Trialogischer Transfer von Konfliktexpertise

Projektbeschreibung

Das vom Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung initiierte und entwickelte Projekt „Trialogischer Transfer von Konfliktexpertise“ setzt die bezogen auf Konfliktbearbeitung in Kommunen um. Das Projekt zielt auf den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen der Praxis, etwa den Mitarbeitenden des Büros fur kommunale Prävention der Stadt Augsburg, der Wissenschaft - hier dem Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung der Universitat Augsburg - und Konfliktberater*innen, etwa des „Forum Ziviler Friedensdienst“. In dessen Programm „Kommunale Konfliktberatung“ sind Menschen tätig, die ihre Konfliktexpertise dort zur Verfügung stellen, wo die Konfliktbeteiligten in Städten und Kommunen selbst keine Möglichkeit mehr sehen, ihre Konflikte konstruktiv zu bearbeiten, und sich deshalb von Konfliktberater*innen unterstützen lassen. Praxis, Wissenschaft und Beratung verfügen über unterschiedliche Konfliktexpertise und können im Trialog - einem „Dialog“ zwischen drei Beteiligten - voneinander lernen. Dieser Trialogische Transfer von Konfliktexpertise fand 2022 in drei Formaten statt:

  1. Über die Homepage „ “, die vom Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung gemeinsam mit dem entwickelt wurde, auf welcher der Austausch in einem öffentlich sichtbaren Format stattfindet, um unmittelbar für weitere Praktiker*innen, Beratungseinrichtungen und Wissenschaftler*innen zugänglich zu sein und weit über Augsburg hinausreichende Vernetzungen, Erfahrungsaustausch und Forschungszugänge zu ermöglichen.
  2. Mit einem halbtägigen Onlinetreffen, bei dem eine erste Vernetzung von Praktiker*innen, Berater*innen und Wissenschaftler*innen, die über Expertise im Themenfeld verfügen, stattfand. Dabei erfolgte u.a. eine Sammlung von aktuellen Themen und Fragen aus der kommunalen Konfliktbearbeitung. Anschließend wurde in drei festen Arbeitsgruppen die eigene Expertise zu den Themen geteilt und dann alle Inhalte des Onlinetreffens in einem ausführlichen Protokoll festgehalten.
  3. Eine zweitägige Präsenzveranstaltung in Augsburg zur vertieften Auseinandersetzung in wechselnden Kleingruppen mit drei Themenbereichen, die sich aus dem Onlinetreffen herauskristallisiert hatten und auch für die kommunale Konfliktbearbeitung in Augsburg von besonderer Relevanz sind: Voraussetzungen für eine nachhaltige Konfliktbearbeitung; Konfliktverständnisse und Konzepte der Konfliktbearbeitung; Partizipation in Konflikten und in der Konfliktbearbeitung.

Angeregt durch den vielfaltigen trialogische Austausch und die sehr produktive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, hier dem Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung und dem Büro für Kommunale Prävention der Stadt Augsburg, entstanden am Ende des Präsenztreffens unter den Beteiligten bereits neue Arbeitsgruppen und Projektideen, wie der Transfer von Konfliktexpertise zur weiteren Verbesserung der Praxis beitragen kann und zugleich die Wissenschaft von den Erkenntnissen und Erfahrungen der Praktiker*innen und Berater*innen profitiert, gerade in einem praxisorientierten Forschungsfeld wie der Friedens- und Konfliktforschung.


Die Konfliktberatung reflektierte während des Austauschs ihre Beratungspraxis im Lichte der Theorieentwicklung in der Konfliktforschung und der Praxiserfahrungen in unterschiedlichen Kontexten. Praktiker*innen stellten ihr Wissen und ihre Erfahrungen der Konfliktbearbeitung in den Kontext von Beratungskonzepten und Konflikttheorien, reflektieren ihre Expertise auf diesem Wege und leisten so auch Beiträge, Konflikttheorien und Beratungskonzepte weiter zu denken. Wissenschaft gewann Zugang zum Verstandnis von Konfliktbearbeitung in der Praxis, konnte den unmittelbaren Transfer theoretischen Wissens in Beratung und Praxis beobachten und neue Forschungsinteressen und Forschungsbedarfe ermitteln. Insbesondere eröffnen sich durch das Transfer-Projekt für den Lehrstuhl neue Perspektiven und Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen für eine partizipative Konfliktforschung.

 

 

Das Projekt wurde im Jahr 2022 finanziell gefördert durch „ “.

© Universität Augsburg

Ansprechpartner:innen

Christoph Weller

Kathrin Schubert

Kooperationspartner

Büro für Kommunale Prävention der Stadt Augsburg

 

Suche