Unser Lehrstuhl auf dem Romanistiktag in Konstanz

Der Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Daniela Pietrini) war auf dem 39. Romanistiktag, der vom 22. bis 25. September unter dem Motto „Konstanz und Wandel – Romanistik und neue Technologien“ an der Universität Konstanz stattfand, mit einer Sektionsleitung und drei Vorträgen vertreten.

Mara Papaccio (Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in italienischer Sprachwissenschaft) leitete die sprachwissenschaftliche Sektion 16 „Sprache in Film und Serie der Romania – linguistische Perspektiven und Entwicklungstendenzen fiktiver Sprache“. In insgesamt 13 Vorträgen wurden aktuelle Trends und langfristige Entwicklungen fiktiver Sprache in romanischsprachigen Film- und Serienproduktionen diskutiert – mit besonderem Fokus auf Mehrsprachigkeit, Varietätengebrauch und Mündlichkeit. Die Beiträge reichten von Serien aus Italien, Spanien und Québec über argentinische Telenovelas bis hin zu aktuellen und älteren Spielfilmen, Animationsserien für Erwachsene, regionalen Varietäten sowie der Wirkung von Synchronisation und Untertiteln.
Am 23. September hielt Prof. Dr. Daniela Pietrini einen Vortrag mit dem Titel “Napoli e il napoletano nelle serie attuali”, in dem sie untersuchte, wie die zahlreichen, in Neapel verorteten aktuellen Serien die lokalen Sprachvarietäten inszenieren. Seit den Zeiten von “Gomorra – La serie” (2014), einer Fernsehproduktion, die vom gleichnamigen Roman von Roberto Saviano inspiriert ist, ist Neapel zu einem der bevorzugten Schauplätze von Fernsehserien geworden. In Neapel spielen unzählige Erfolgsserien, sei es literarisch inspiriert oder auf Originalstoffen basierend. Die Schauplätze in den Straßen Neapels haben bekannte und weniger bekannte Orte der Stadt ins Bild gesetzt – vom historischen Zentrum bis zur Uferpromenade, von den peripheren und volkstümlichen Vierteln bis zur sogenannten „Napoli bene“ der panoramischen und bürgerlichen Wohngegenden und sogar bis zum unterirdischen Neapel. Der Vortrag analysierte aktuelle Serien, die in Neapel spielen, um die wesentlichen Merkmale der (möglichen) Stereotypisierung der neapolitanischen Sprachvarietät in der zeitgenössischen Fernsehserie herauszuarbeiten.
Über die Sektionsleitung hinaus hielt auch Mara Papaccio einen eigenen Vortrag. Am 25. September sprach sie über „L’italiano rappresentato nel cinema straniero: un'analisi diacronica“. Hier präsentierte sie die Ergebnisse ihres Promotionsprojekts, in dem sie die sprachlichen Merkmale der Darstellung der italienischen Sprache in deutsch- und englischsprachigen Filmen von 1930 bis 2022 untersuchte. Außerdem konnte sie die bisherigen Forschungsergebnisse anhand der Analyse von zwei Filmen, die 2025 erschienen sind, bestätigen.
Auch zwei wichtige Forschungspartner unseres Lehrstuhls haben bei der sprachwissenschaftlichen Sektion mitgewirkt. Prof. Fabio Rossi, Professor für Italienische Linguistik an unserer Erasmuspartneruniversität Messina, hat als Gastvortragender über translanguaging in der aktuellen italienischen audiovisuellen Produktion gesprochen, während Prof. Raffaella Setti (Universität Florenz), mit der wir vor Kurzem ein weiteres sprachwissenschaftliches Projekt über Körperdiskurse realisiert haben, Sprachvarietäten und Register im Roman „La linea verticale“ von Mattia Torre sowie in der gleichnamigen Serie untersuchte.
Auch PD Dr. Franz Meier war auf dem Romanistiktag tätig, allerdings in einer weiteren Sektion. Am 25. September 2025 präsentierte er, gemeinsam mit Giulia Mantovani, einen Vortrag mit dem Titel "Analyzing French and Italian gerunds in 18th century scientific texts – How far can we go with AI?" in Sektion 13 „The quantitative turn, NPL and AI Methods in Romance Linguistics“, die von Iris Ferrazzo (Universität Bonn / Bonner Center for Digital Humanities) und Olga Kellert (Arizona State University) geleitet wurde. Im Mittelpunkt dieses Vortrags stand die Frage, wie weit sich state-of-the-art Large Language Models (LLMs) wie GPT-5 für die linguistische Analyse historischer Texte nutzen lassen. Bemerkenswert ist, dass Franz Meier am selben Tag zudem einen weiteren Vortrag auf der internationalen Tagung „Modal Particles: Cross-Linguistic Perspectives and Multimodal Analysis“ an der Università Ca’ Foscari (Venedig) digital hielt. Unter dem Titel „Constructions in Interaction: Juste as a Modal Particle in Spoken French and Its Equivalents in Italian“ zeigte er, wie das französische juste als Modalpartikel fungiert, welche Entsprechungen es im Italienischen gibt und stützte sich dabei auf qualitative und quantitative Daten aus französischen und italienischen Korpora.
Pietrini

Suche