Ukrainische Mosaiken der Sowjetzeit: zwischen Kunst und Ideologie (Lyubov (Lubava) Illyenko M.A.)
Lyubov (Lubava) Illyenko, M.A.
Ukrainische Mosaiken der Sowjetzeit: zwischen Kunst und Ideologie
(Die Sowjetische monumental-dekorative Kunst des Mosaiks im öffentlichen Raum der Ukraine 1960 bis 1980)
In der Ukraine stellen die Mosaiken noch immer einen bemerkenswert großen Bestandteil der sowjetischen Bauarchitektur dar. In deutschsprachigen Ländern werden sie oft unten dem Sammelbegriff „Kunst am Bau“ oder „baubezogene Kunst“ bezeichnet. Im russischsprachigen Raum nennt man sie einfach Mosaiken, oder fachlich „monumental-dekorative Kunst der Mosaiken“. Diese begriffliche Unabhängigkeit eines Mosaikwerk von einem Bau liegt zuerst an der Geschichte des Mosaikmediums aus diesen Territorien. Das Medium, das zunächst zur inneren Dekoration der Orthodoxen Kirchenbauten diente, hat am Anfang des 20. Jahrhundert eine vollständige Säkularisation erlebt. In der Sowjetunion wurde nämlich die Erschaffung der Mosaiken in Verbindung mit staatlicher Propaganda eingesetzt. Und am Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Mosaikkunst wieder zensiert und teilweise ihrer kommunistischen Propaganda entrissen. So hören die Ausrichtungen, Namen und dahinter stehenden Ideologien in der Mosaikkunst nie auf.
Die Forschung beschäftigt sich primär mit den ideologischen Mechanismen, anhand derer die Kunst der monumental-dekorativen Mosaiken von den 1960-er- bis hin zu den 1980-er Jahren in der Sowjetischen Ukraine entwickelt wurde. Das Nachvollziehen aller Stufen dieser Produktion wie auch ihrer ideologischen Limitationen soll zu einem klaren Verständnis der damaligen Themen und Bildungsstandards in der Mosaikkunst führen. Denn genau unter solchen Bedingungen (oder auch diesen zuwider laufenden) sind die Mosaiken zum interessantesten und ausdruckstärksten Kunstmedium zwischen 1960 und 1980 im Land geworden. In diesen drei Dekaden sind besondere künstlerische Entscheidungen und nationalistisch-ästhetische Prägungen entstanden, die auch Berücksichtigung finden sollten.
(Dissertationsprojekt)
Kommentar zum Artikel: Don't Decommunize This! By Amos Chapple (April, 2018)