Forschende des Lehrstuhls für Feldforschung auf Barbados
Alina Kaltenberg hat für ihre Doktorarbeit vier Wochen auf der Karibikinsel Barbados verbracht. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Diskursen und Praktiken der Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel in der Karibikregion. In Kooperation mit Prof. Angela Oels, Lehrstuhl Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik, und Prof. Simone Müller, Lehrstuhl Globale Umweltgeschichte und Environmental Humanities, ist ihre Forschung Teil des interdisziplinären Green Research Network „Building Climate Resilience for a Vital Environment (BRaVE)“ des Zentrums für Klimaresilienz und bringt Foucaultsche Diskurs- und Gouvernementalitätsanalyse mit dekolonialer politischer Ökologie zusammen. Während ihres Aufenthalts hat Alina Kaltenberg qualitative Interviews mit Vertreter:innen von regionalen und internationalen Organisationen geführt, z.B. mit der Umwelt und Nachhaltigkeitsdivision der Organisation ostkaribischer Staaten (OECS), der internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem UN-Büro für „Disaster Risk Reduction“. Neben den Interviews hat Alina Kaltenberg ethnografische Beobachtungen durchgeführt und Frühwarnsysteme sowie Maßnahmen zum Katastrophenschutz auf der Karibikinsel untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass regionale Klimapolitik, verbunden mit klima-bedingter Vertreibung, Migration und geplanter Umsiedlung, koloniale und neokoloniale Machtverhältnisse verstärkt und reproduziert. Gleichzeitig wird die Kolonialgeschichte der Region insbesondere im UN-System kaum reflektiert. Während klimabedingte Extremwetterereignisse, wie z.B. Hurricanes in der Karibikregion, immer häufiger werden, werden Inselbewohner:innen durch politische Praktiken verwundbar „gemacht“. Die Forschung des Lehrstuhls will diese Strukturen untersuchen und sichtbar machen, um Indikatoren zur Identifizierung von Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel zu dekolonialisieren.