Die Stiftung und der Stifter

Die Kurt-Bösch-Stiftung zugunsten der Universität Augsburg wurde von Kurt Bösch, einem in Augsburg geborenen Schweizer Unternehmer und Kunstsammler, während der zweiten Amtszeit des damaligen Universitätspräsidenten, Prof. Dr. Josef Becker, errichtet. Dies geschah am 7. März 1986, nachdem Kurt Bösch kurz zuvor, am 23. Januar 1986, die „Kurt-Bösch-Stiftung mit Sitz in Sion / Wallis“ ins Leben gerufen hatte.

Der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus erteilte der Augsburger Stiftung mit Urkunde vom 15. April 1986 nach § 80 des Bürgerlichen Gesetzbuches und den Artikeln 3,5,6 des Stiftungsgesetzes die staatliche Genehmigung als öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Damit wurde die Stiftung rechtsfähig.
Ehrensenator Kurt Bösch (1907 - 2000) © Universität Augsburg

Die Stiftung

Als Zweck der Stiftung bestimmte der Stifter die Unterstützung der Pflege der Wissenschaft an der Universität Augsburg in Forschung, Lehre und Studium, insbesondere durch die Förderung der internationalen Beziehungen der Universität. Im Vordergrund sollten dabei – diese spezielle Intention verdankte sich der biographischen Verbundenheit von Kurt Bösch sowohl mit Bayerisch-Schwaben und als auch mit dem Schweizer Wallis – wissenschaftliche, kulturelle und sprachliche Kontakte zwischen Mitgliedern der Universität Augsburg und französischsprachigen Schweizer Studierenden stehen, vor allem mit solchen, die im Kanton Wallis beheimatet sind und dort ihren Wohnsitz haben.

So sind beide Stiftungen ideell eng miteinander verbunden und verstehen sich auch im Geiste des Stifters als zusammenwirkende Einrichtungen. Eine personelle Verschränkung beider Stiftungen ist dadurch gegeben, dass dem Stiftungsvorstand der Augsburger Stiftung, dem einzigen Stiftungsorgan, laut Satzung auch das Mitglied der Universität Augsburg im Stiftungsrat der Kurt-Bösch-Stiftung im Wallis angehört.
 

Stipendien, Vorträge und wissenschaftliche Veranstaltungen

Der Stifter übereignete der Augsburger Stiftung ein Stiftungsvermögen von 2 Millionen DM in Kapital und Sachwerten, zur Gründung der Stiftung zunächst 250.000 Euro in Wertpapieren oder in bar. Dank verschiedener Zustiftungen aus dem Erbe des Stifters beläuft sich das nominelle Grundstockvermögen aktuell auf 1.692.584,75 Euro (nicht eingerechnet Immobilienbesitz und Kunstwerke).

Der Stiftungsvorstand verwendet die Erträge des Stiftungsvermögens bestimmungsgemäß für die finanzielle Unterstützung von wissenschaftlichen Veranstaltungen und Seminaren in den Häusern der Schweizer Kurt-Bösch-Stiftung im Wallis, für die Förderung von wissenschaftlichen Tagungen, Vorträgen und Seminaren, für die Förderung akademischer Projekte und Initiativen von Dozentinnen und Dozenten der Universität Augsburg sowie für die Dotierung von Stipendien, die dem Austausch zwischen der Universität Augsburg und dem Wallis dienen, aber auch für die Dotierung von Deutschlandstipendien.

Pigne d’ Arolla (vom Aufstieg zum Pas de Chevre aus gesehen) Privat

Der Stifter

Kurt Bösch (1907 - 2000)

 

Als Sohn des renommierten Schweizer Architekten Gottfried Bösch und seiner Frau Clara wurde Kurt Bösch am 9. Juli 1907 in Augsburg geboren. Beide Elternteile waren aus der Schweiz gebürtig, die Mutter aus Winterthur im Kanton Zürich, der Vater aus Ebnat, Toggenburg, im Kanton St. Gallen. Nach Jahren der Kindheit in Augsburg und einem siebenjährigen Aufenthalt in der Schweiz kehrte Kurt Bösch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges nach Augsburg zurück. Später nahm er das Studium der Architektur in München auf. Zugleich studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. 1933, im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, verließ Kurt Bösch Deutschland und siedelte nach Zürich über. In der Schweiz begann Kurt Bösch seine Laufbahn als Unternehmer. 1943 gründete er, an der Seite seines Bruders, ein Ingenieursbüro und übernahm noch im selben Jahr, zusammen mit seiner Ehefrau Lilly, unter dem Namen Bösch & Co die Generalvertretungen mehrerer deutscher Firmen für die Schweiz. Seine Verbundenheit mit dem Wallis geht auf die Jahre 1939 bis 1945 zurück, in denen er als Oberleutnant der Schweizer Gebirgsartillerie in Sion diente. Früh machte er sich das Wallis durch den Erwerb der heutigen Domaine Bösch an den Südhängen des Rhonetals zur zweiten Heimat.

 

Übergabe der Gründungsurkunde für die Kurt Bösch-Stiftung zugunsten der Universität Augsburg am 29. Januar 1986 durch Kurt Bösch (links) an den Präsidenten der Universität Augsburg, Prof. Dr. Josef Becker (rechts) © Universität Augsburg
Das Band zu seiner schwäbischen Geburtsstadt riss unterdessen nicht ab, so dass er bald nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Lebensmittelpunkt zurück nach Augsburg verlagerte. 1952 kaufte er die Aktien der mittelständischen Maschinenbaufabrik Alpine AG, der heutigen Hosokawa Alpine Group, in Göggingen / Augsburg auf und wurde deren alleiniger Vorstand. In den zwanzig Jahren, in denen er Leiter und Eigentümer der Alpine AG war, baute er sie zu einem florierenden und weltweit tätigen Unternehmen aus. Kurt Bösch war nicht nur ein wirtschaftlich erfolgreicher, sondern auch ein sozial engagierter Unternehmer. Für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat er soziale Einrichtungen geschaffen, die seinen Betrieb früh zu einem Vorbild aufgeschlossener Unternehmenspolitik in der Bundesrepublik machten.

 

International bekannter Kunstmäzen

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Alpine-Vorstand blieb Kurt Bösch eine unternehmerisch denkende und engagierte Persönlichkeit. Bereits in den Nachkriegsjahren unterstützte er Künstler und Schriftsteller und entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem international bekannten Kunstmäzen und Sammler, betrieb eine bibliophile Offizin, galt als Experte für Holzschnitte und betätigte sich als hochkarätiger Förderer der jungen Universität seiner Heimatstadt.

Am 23. Januar 1986 überreichte Kurt Bösch dem damaligen Präsidenten der Universität Augsburg, Prof. Dr. Josef Becker, die Stiftungsurkunde der Kurt-Bösch-Stiftung mit Sitz in Sion / Wallis zur Förderung des wissenschaftlichen, kulturellen und sprachlichen Austausches zwischen dem Wallis und der Universität Augsburg. Mit seiner ersten Stiftung wollte Kurt Bösch in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg die Begegnung und den Austausch zwischen ”Welsch und Deutsch” im Wallis fördern. Er gab, seinem Herkommen folgend, Stiftungszwecke vor, die den Gedanken der Wissenschaftspflege mit dem Leitmotiv verbinden, Deutschland und die Schweiz enger zusammenzuführen. In diese Stiftung brachte er außer einem Kapitalstock drei Häuser ein, die in unmittelbarer Nähe der Walliser Kantonshauptstadt Sion am Südhang des Rhonetals gelegen sind. Den Unterhalt der Stiftungshäuser übertrug Kurt Bösch im Rahmen einer weiteren Bösch-Stiftung – dem ebenfalls in Sitten angesiedelten „Institut Universitaire Kurt Bösch“ –. Am 7 März 1986 errichtete Kurt Bösch dann eine zweite Stiftung, die „Kurt-Bösch-Stiftung zugunsten der Universität Augsburg mit Sitz in Augsburg“.

1989 wurde Kurt Bösch in Anerkennung seiner Verdienste die Würde eines Ehrensenators der Universität Augsburg verliehen. 1990 erhielt Kurt Bösch den Bayerischen Verdienstorden, 1999 im Senatssaal der Universität aus den Händen des damaligen Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst das Bundesverdienstkreuz. Am 15. Juli 2000 verstarb Kurt Bösch, der größte Mäzen in der bisherigen Geschichte der Universität Augsburg, im Alter von 93 Jahren.

Der Augsburger Stiftungsvorstand wird sein Werk in seinem Sinne dauerhaft fortführen.

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