Exkursion nach Mailand - jetzt anmelden!

Studierende des Fachs Musikwissenschaft haben im Wintersemester 2025/26 die Chance, an der 5-tägigen Exkursion nach Mailand zum Thema Violinpädagogik teilzunehmen. Die Veranstaltung ist auf digicampus ersichtlich als "Exkursion: Violin Schools in Eighteenth-Century Europe. Pedagogical Challenges, Professionalism, Musical Networks (MAILAND)" und steht Ihnen zur Anmeldung frei! Die Exkursion ist auf 10 Teilnehmende beschränkt. 

 

Bei dem Seminar handelt es sich um ein englischsprachiges Blended Intensive Program der Universität Mailand in Kooperation mit weiteren europäischen Universitäten, um unterschiedliche internationale Perspektiven auf die europäische Violinpädagogik zusammenzubringen. Nach einem einführenden Online-Meeting und vorbereitenden Sitzungen innerhalb der Augsburger Gruppe für ein englischsprachiges Referat findet das Seminar in Präsenz an der Universität Mailand oder der Universität Graz statt und gilt als Exkursion. Neben dem gemeinsamen Seminarprogramm mit den anderen Universitäten sind ein themenspezifisches Besichtigungsprogramm sowie der Besuch von Konzerten geplant. 

Die teilnehmenden Studierenden erhalten eine ausreichende Finanzierung zur Deckung von Reise-, Übernachtungs- und Aufenthaltskosten über das Erasmus-Büro der Universität Augsburg.

Programm des Veranstalters:

Tuesday 9 December, via Noto 8 - Milano
14.00-14.30 institutional greetings
14.30-18.30 workshop

Wednesday 10 December, via Noto 8 - Milano
9.00-13.00 workshop
13.00 lunch
15.30-17.30 guided tour to the Conservatory of Milan

Thursday 11 December, via Noto 8 - Milano
9.00-13.00 workshop
13.00 lunch
16.00-18.00 guided tour / concert

Friday 12 December, via Noto 8 - Milano
9.00-13.00 workshop
13.00 lunch
15.00-16.30 guided tour / concert

Saturday 13 December, via Noto 8 - Milano
9.00-13.00 workshop
13.00 lunch

Final remarks and greetings of the participants


Beschreibung:

Das 18. Jahrhundert kann zweifelsohne als Zeitalter der professionellen Violinschulen beschrieben werden. Sie bildeten sich auf der Grundlage von Lehrer-Schüler-Verhältnissen, der europaweiten Rezeption der Violinwerke Arcangelo Corellis oder Antonio Vivaldis sowie der Mobilität bekannter Geiger wie Francesco Geminiani, Pietro Antonio Locatelli oder Pietro Nardini heraus. Mitte des 18. Jahrhunderts erschienen dann erste gedruckte Violinschulen für professionelle Geiger, darunter Francesco Geminianis The art of playing on the violin (London 1751), Leopold Mozarts Gründliche Violinschule (Augsburg 1756), Giuseppe Tartinis posthum publiziertes Traité des agréments de la musique (Paris 1770), M. Corettes L’Art de se perfectionner dans le violon (Paris 1782), Ignaz Schweigls Verbesserte Grundlehre der Violin (Wien 1786) oder Francesco  Galeazzis Elementi teorico-practici di musica con un saggio sopra l’arte di suonare il violino (Rom 1791/1796), die die italienische Violintechnik nach Tartini festhält. 
Innerhalb der europäischen Entwicklung professioneller Violinschulen spielt Giuseppe Tartinis scuola delle nazioni in Padua eine gewichtige Rolle, wo ab 1728 über 120 Schüler:innen ausgebildet wurden. Diese ‚Schule‘, von der auch Leopold Mozart einzelne Elemente übernahm, ist in zweierlei Hinsicht für Transfers zwischen italienischen Spieltechniken und dem unter Jean-Baptiste Lully ausgeprägten französischem Violinspiel maßgeblich: Zunächst fließen hier zeitgenössische Vorstellungen einer praktischen italienischen Schule mit systematisch aufgebauten gedruckten französischen Lehrwerken aus dem Umfeld des 1795 gegründeten Pariser Conservatoire de musique zusammen: Jean-Baptiste Cartiers Übungswerk L’Art du violon (Paris 1798) verbindet Tartinis Werke explizit mit „seiner Schule“. Zum anderen hatte Tartini keinen geringen Anteil an der Modifikation des barocken Bogenspiels, wobei sich auch der moderne Bogen mit dem konkaven Stangenverlauf im Paris um1800 unter François Xavier Tourte entwickelte. 
Die heutige Forschung untersucht diese beiden Transfers sowohl auf der Grundlage musikhistorischer Quellen, als auch mit künstlerisch-praktischen Zugängen, um aus zeitgenössischen Traktaten die genauen Spielweisen und Klangvorstellungen, ihre technischen wie materiellen Herausforderungen, aber auch ihre Vermittlungsformen zu verstehen. Genau dies soll auch im Seminar in Zusammenarbeit von historischer Musikwissenschaft (Prof. Dr. Gesa zur Nieden) und Instrumentalpädagogik (Prof. Dr. Sebastian Herbst) geschehen.

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