Familie, Leben, Arbeiten (FALEHA)

Projekttitel

Familie, Leben, Arbeiten (FALEHA) – Eine qualitative Untersuchung der Lebenswirklichkeit von Familien im Grundsicherungsbezug

 

 

Projektlaufzeit

05/2014 bis 04/2017

 

Förderung & Kooperation

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

 

Projektleitung

(Soziologie)

 

Beteiligte Wissenschaftler/Innen

Dr. Christian Thiel (Soziologie)
Dr. Andreas Hirseland (IAB)
Prof. Dr. Simone Kreher (HS Fulda)

 

Zusammenfassung

Bedarfsgemeinschaften oder Hartz-IV-Familien sind in der Öffentlichkeit vielfach das Sinnbild für arme Familien. Allerdings sind sie bislang weder in der Armutsforschung noch im Rahmen der Begleitforschung zum Zweiten Buch Sozialgesetzbuch SGB II, das seit dem 1. Januar 2005 in Kraft ist, hinreichend untersucht. Diese Forschungslücke soll nun im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von einer Projektgruppe der Universität Augsburg, der Hochschule Fulda und des IAB geschlossen werden.

 

Zentrale Fragen dabei sind: Wie gestalten sogenannten ‚Mehrpersonenbedarfsgemeinschaften in der Grundsicherung‘ ihren Alltag und ihr gemeinsames Leben als Familie? Wie organisieren sie ihren Haushalt und ihre Finanzen? Welchen Einfluss haben der sozialrechtliche Status der "Mehrpersonenbedarfsgemeinschaft“ und die daran anknüpfenden Aktivierungsanforderungen auf das Selbstverständnis armer Familien und ihrer erwachsenen Mitglieder, vor allem aber auch der Kinder und Jugendlichen. Diesen Fragen widmet sich das im Mai gestartete Projekt aus sozial-, haushalts- und rechtswissenschaftlicher Sicht anhand intensiver qualitativer Erhebungen, die in bundesweit sieben – nach Arbeitsmarktlage, Siedlungsstruktur und kulturellen Traditionen variierenden – Untersuchungsregionen durchgeführt werden. Programmatik und methodisches Design des Projekts sind daran ausgerichtet, das Alltagsleben von Familien im Grundsicherungsbezug in den Mittelpunkt zu rücken.

 

Bei der Frage nach dem Familienalltag geht es nicht nur um das Verhältnis der Familienmitglieder zueinander und ihre jeweiligen Lebenswirklichkeiten, sondern auch um die Formen der Bewältigung äußerer sozialer Anforderungen - aus dem privaten Freundes- und Bekanntenkreis, der Nachbarschaft, vor allem aber seitens betreuender Jobvermittler oder etwa Lehrer und Sozialarbeiter sowie der durch sie repräsentierten Institutionen. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei auch dem haushälterischen Handeln der Familienmitglieder und ihrer materiellen Teilhabe, ihrer Beteiligung bzw. ihren Beteiligungswünschen an Erwerbstätigkeit sowie ihrer jeweiligen Kultur des Umgangs mit den für sie relevanten wohlfahrtsstaatlichen Institutionen, etwa der Arbeitsmarktpolitik und des Bildungssystems, gewidmet werden. Im Sinne einer sozial-sensitiven Armutsforschung werden dabei die Handlungsperspektiven der Familien und ihrer jeweiligen Mitglieder als Akteure ins Zentrum gerückt.

 

Das von den beiden Soziologen Prof. Dr. Werner Schneider (Uni Augsburg) und Prof. Dr. Simone Kreher (Hochschule Fulda) geleitete Projekt wird im Rahmen der vom IAB-Forschungsbereich "Erwerbslosigkeit und Teilhabe“ konzipierten und seit 2007 laufenden qualitativen Panelstudie "Armutsdynamik und Arbeitsmarkt – Überwindung und Verstetigung von Hilfebedürftigkeit“ (Gesamtprojektleitung Dr. Andreas Hirseland) durchgeführt und ist Teil der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) nach §55 SGB II finanzierten Evaluations- und Begleitforschung zur Grundsicherung für Arbeitssuchende.

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