Dr. Kristian Buchna
Dr. Kristian Buchna ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Hambacher Schloss
Wie sind Sie zum Fach Geschichte gekommen?
Durch ein geschichtsinteressiertes Elternhaus war ich sicherlich in gewisser Weise „vorbelastet“. Ab der 7. Klasse hatte ich dann das große Glück eines methodisch abwechslungsreichen Geschichtsunterrichts von sehr unterschiedlichen, aber allesamt ausgezeichneten Lehrkräften, die mein historisches Interesse weiter verstärkt haben.
Spätestens seit der Facharbeit im Leistungskurs Geschichte, die ich über Leni Riefenstahl geschrieben habe, war für mich die Entscheidung gefallen, Geschichte mit dem Schwerpunkt auf das 19. und 20. Jahrhundert studieren zu wollen. Mein Hauptinteresse galt also schon früh jener Epoche, die man im weiteren Sinne als Vorgeschichte der Gegenwart verstehen kann.
Welche Qualifizierungen und Initiativen während des Studiums waren wichtig für die spätere Berufswahl?
Wie können sich Geschichtsstudierende auf mögliche spätere Berufsfelder vorbereiten?
Zunächst vermittelt das Geschichtsstudium ein ‘Handwerkszeug’, das auf ganz unterschiedlichen beruflichen Tätigkeitsfeldern gefragt ist: vernetztes, analytisches Denken, historisch-kritisches Urteilsvermögen, Sensibilität für Sprache und deren gezielten Einsatz.
Während meines Studiums haben mich zwei Praktika besonders geprägt: Im Institut für Zeitgeschichte München–Berlin konnte ich Einblicke in die außeruniversitäre Forschung gewinnen, am Deutschen Historischen Museum in Berlin hat mich die inzwischen leider verstorbene Monika Flacke eingeführt in die Welt der methodisch reflektierten und zugleich ungemein kreativen Geschichtsvermittlung im Raum sowie anhand von Exponaten.
Ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes hat zudem zahlreiche interdisziplinäre Diskussions- und Begegnungsräume eröffnet, für die ich noch immer dankbar bin.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Nach Studium, Dozententätigkeit und Dissertation hatte ich den Wunsch, mich künftig im Bereich der Geschichtsvermittlung zu engagieren, ohne dabei der Forschung völlig den Rücken zu kehren.
Die Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (2013-2020) bei der überparteilichen Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart war für mich daher ein großer Glücksfall. Meine dortigen Betätigungsfelder – Konzeption und Umsetzung von Veranstaltungen und Ausstellungen, Vermittlungs- und Forschungstätigkeit – entsprachen vom Prinzip her ziemlich genau denen, die ich nun in der Stiftung Hambacher Schloss verantworte.
Worin besteht genau Ihre Aufgabe im Beruf? Wie sieht der konkrete Arbeitsalltag aus?
Innerhalb der vergleichsweise kleinen Stiftung Hambacher Schloss bin ich für die inhaltlich-programmatische Arbeit zuständig. Dazu gehört die Kuratierung unserer Dauerausstellung, die Konzeption, Organisation und Moderation verschiedener Veranstaltungsformate, Vortrags- und Publikationstätigkeit, historisch-politische Bildungsarbeit sowie Medienarbeit etwa bei Interviewanfragen.
Der Schreibtisch ist sicherlich mein Hauptarbeitsplatz, aber der Reiz dieses historisch und politisch bedeutenden Ortes ist es, dass es auf dem Schlossberg immer recht lebendig zugeht. So kann der Tag mit einem Impulsvortrag für eine Lehrerfortbildung beginnen, an den sich ein Treffen mit Kooperationspartnern für die Planung des hiesigen Demokratiefestes („1832. Das Fest der Demokratie“) sowie ein paar Stunden Schreibtischarbeit anschließen, bevor am Abend dann im Festsaal des Schlosses eine Podiumsdiskussion zu einem gesellschaftlich relevanten Thema ansteht. Letztlich gleicht kaum ein Tag dem anderen, was sowohl Reiz wie Herausforderung ist.
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