Seen, Wälder, Flüsse - Trocknet Bayern aus? Prof. Dr. Harald Kunstmann im Interview auf BR24

„Wenig Niederschlag, Trockenheit, steigende Temperaturen: All das wirkt sich auf die Natur aus - auch in Bayern. Trotz Schnee in den Allgäuer Alpen gibt es andernorts Grund zur Sorge, zum Beispiel am Bodensee.“ Diesem Thema widmet sich ein Bericht auf BR24 mit einem ausführlichen Interview von ZfK-Direktor Harald Kunstmann.

 

Laut BR-Bericht ist die dieses Jahr spät einsetzende Schneeschmelze ein Grund für die derzeit niedrigen Wasserstände am Bodensee. Doch auch die Schmelze wird den Bodensee nur unzureichend auffüllen. Die derzeitige Trockenheit ist ein großes Problem für die Ökosysteme, sowie für die Landwirtschaft, die vor der Aussaat steht. Doch auch die Grundwasserneubildung gerät zunehmend unter Druck. Harald Kunstmann schätzt, dass wir auch diesen Sommer mindestens 1 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel bleiben werden, das bedeutet erhöhten Wasserbedarf für die Vegetation und bei Trockenheit entsprechend zusätzlich Stress für die Ökosysteme. 2024 war bereits das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und es ist das erste Jahr, in dem die globale Jahres-Durchschnittstemperatur 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag. Es ist damit zu rechnen, dass die Pariser Klimaziele von 2015 nicht mehr einzuhalten sind. 
Aktuell ist das Grundwasser in Bayern an fast 40% der Messstellen niedrig bis sehr niedrig. Im Interview erklärt Harald Kunstmann, dass die Grundwasserneubildung seit Beginn der 2000er Jahre kontinuierlich abnimmt. Die Forschung vermutet, dass dies nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Als wahrscheinlich gilt auch, dass unsere Eingriffe in die Bodenbeschaffenheit mit verringerter Wasserspeicherung und -infiltration eine Rolle spielen. Außerdem gibt es in Bayern nur unzureichend digitale und echtzeitnahe Daten über Entnahmemengen durch Industrie und Landwirtschaft. Mit Einführung des Wassercents spricht sich Harald Kunstmann deshalb für ein konsequentes und echzeitnahes Monitoring der Grundwasser-Entnahmen aus und für eine Neudiskussion der bisher geplanten vergleichsweise hohen Freimengen.

Laut Harald Kunstmann zeigen aktuelle saisonale Vorhersagen für die kommenden Monate aber noch keine hohen Wahrscheinlichkeiten für einen insgesamt extrem trockenen weiteren Frühling und Sommer. 

Sehen Sie das gesamte Interview hier auf BR24.

 

 
Prof. Dr. Harald Kunstmann. Hier beim Tag der Hydrologie, 2025 an der Universität Augsburg. © Universität Augsburg

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