Deontische Autorität in belgischen Sprachchroniken – Vortrag von PD Dr. Franz Meier

Der Lehrstuhl Romanische Sprachwissenschaft hat am Frankoromanistiktag (24.-27.09.2024) in Passau teilgenommen. Am 25.09.2024 hielt PD Dr. Franz Meier einen Vortrag mit dem Titel „Dire aux lecteurs comment parler et écrire: l’autorité déontique dans les chroniques de langage belges (1920-1960)“ in der Sektion „Je suis right fier“. Diskurslinguistische Ansätze zur Analyse der diskursiven Aushandlung sprachlicher Normen von Verena Weiland (Bonn) und Benjamin Peter (Kiel). Im Mittelpunkt des Vortrags standen frankophone Sprachchroniken, d.h. regelmäßig in der Presse erscheinende Artikel, die sich mit sprachbezogenen Fragestellungen befassen. Im Falle Belgiens geht es hierbei meist um die Frage, was vermeintlich ‚gutes‘ Französisch ist und welche Ausdrücke man besser meiden sollte. Aufgrund ihres präskriptiven Ansatzes, der von der Entstehung des Genres Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre dominierte, trugen viele Sprachchronisten wesentlich zur Befeuerung der sprachlichen Unsicherheit der frankophonen Belgier und Belgierinnen bei. Im Vortrag wurden Sprachchroniken im Hinblick auf die diskursive Konstruktion von deontischer Autorität untersucht. Es ging insbesondere um die sprachlichen Mittel (etwa um die bekannte Formel Ne dites pas … mais dites ….), mit denen die Sprachchronisten gegenüber ihrer Leserschaft anzeigen, wie gesprochen werden darf, sollte oder muss, um dem vermeintlich ‚guten‘ Sprachmodell zu entsprechen. Die Analyse beruht auf einem Korpus von Texten, die zwischen 1920 und 1960 in den Sprachchroniken von Joseph Deharveng („Corrigeons-nous“) in La Jeunesse und von Philippe Baiwir („Le parler de chez nous“) in Le Soir – beides in Brüssel erscheinende Zeitungen – veröffentlicht wurden.

Der Vortrag fand online statt. Weitere Infos unter:

https://www.uni-passau.de/frankoromanistiktag/sektionen/sprachwissenschaft

Frankoromanistiktag Passau

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