Die authentische Stadt. Urbane Resilienz und Denkmalkult
Die authentische Stadt. Urbane Resilienz und Denkmalkult, Wien 2020, Passagen Verlag. Weiterbauen statt Neubauen! – Das Leitbild „Authentische Stadt“ ist ein Gegenentwurf zur Neuplanung ohne Geschichte. Es beruht nicht auf dem Kult um das Original, sondern auf der performativen Erzeugung historischer Werte. Sie steigern die Qualität des urbanen Raums durch Erinnerung und Identität. Weiterbauen statt Neubauen! – Das Leitbild „Authentische Stadt“ ist ein Gegenentwurf zur Neuplanung ohne Geschichte. Es beruht nicht auf dem Kult um das Original, sondern auf der performativen Erzeugung historischer Werte. Sie steigern die Qualität des urbanen Raums durch Erinnerung und Identität. Um 1900 entwickelte sich mit dem modernen Denkmalschutz die originale Materie zum höchsten Gut. Rekonstruktionen wurden hingegen als historisch wertlos erachtet. Trotz dieser deutlichen Abwertung gegenüber dem Original verleihen sie, wie auch „unbedeutende“ Bauwerke dem urbanen Raum historischen Wert. Wird das originale Objekt obendrein dekonstruiert, erscheint seine Materie marginal im Vergleich zu seiner sozialen Konstruktion. Nur sie macht durch Sprechakte aus Materie ein Original. So stellt sich die Frage, ob sich das Konzept des Originals überhaupt eignet, historischen Wert von Baubestand zu taxieren. Es bedarf vielmehr einer egalitären Sichtweise: So wird das wertende Original durch das neutrale Authentisch ersetzt. Authentisch wird ein Objekt, wenn ihm evident historische Werte zugeschrieben werden, die Episteme, Materie, Zeit, Raum, Ästhetik und Ideen umfassen. Das Authentische hat auf uns eine besondere Wirkung. Es löst emotionale Zustände aus, Gefühle der Bewunderung, der Ehrfurcht, der Begeisterung. Sie will die authentische Stadt hervorrufen, um einen ästhetischen Beitrag zur urbanen Resilienz zu leisten.