Forschung am Arbeitsbereich Öffentliche Kommunikation

Aktuelle Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe Soziale Resilienz

 

Soziale Resilienz ist ein dynamisches Forschungsfeld, das die Fähigkeit von Individuen, Gemeinschaften und Gesellschaften untersucht, verschiedene Herausforderungen und Widrigkeiten zu bewältigen und sich davon zu erholen. Es zielt darauf ab, soziale Strukturen zu verändern, um besser mit zukünftigen Störungen umgehen zu können.

 

Eine besondere Form der "Bedrohung" hat sich herausgebildet, als Klimawandel, Pandemien, Ressourcenerschöpfung, Verlust der Artenvielfalt oder Antibiotikaresistenz zu chronischen, schwerwiegenden Herausforderungen für die Menschheit geworden sind. Diese Bedrohungen erfordern eine gewisse wissenschaftliche Beteiligung bei ihrer Definition und Lösung und sind unter den gesellschaftlichen Akteuren stark umstritten. Unsere Gruppe widmet sich der Erforschung der Resilienz in solchen "sozial-wissenschaftlichen Dilemmas".

 

Die 2022 gegründete Arbeitsgruppe besteht aus multidisziplinären Forschern aus 11 Disziplinen (Kommunikationswissenschaften, Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Bildung, Geschichte, Humangeografie, Recht, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie und Theologie), die ihre Perspektiven zur Konzeptualisierung und Erforschung sozialer Resilienz in sozial-wissenschaftlichen Dilemmas einbringen.

 

Aktuelle Forschungsprojekte

100 Jahre "Widerstand"? Kontinuität und Wandel rechtsextremer und rechtspopulistischer ´Kommunikation (20242027)

 

Das Projekt untersucht aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive Wandel und Kontinuität von rechtspopulistischer und rechtsextremer Selbstartikulation und Feindbildkonstruktion. Dabei werden Kommunikate der 1920er und der frühen 2020er Jahre hinsichtlich ihrer inhaltlichen Muster und Kommunikationsstrategien vergleichend analysiert.

Eine erste Fokussierung des Projekts erfolgt, indem recht(sextrem)e (Medien)Narrative und Ikonografien entlang der symbolischen und historisch aufgeladenen Chiffre des „Widerstands“ analysiert werden. Dabei stehen nach innen wie nach außen gerichtete kommunikative Strategien zur a) ideologischen Identitätsarbeit, b) Mobilisierung und c) Verbreitung wie Normalisierung von (Des-)Information im Mittelpunkt der Analyse. Zweiter Fokussierungspunkt ist Bayern, insbesondere München als historische Keimzelle des Nationalsozialismus. Es wird untersucht, wie sich hierzulande – ehemals und aktuell – Akteur:innen des rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrums artikulieren und inwiefern dabei Bezüge zu München, Bayern oder zur Geschichte eine Rolle spielen, um ihre Weltdeutungen zu verbreiten bzw. legitim erscheinen zu lassen. Dabei wird drittens das Mainstreaming, also die Normalisierung und Durchsetzung von rechtsextremen Interpretationen sozialer Wirklichkeit im breiteren gesellschaftlichen Diskurs (samt der dazugehörigen Sprachfiguren, Bilder und argumentativen Muster) als ein wesentliches Ziel rechtsextremer Propaganda untersucht. Empirisch werden dazu für die 1920er Jahre historisch-hermeneutische Dokumenten- und Medienanalysen durchgeführt, für die 2020er Jahre qualitative Inhaltsanalysen von Social-Media-Kommunikation (insbesondere auf Telegram) und darin referenzierten Medien. Der Vergleich zwischen den Zeiträumen erfolgt diskursanalytisch.

 

Das Projekt ist Teil des Bayerischen Forschungsverbunds  ForGeRex – Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern.

 

Projektleiter:innen: Susanne Kinnebrock & Christian Schwarzenegger

Projektbearbeiterin: Hanna-Sophie Rueß
Projektdauer: 20242027

 

 

 

DFG-Projekt De- und Restabilisierung von Evidenz in der Coronakrise (20212024)

 

Das Projekt will untersuchen, wie sich die Herstellung, Kommunikation und gesellschaftliche Aushandlung von wissenschaftlicher Evidenz über COVID-19 unter den Bedingungen der Coronakrise vollziehen. Die rasche Verbreitung von COVID-19 und der damit verbundene Handlungs- und Entscheidungsdruck erhöhen den Bedarf an vertrauenswürdigem wissenschaftlichen Wissen: Sich widersprechende Expert*innen, oft korrigierte Zahlen, Statistiken und Empfehlungen sowie die intensive Medialisierung von Dissens und Konflikten nähren aber auch Skepsis gegenüber etablierten Evidenzquellen. Vor diesem Hintergrund will dieses interdisziplinäre Projekt der De- und Restabilisierung wissenschaftlicher Evidenz in der Coronakrise nachgehen. Dabei werden vier zentrale Arenen der Aushandlung von Evidenz zu COVID-19 an vier Standorten untersucht (die wissenschaftliche Forschung, die medizinische Praxis, der Wissenschaftsjournalismus und die sozialen Medien). An diesem Projekt, das darüber hinaus an die DFG- Forschungsgruppe 2448 „Practicing Evidence - Evidencing Practice angebunden ist, sind neben Helena Bilandzic und Susanne Kinnebrock (Universität Augsburg) Sascha Dickel (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Mariacarla Gadebusch Bondio (Universität Bonn) und Ruth Müller (Technische Universität München) beteiligt. Das Teilprojekt von Helena Bilandzic und Susanne Kinnebrock widmet sich dem Wissenschaftsjournalismus: Die Medienberichterstattung über wissenschaftliche Arbeit und Erkenntnisse zu COVID-19 wird mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Das Projekt startet Ende 2021.

 

Projektleiterinnen Augsburg: Helena Bilandzic & Susanne Kinnebrock

Projektbearbeiter: Markus Schug
Projektdauer: 20212024

 

 

DFG-Projekt Wirkungspotentiale von narrativer Evidenz in der Berichterstattung über Genforschung (20202025)

 

Das Projekt widmet sich der Ausgestaltung und Wirkung journalismustypischer Evidenzpraktiken beim Thema Genforschung, wobei die alltagsnahe und allgemeinverständliche Narration im Zentrum steht. Das Projekt ist in der DFG-Forschungsgruppe „Practicing Evidence – Evidencing Practice. Evidenzpraktiken in Wissenschaft, Medizin, Technik und Gesellschaft“ angesiedelt und hat in der ersten Phase, die 2020 beendet wurde, die Evidenzpraktiken in der deutschen Print- und TV-Berichterstattung über Genforschung mit einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Drei Typen von Geschichten haben sich herauskristallisiert: Narrationen über (1) den Forschungsprozess und den Studienverlauf, (2) über Forscherpersönlichkeiten und (3) die beforschten bzw. betroffenen Personen. Ziel des Nachfolgeprojektes ist es, die differenziellen Wirkungen dieser Narrationstypen zu erhellen. In drei aufeinander abgestimmten Experimenten mit querschnittlichen Stichproben soll die Wirkung auf die Erinnerung und das Verstehen wissenschaftlicher Kriterien, sowie die Glaubwürdigkeit von Studien und Forschenden untersucht werden.

 

Projektleiterinnen: Helena Bilandzic & Susanne Kinnebrock
Projektbearbeiterin: Janine Blessing
Projektdauer: 20202025

 

 

 

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