PräFo
Projektstart | 01.11.2015 |
Projektende | 31.10.2018 |
Laufzeit | 36 Monate |
Projektträger | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), PTKA |
Projektverantwortung vor Ort | Prof. Dr. Fritz Böhle, Dr. Margit Weihrich |
Beteiligte WissenschaftlerInnen der Universität Augsburg |
Dr. Margit Weihrich Marc Jungtäubl |
Beteiligte WissenschaftlerInnen / Kooperationen | ISF München (Dr. Stephanie Porschen-Hueck, Tobias Ritter, Stefan Sauer) Klinikum Augsburg (Stefan Graf) Maurer & Treutner GmbH & Co. KG (Kerstin Treutner) |
Zusammenfassung
Bei selbstverantwortlicher Arbeit spielen situatives Handeln und informelle Praktiken eine wichtige Rolle. Wenn versucht wird, diese Arbeit zu formalisieren, geraten jene unverzichtbaren Elemente des Arbeitshandelns unter Druck. Beschäftigte finden sich in einer Zwickmühlensituation wieder, wenn sie den formalen Vorgaben gehorchen und gleichzeitig ihre Arbeit gut erledigen wollen. Dies gilt insbesondere für Tätigkeiten, die vorab nicht durchplanbar sind, wie es in der Dienstleistungsarbeit (Interaktionsarbeit) und in der technischen Entwicklungsarbeit (Innovationsarbeit) der Fall ist. PräFo untersucht die Belastungen, die dieses Spannungsfeld für die Beschäftigten nach sich zieht, und entwickelt Maßnahmen für einen präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz bei formalisierter selbstverantwortlicher Arbeit.
Beschreibung
Dienstleistungsarbeit und technische Entwicklungsarbeit unter Formalisierungsdruck
Die Arbeitswelt verändert sich: Subjektive Fähigkeiten und Potenziale werden immer wichtiger. Man muss kreativ sein, sein Handeln selbst steuern und mit nicht planbaren Situationen umgehen können. Hierfür ist es notwendig, situativ zu handeln und informelle Praktiken einzusetzen.
Gleichzeitig versuchen Unternehmen, selbstverantwortliches Handeln durch Techniken der Formalisierung in geregelte Bahnen zu lenken: Tätigkeiten sollen einerseits zwar selbstbestimmt sein, andererseits aber auch dokumentierbar, begründbar und formell kommunizierbar. Damit geraten die informellen und situativen Bestandteile des Arbeitshandelns unter Druck.
Das Spannungsfeld zwischen Formalisierung und informellem Handeln erschwert gute Arbeit: Die Beschäftigten finden sich in einer Dilemmasituation wieder, in der die Anforderungen der Formalisierung mit professionellen Ansprüchen an gute Arbeit kollidieren. Das belastet die Beschäftigten und gefährdet ihre Gesundheit.
Besonders deutlich wird dies bei zwei wichtigen Arbeitsformen der Gegenwart und Zukunft: bei der Arbeit in der Dienstleistung, in der am Menschen gearbeitet wird (Interaktionsarbeit), und bei der Arbeit in der technischen Entwicklung, in der es um die Erfindung von Neuem geht (Innovationsarbeit).
Entwicklung und Umsetzung eines präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes für selbstverantwortliche Arbeit
PräFo untersucht diese Belastungskonstellationen in der Krankenpflege sowie in der Prozesssteuerung in der technischen Entwicklungsarbeit und entwickelt Maßnahmen für einen präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz bei formalisierter Arbeit, der die Arbeitsqualität sichert und die Beschäftigten entlastet.
Es werden Gestaltungsgrundsätze für gute Arbeit vorgelegt und konkrete Gestaltungsmaßnahmen entwickelt: ein präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz, der die Partizipation der Beschäftigten voraussetzt, ein für informelle Praktiken sensibles Qualitätsmanagement in der Pflege und eine situative Steuerung von Innovationsprozessen in der technischen Entwicklungsarbeit.
Mit der Entwicklung von Maßnahmen für einen integrierten und branchenüber-
greifenden Arbeits- und Gesundheitsschutz für formalisierte selbstbestimmte Arbeit leistet PräFo einen wichtigen Beitrag für eine sichere und gesunde Arbeit von morgen.
Teilvorhaben "Prävention von Belastungen bei formalisierter Arbeit in der Dienstleistung" (Forschungseinheit für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt, Universität Augsburg)
Das Teilvorhaben bestimmt die Belastungskonstellationen bei formalisierter Arbeit in der Dienstleistung und führt hierzu empirische Fallstudien in der stationären Krankenpflege durch. Es entwickelt Instrumente zur Erfassung der Belastungen, passt die herkömmlichen Gestaltungsgrundsätze guter Arbeit an die Herausforderungen durch Formalisierung an und wirkt daran mit, Gestaltungsmaßnahmen für einen präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Krankenpflege zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Schließlich werden hieraus Maßnahmen für einen branchenübergreifenden Arbeits- und Gesundheitsschutz für selbstverantwortliche Arbeit unter Formalisierungsdruck abgeleitet. All dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Klinikum Augsburg und den weiteren Verbundpartnern, dem Institut für sozialwissenschaftliche Forschung - ISF München und Maurer & Treutner, einem Unternehmen der Software- und Systementwicklung.
Projekt-Website
Flyer
Verbundkoordination und Kontakt
Dr. Margit Weihrich und Marc Jungtäubl
Universität Augsburg
Forschungseinheit Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt – Prof. Dr. Fritz Böhle
Eichleitnerstraße 30
86159 Augsburg
Telefon (Sekretariat): 0821 598 4094
E-Mail: marc.jungtaeubl@phil.uni-augsburg.de
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