Das Weberhaus. Kunstgeschichte eines Augsburger Zunfthauses
Das Augsburger Weberhaus ist neben dem Rathaus einer der wichtigsten Marker im Stadtbild.
Das 1389 von den Webern erworbene Haus barg einst eine aufwendig ausgezierte Zunftstube (heute im Bayerischen Nationalmuseum, München) und trug ab 1610 kontinuierlich Fassadenmalereien. Zusammen mit dem Haus verfielen die ersten Fresken Matthias Kagers im 19. Jahrhundert. Die Stadt Augsburg ließ das einstige Zunfthaus 1914 nach teils heftigen Diskussionen um dessen Denkmalwert und Identitätsstiftende Bedeutung für die Stadtgesellschaft abreißen, verändert aufbauen und von August Brandes mit freien Kopien der Kager-Fresken verzieren. Allerdings war die Pracht von kurzer Dauer, die Fresken wiesen bald Schäden auf. Ab 1935 wurden sie von Joseph Hengge und Otto Michael Schmitt durch eine Bemalung getilgt, die nationalsozialistischen Ideen Rechnung trug. Nach dem 2. Weltkrieg übernahm Otto Michael Schmidt die vollständige Neufreskierung, die das Haus noch heute trägt.
Das Buchprojekt nimmt auf der Basis umfangreichen Archivmaterials die Kunstgeschichte des Weberhauses in den Blick und untersucht das Verhältnis von Tradition und Innovation in den ikonographischen Programmen. Das Weberhaus erweist sich dabei als wichtiger Zeuge einer wechselhaften Stadtgeschichte – und eines wechselhaften Umgangs mit Geschichte, mit Denkmälern, mit Kunst und Künstlern.