Klimaschutz: Einschränkung der Freiheit oder deren Voraussetzung?

Fünf renommierte Wissenschaftler:innen aus den Gesellschaftswissenschaften – Prof. Dr. Frank Adloff (Soziologie, ), Prof. Dr.  (Ökonomie, ), Prof. Dr. (Politikwissenschaft, ), Prof. Dr.  (Geographie, ) und Prof. Dr. Angela Schwerdtfeger (Rechtswissenschaft, ) – debattierten über das Spannungsfeld von Klimaschutz und Freiheit.

In der alltäglichen Debatte wird Klimaschutz oft verkürzt als Einschränkung individueller Freiheiten wahrgenommen, etwa bei der Frage nach Mobilität oder der Art des Heizens. Doch Panelist und Soziologe Prof. Frank Adloff warnte davor, Freiheit allein auf Konsummöglichkeiten oder persönliche Entfaltung zu reduzieren: „Freiheit hat eine Gemeinwohlseite, die künftig auch das ökologische Wohl umfassen muss.“ Für den Panelisten und Ökonomen Prof. Klaus Eisenack lag der Schlüssel im Umgang mit dem Klimawandel und der Sicherung von Freiheit im kollektiven Handeln – sowohl global als auch lokal.

Die Frage des Gemeinwohls ist eng verknüpft mit der Generationengerechtigkeit. Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 den Begriff der „intertemporalen Freiheitssicherung“ geprägt, der besagt, dass der Schutz des Klimas die Freiheit zukünftiger Generationen garantiert. Rechtswissenschaftlerin Prof. Angela Schwerdtfeger brachte die Feststellung des Bundesverfassungsgerichts auf den Punkt: „Klimaschutz heute sichert Freiheitsausübung morgen.“

Mit der Politikwissenschaftlerin Prof. Angela Oels wurde das Spannungsfeld von Freiheit und Klimaschutz auf internationaler, staatlicher Ebene diskutiert. „Das freiheitliche, neoliberale Regieren mit selbstgewählten nationalen Klimaschutzbeiträgen hat fast alle Staaten zur Unterzeichnung des Pariser Abkommens bewegt“, konstatierte Prof. Oels. „Aber leider steigen die globalen Emissionen trotzdem jedes Jahr auf neue Rekordhöhen. Das Problem wird mit neoliberalen Instrumenten verwaltet, aber nicht gelöst. Ein Paradigmenwechsel ist ausgeblieben.“

Auch Geographin Prof. Lisa Schipper betonte, dass Freiheit nur dann angestrebt werden kann, wenn man alle Menschen miteinbezieht. „Ohne Emissionsreduzierung werden insbesondere die Freiheiten der Menschen des Globalen Südens und der marginalisierten Menschen im Globalen Norden beschränkt“, so Prof. Schipper.

Deutsches Klima-Konsortium
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