Standardisierung und (Re-)Vitalisierung von „kleinen Sprachen“
Standardisierung und (Re-)Vitalisierung von „kleinen Sprachen“ –
Standardization and (re)vitalization of "small languages"
Internationale Konferenz an der Universität Augsburg am 17. und 18. Juni 2021 –
International conference at the University of Augsburg on 17 and 18 June 2021
In den letzten Jahren rückt vermehrt das Interesse an einer Standardisierung von sog. „kleinen Sprachen“ in den Fokus der Linguistik. Unter „kleineren Sprachen“ verstehen wir Varietäten, die unterhalb der Ebene der nationalen Standardvarietäten anzusiedeln sind. Das können z. B. Regiolekte, Dialekte und Minderheitensprachen sein.
Unser Verständnis von Standardisierung fokussiert dabei sowohl linguistisch-sprachplanerische Tätigkeiten als auch die Beschreibung und Reflexion laienlinguistischer Initiativen zu sprachlicher Normierung. Der thematische Rahmen erstreckt sich so von einer grammatikalisch-systematischen Beschäftigung (z. B. Kodifizierung einer Minderheitensprache in Form einer Grammatik für den Schulunterricht), der Konstruktion und Modellierung einer bereichsspezifisch verbindlichen Varietätengebrauchsnorm (z. B. Medienbairisch für kommerzielle Medien), über die Vorstellung laienlinguistischer Aktivitäten bis hin zur sprachpolitischen Gestaltung der Sprachlandschaft (Linguistic Landscape) durch z. B. orthographisch vereinheitlichte Varietäten.
Die Konferenz möchte neben einer Vorstellung aktueller Forschungsprojekte vor allem Probleme und Schwierigkeiten herausheben, die mit Standardisierungs- und Normierungsprozessen verbunden sind und mögliche Lösungsansätze diskutieren. Aus einer stärker linguistischen Perspektive ist exemplarisch der Umgang mit Variation innerhalb einer Sprachsiedlungsvarietät anzuführen. Aus Sprecher:innensicht ist zudem an eine als „falsch“ und „unauthentisch“ empfundene Schreibweise zu denken. Standardisierungsvorhaben können außerdem mit dem Bestreben einer (Re-)Vitalisierung einer Varietät einhergehen. Auswirkungen auf die sprachliche Vitalität einer kleinen Sprache sollen daher ebenfalls zur Sprache kommen.
Die internationale Tagung vereint rezente Werkstattberichte und bereits abgeschlossene Projekte. Auch neuere computerlinguistische Ansätze zur Unterstützung von Standardisierungen können im Rahmen der Tagung vorgestellt werden. Eine diachrone Perspektive auf Standardisierung und (Re-)Vitalisierung ist genauso möglich wie ein synchroner Forschungsansatz.
Folgende Plenarvorträge haben stattgefunden:
- Svenja Brünger (National University of Singapore): Sprachplanung im Trentino
- Andrea Königsmarková (Universität Pilsen): Tschechisch als bedrohte Minderheitensprache in der Barockzeit
- Siegwalt Lindenfelser (Universität Bamberg): Standardisierung und Revitalisierung von Unserdeutsch
Das aktuelle Tagungsprogramm (Stand: 10.06.2021) können Sie durch Klick auf den roten Button „Tagungsprogramm“ herunter-laden.
Bei organisatorischen und inhaltlichen Nachfragen zur internationalen Konferenz können Sie sich gerne an Sebastian Franz oder Alfred Wildfeuer wenden.
Für englischsprachige Informationen zur Tagung Standardisierung und (Re-) Vitalisierung von „kleinen Sprachen“ klicken Sie bitte auf den roten Button.
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Raum Nr. 3072
Allgemeine Anfragen: variationslinguistik@philhist.uni-augsburg.de
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