Inhaltsanalyse Literaturbiografien, Spielverlaufsprotokolle sowie Portfolioreflexionen von Studierenden ausgewertet. Die empirischen Ergebnisse versprechen, näheren Aufschluss über das besondere medienspezifische Potential, das digitale Medien für literarisches Lernen bieten. Zugleich verschaffen sie einen guten Eindruck davon, wie nah die zukünftigen Lehrer:innen den verschiedenen literarischen Medienangeboten stehen.
Geplanter Abschluss: 2026
Beteiligte: Stefan Emmersberger