Das Projekt „Mittelalterliche Texte transmedial“ hat zum Ziel, Fragen der Edition und medialen Aufbereitung von mittelalterlichen, handschriftlich überlieferten Texten im Zeitalter der Digitalisierung zu erörtern. Die Beschäftigung mit mittelalterlichen Texten findet heute überwiegend im akademischen Bereich sowie in Museumskontexten statt. Hier werden gegenwärtig vielfältige Anstrengungen unternommen, um die mittelalterlichen Hinterlassenschaften aus der ‚Ecke‘ des traditionellen Buchmarktes herauszuholen. Digitalisierungsinitiativen ermöglichen die Bereitstellung von E-Books, Handschriftendigitalisaten, digitalen Editionen, Audiodateien, multimedialen Text- und Bildpräsentationen oder virtuellen Ausstellungen. Manche dieser Formate sind bereits standardisiert.

 

Die computertechnischen Möglichkeiten bieten Chancen und Risiken zugleich. Die Chance der Digitalisierung besteht zweifellos darin, dass sie eine Fülle an zusätzlichen Möglichkeiten der Textrepräsentation und -dokumentation bietet. Zum Risiko wird sie hingegen, wenn man die Forschungsgegenstände diesen Möglichkeiten unterordnet. Denn die Auswahl einer bestimmten Repräsentationsform unter den vielen, die heute zur Verfügung stehen, bleibt so lange bloße Spielerei, wie sie nicht text- und überlieferungsgeschichtlich begründet ist.


Angesichts dieser veränderten medialen Bedingungen stellt sich die Frage, wie man mittelalterliche Textbestände angemessen aufbereiten und veröffentlichen soll, derzeit mit einer neuen Dringlichkeit. Dieser Frage widmet sich das vorliegende Projekt. Als Basis für die Metareflexion editorischer Tätigkeit werden zwei laufende Forschungsprojekte zur mittelhochdeutschen Lyriküberlieferung eingebracht. Diese bieten sich insofern dafür an, als sie einen innovativen Anspruch haben und jeweils auf unterschiedliche Weise neuartige Formen der konzeptionellen und medialen Aufbereitung von mittelalterlichen Texten und daran angelagerten Wissensbeständen erproben.


Das Projekt richtet sich fächerübergreifend an Forschende, die mit der Edition und medialen Aufbereitung von mittelalterlichen Textbeständen befasst sind, sowie an Kolleg*innen aus den Digital Humanities und der Computerlinguistik, die die computertechnische Umsetzung solcher Vorhaben durchführen.

Lehrstuhlinhaberin und Fachsprecherin Germanistik
Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters

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