Martina Wild
Martina Wild ist 2. Bürgermeisterin der Stadt Augsburg und Referentin für Bildung und Migration
Wie sind Sie zum Fach Geschichte gekommen?
Mein Interesse an Geschichte und Politik wurde schon früh geweckt. Geschichten über historische Ereignisse und Persönlichkeiten habe ich als Kind und Jugendliche immer schon gerne gelesen. Aber vor allem entstand mein Interesse über die Erzählungen von meinem Opa und die Gespräche mit ihm über die Zeit des Nationalsozialismus und seine Erfahrungen in seiner Heimatstadt Breslau und mit der Kriegs- wie auch der Nachkriegszeit.
Auch während meiner Schulzeit faszinierte mich das Schulfach Geschichte – auch durch gute Lehrkräfte – und ich belegte den Leistungskurs Geschichte und Sozialkunde. Nach meinem Abitur entschied ich mich, Geschichte im Hauptfach zu studieren, um ein tieferes Verständnis für die Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart sowie die Zukunft zu erlangen. Im Nebenfach hatte ich übrigens Politikwissenschaft und Angewandte Sprachwissenschaft der Romanistik/ Italienisch – keine gängige Kombination.
Welche Qualifizierungen und Initiativen während des Studiums waren wichtig für die spätere Berufswahl? Wie können sich Geschichtsstudierende auf mögliche spätere Berufsfelder vorbereiten?
Während meines Studiums habe ich verschiedene Praktika absolviert. Unter anderem war ich im Büro einer Abgeordneten des Deutschen Bundestags in Berlin und in der Vertretung des Freistaates Bayern in Brüssel. Kurze Zeit war ich auch Hiwi im Rahmen eines Forschungsprojektes im Bereich der Sprachwissenschaften. Und noch dazu war ich hochschulpolitisch engagiert und im Studierendenparlament aktiv.
All diese Erfahrungen waren entscheidend, um Kompetenzen zu stärken, praktische Fähigkeiten zu entwickeln und ein Netzwerk aufzubauen. Ich empfehle Studierenden, sich aktiv zu beteiligen, an unterschiedlichen Initiativen und in unterschiedlichen Bereichen teilzunehmen und sich auch in interdisziplinären Projekten zu engagieren, um ihre Perspektiven zu erweitern.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Nach meinem Studium habe ich zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bayerischen Landtag gearbeitet und zugleich mit einer Promotion in Geschichte begonnen. Zudem habe ich mich zunehmend in der Kommunalpolitik engagiert. Dies führte schließlich zu meiner Wahl zur Bürgermeisterin.
Mein Hintergrund in Geschichte hat mir dabei immer geholfen, die Bedeutung von kulturellem Erbe und von Erinnerung und von unserer Identität als Friedenstadt zu verstehen und hieraus Konsequenzen für unser Hier und Jetzt, aber auch für das Morgen zu ziehen. Und mir war immer klar, wie wichtig politische und historische Bildung ist – und wie wichtig es ist, diese zu fördern. Deshalb setze ich mich hierfür ganz besonders ein.
Worin besteht genau Ihre Aufgabe im Beruf? Wie sieht der konkrete Arbeitsalltag aus?
Als Bürgermeisterin bin ich für die Leitung der Stadtverwaltung und die Umsetzung der politischen Ziele verantwortlich. Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig und umfasst die Teilnahme an Sitzungen, die Entwicklung, Konzeption und Umsetzung von Projekten, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen und die Repräsentation der Stadt bei öffentlichen Veranstaltungen.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist auch die Förderung von Bildungs- und Kulturprojekten. Diese tragen dazu bei, das historische Bewusstsein und das kulturelle Erbe unserer Stadt zu stärken.
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