Call for Papers / Call for Articles: Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen Neuzeit (mit einem Schwerpunkt um 1600)
VI. Philipp-Hainhofer-Kolloquium der Schwabenakademie Irsee Irsee, 22.-24. März 2024 Künstler, Handwerker, Gelehrte, Kaufleute - so unterschiedlich diese Professionen auf den ersten Blick zu sein scheinen, so teilten sie in der Vormoderne doch häufig ein Aktionsprinzip: die grenzüberschreitende Mobilität; das entsprechende Adjektiv weltläufig ist im deutschen Sprauchraum seit dem späten 15. Jahrhundert belegt. Der Anspruch, sich nicht nur Kenntnisse über verschiedene Kulturen anzueignen, sondern sich auch in diesen zu bewegen und behaupten zu können, galt, wie in der Forschung vielfach hervorgehoben, nicht zuletzt als Grundlage einer auch materiell erfolgreichen Karriere. Seit dem Spätmittelalter - man denke an die Ausbildung von Kaufmannslehrlingen, an Künstlerreisen, Gesellenwanderungen oder die studentische peregrinatio academica - schlug sich diese Forderung nach Weltläufigkeit/ nach Kosmopolie auch in Erziehungsgrundsätzen nieder, weit vor der Etablierung der "Kavalierstour" für junge Adelige. Nicht umsonst wurden lange Zeit auch welterfahrene Kaufleute, Künstler, Gelehrte für diplomatische Missionen europäischer Fürsten eingesetzt. In den 1590er-Jahren hatte der bürgerliche Philipp Hainhofer (1578-1674) bereits einige Jahre an mehreren italienischen Universitäten studiert und Fremdsprachenunterricht erhalten, bevor er in den Handel der Familienfirma einstieg. Doch inwiefern blieben diese etablierten Mobilitätspraktiken - es geht stets um nicht erzwungene Migrationsbewegungen - in der Frühen Neuzeit stabil? Mit einer Schwerpunktsetzung "um 1600", also der Zeit Philipp Hainhofers, fragt die Tagung vertiefend nach Zielvorstellungen und Praktiken v.a. zu dieser bestimmten Phase, die bislang kaum auf ihre Spezifik hin untersucht wurde. Angesichts einer sich in weiten Teilen Europas um 1600 verschärfenden, vielfach eskalierenden politischen, konfessionellen und wirtschaftlichen Lage will die Konferenz aber auch gezielt "Grenzen" jeglicher Art in den Fokus nehmen, um vormoderne Kosmopolie als kulturelles Phänomen anhand neuer oder bislang wenig beachteter Quellenbestände in ihrer Vielschichtigkeit besser verstehen und im Vergleich schärfer konturieren zu können. Leitfragen (besonders auch für die Phase "um 1600"):
Call for papers / Call for Articles: Grenzenlos? Weltläufigkeit in der Frühen neuzeit (mit einem Schwerpunkt um 1600)