Prof. Dr. Rolf Kießling verstorben

Rolf Kießling +

 

Rolf Kießling, nach Promotion (1969) und Habilitation (1985) zunächst Gymnasiallehrer, wurde 1994 als Nachfolger von Pankraz Fried auf den Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte in Augsburg berufen, den er bis zu seiner Pensionierung 2007 innehatte. Kießling war ein leidenschaftlicher Forscher und begeisterter Hochschullehrer. Mit seinen Arbeiten zum bayerischen Schwaben im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit gelang es ihm, den Blick auf das Regionale als genuinen Teil überregionaler Forschung zu etablieren und die historische Landschaft Ostschwaben national sichtbar zu machen. Vor allem seine Arbeiten zur jüdischen Geschichte in Bayern zwischen dem 11. und dem 20. Jahrhundert setzten Maßstäbe; er profilierte sich damit und mit seiner „Kleinen Geschichte Schwabens“ in bester landesgeschichtlicher Tradition als Forscher mit dem Blick für die langen Linien der Geschichte. Die Qualifikationsarbeiten seiner vielen Schülerinnen und Schüler begleitete er mit großem persönlichem Engagement. Als Vorsitzender der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft von 2001 bis 2016, des wissenschaftlichen Beirats des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg, des Freundeskreises des Stadtarchivs Augsburg und der Eugen-Liedl-Stiftung konnte er Forschungsarbeiten zu seinen besonderen Interessensfeldern initiieren und unterstützten. Auch nach seiner Pensionierung und trotz schwerer Krankheit blieb er ein interessierter und engagierter Vertreter der bayerisch-schwäbischen Geschichtsarbeit. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Marita Krauss  

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