Dr. phil. Eva Sondershaus

Akademischer Lebenslauf

seit 6/2022:

Habilitandin Phil.Hist. (UNA)

 

2017 – 2018: 

Promotion Dr. phil., Universität Augsburg; Dissertationsthema: „Die Last des Augenblicks. Das Auslandsstudium an der UNA aus Rezipientensicht.“ 

 

2003- 2007: 

Magistra Artium Soziologie, Psychologie, Ethnologie (UNA). Diplom-Studiengang Soziologie, Psychologie, Interkulturelle Kommunikation (LMU)

 

1999 - 2001:

Integrierter Studiengang Sozialwissenschaften (BuGH Wuppertal) 

 

1994 - 1997:

Ausbildung und Arbeit als Fachinformatiker (1992 - 1994)

 

Habilitationsprojekt

Akkulturation, sprachliche Angemessenheit und Identitätskonstruktion Die Frage, ob sich (akkulturierte) Identität an sprachlicher Angemessenheit ablesen lässt, berührt zentrale soziokulturelle und bildungstheoretische Diskurse, insbesondere im Kontext transkultureller Gesellschaften und transmigrantischer Räume (Gogolin 2006). Soziale Kollektive formen Identitäten, die einem stetigen Aushandlungsprozess zwischen Außen- und Innenwelt unterliegen. Während die Außenwelt durch die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen determiniert wird, ist die Innenwelt das Ergebnis emotionaler und kognitiver Konstruktionen, die sich auf individuelle Vergangenheitsverarbeitung stützen und einen spezifischen soziokulturellen Output generieren. Die durch Digitalisierung, Mehrsprachigkeit und Transmigration forcierten Transformationsprozesse im Sinne der reflexiven Modernisierung (Beck 2000) führen dazu, dass kulturelle Zugehörigkeiten zunehmend fluide werden. In diesem Kontext entwickelt sich die Konzeption der Fuzzy Cultures (Bolten 2013), welche die Auflösung starrer Kulturgrenzen betont. Innerhalb solcher hybriden kulturellen Gefüge wird das Ideal eines integrativen Miteinanders propagiert, das sich über konstituierende Gemeinsamkeiten unabhängig von der Herkunft definieren soll. Dennoch zeigen sich insbesondere in der beruflichen Lebenswelt strukturelle Passungslücken, die eine reibungslose Interaktion zwischen unterschiedlichen kulturellen Identitäten erschweren. Diese Lücken sind nicht zuletzt das Resultat von sprachlich bedingten Machtasymmetrien im Akkulturationsprozess. Wolfgang Welsch (1999) argumentiert, dass Akkulturation nicht als eindimensionale Anpassung, sondern als transkulturelle Dynamik zu verstehen sei, in der verschiedene kulturelle Bezugspunkte situativ verhandelt werden. 

Dennoch bleibt der Zugang zu Sprache und Bildung vielfach an hegemoniale Strukturen gebunden, sodass Migrant:innen gezwungen sind, dominante sprachliche und kulturelle Normen zu übernehmen, um soziale Mobilität zu gewährleisten. Stephen May (2014) zeigt auf, dass sprachliche Angemessenheit in Bildungsprozessen oftmals durch monolinguale Ideologien definiert wird, die alternative sprachliche Repertoires systematisch marginalisieren. Eine derartige Engführung reduziert Mehrsprachigkeit auf ein Defizit und verkennt die Bedeutung sprachlicher Vielfalt als Ressource für Identitätsbildung und gesellschaftliche Teilhabe. Ein zentrales Spannungsfeld ergibt sich daraus, dass die didaktische Praxis häufig eine reflexive Auseinandersetzung mit der Herkunftskultur einfordert. Insbesondere Lehrwerke im Zweitsprachenerwerb enthalten Übungen, die von Lernenden erwarten, ihre alte Heimat retrospektiv zu reflektieren. Diese Vorgehensweise setzt jedoch ein Maß an Verfügbarkeit und emotionaler Distanzierung voraus, das nicht bei allen Lernenden gegeben ist. Gordon (2008) beschreibt das Phänomen der haunting memories als eine fortbestehende Präsenz traumatischer oder ambivalenter Erinnerungen, die eine derartige Reflexion erheblich erschweren oder gar unmöglich machen können. Statt retrospektiver Konzepte sollte die didaktische Gestaltung verstärkt auf prospektive Elemente setzen, die Identitätskonstruktion als dynamischen, zukunftsorientierten Prozess begreifen. Kramsch (2009) betont in diesem Zusammenhang die Relevanz narrativer Ansätze, die Lernenden ermöglichen, Identität nicht über vergangene Verlusterfahrungen, sondern über Zukunftsperspektiven und Handlungsspielräume zu definieren. In der Konsequenz ergibt sich eine mehrdimensionale Perspektive auf die Verbindung von Akkulturation, sprachlicher Angemessenheit und Identitätsbildung: Sprache ist nicht lediglich ein neutraler Vermittler von Kommunikation, sondern immer auch ein Machtinstrument, das über Zugang zu sozialen und beruflichen Räumen entscheidet. Eine progressive Didaktik sollte daher nicht nur Sprachkompetenz vermitteln, sondern ebenso die kritische Reflexion von Machtasymmetrien im Spracherwerb fördern und alternative, inklusivere Formen der Identitätsverhandlung zulassen.Lässt sich (akkulturierte) Identität an sprachlicher Angemessenheit ablesen? Entwicklung einer tragfähigen didaktischen Handreichung für den Spracherwerb im Rahmen des Modells einer kognitiven Fremd- bzw. Mehrsprachendidaktik.

 

Hochschulstudium und Promotion

Studienfächer: Soziologie mit Schwerpunkt Kultursoziologie und sozialer Ungleichheit, Sozialpsychologie, Interkulturelle Kommunikation (LMU) und Ethnologie (UNA) 

 

Promotion in Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Phil.hist. Fakultät UNA. Environment Dependent Learner/s (EDL) Das Auslandsstudium als transkulturelle Überschneidungssituation. Erstbetreuung: Frau Professorin Hilke Elsen. Zweitbetreuung: Herr Professor Klaus Wolf.

 

Forschungsschwerpunkte und Interessensgebiete

  • Kulturelle Identität im Zuwanderungskontext
  • Bildungsungleichheit im Lehr- und Lernkontext im Migrationskontext
  • Ethnographische/qualitative Betrachtung kultureller Überschneidungssituationen
  • Beschreibung/Ansteuerung kultureller Heterogenität im Geflüchteten- und Migrationskontext, Kontruktion eines mittigen Kulturbegriffs
  • Didaktische Gestaltung kulturell heterogener Lernumgebungen

Publikationen

Gesamtzahl: 4 

Monographien: 1, Herausgaben: 1, Artikel mit peer review: 2, Rezensionen: 1 

 

Herausgeberschaften:

 

Der besondere Moment – Ergebnisse aus der Evaluation der Projekte „Sprachförderung PLUS“ im Netzwerk „Stark durch Diversität“. In: Lisa Berkel‑Otto, Kristina Peuschel, Sandra Steinmetz (Hrsg.) Theorie‑Praxis‑Verzahnung in der Lehrkräftebildung. Ergebnisse aus dem Netzwerk "Stark durch Diversität". Münster: Waxmann. 

 

13‑36 Artikel in Fachzeitschriften, peer review: 

 

Sondershaus, Eva (2021): „Sprachliche Verwendung und Stigmatisierungsprozesse“ Tagungsband „Mehrsprachigkeit – Identität – Authentizität“ Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Franz Steiner, Band 88, April 2021, Heft 1-2.

 

Sondershaus, Eva (2020): " Die kulturabhängige Konstruktion personaler und sozialer Identität im Studienverlauf von Lehramtsstudierenden mit DaZ Hintergrund". In: Zeitschrift für interkulturellen Fremdsprachenunterricht, Jubiläumsband, 4/2020 https://tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/index.php/zif/article/view/1040 

 

Monographie:

 

Sondershaus, Eva (2019): " Environment Dependent Learners (EDL): Das Auslandsstudium als transkulturelle Überschneidungssituation". München: Iudicium. Nominiert für den „Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien“, 2020.

 

Rezensionen: 

 

(Rezensentin für “Pädagogische Horizonte”, Universität Linz) Oberlechner, M. (2019): Migration und Bildung: Fluidität in Bildungsprozessen.

 

 

Preise und Stipendien

Dissertation vorgeschlagen für die Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien

 

Sonstiges

Auf Einladung: 2 Beworben und angenommen: 6 Vorträge auf Einladung:

 

03/2019: 

Transkulturalität im Migrations-Kontext. Ringvorlesung ausländischer WissenschaftlerInnen, Westböhmische Universität Pilsen (Západočeská Univerzita v Plzni) (CZ) • 

 

10/2018: 

Go local, get lost – studying abroad international week, Saimaa University of Applied Science (FL) 

 

Vorträge nach Bewerbung:

 

03/2025: Diversität – Dynamik – Hybridität: Sprachliche Identität(en) in mehrsprachigen Kontexten. Internationales Symposium Universität Heidelberg. Diversity – Dynamics – Hybridity: Linguistic Identities in Multilingual Contexts

11/2024: ChatGTP als Meta-Lehrer. Kooperation und Interaktion in DaFZ 5. Online-Tagung eingereicht

6/2024: Was ist “richtige” Akkulturation?. Jahrestagung „Hochschulverband für interkulturelle Studien“

5/2022: Transkulturalität und Machtverteilung. 25. Grazer Tagung Deutsch als Fremd-/Zweitsprache & Sprachdidaktik

06/2019: Neuattribution der Auslandsstudierenden als EDL. Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung (SGBF) und der Schweizerischen Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SGL) 2019: Bildungsprozesse in heterogenen Kontexten (CH) Chair der Sitzung: „Heterogenität auf Schulebene“

11/2018: Wie konstituiert und moderiert Sprachverwendung Stigmatisierungsprozesse? Sprache als soziokulturelles Machtinstrument. Tagung „Mehrsprachigkeit – Identität – Authentizität“, Universität Augsburg (D). Gremientätigkeiten & Akademische Selbstverwaltung

2017 – 2019: Runder Tisch für Chancengleichheit (Universität Augsburg, Büro für Chancengleichheit, Präsidium UNA, Akademisches Auslandsamt) 

2015 – 2019: Akademisches Auslandsamt Universität Augsburg, kommunikative Optimierung in der Beratung ausländischer Studierender Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Handreichungen: 3 Vorträge 12 Handreichungen auf Anfrage

2020: Sondershaus, Eva: Transkultureller Dialog im Klassenzimmer ein Programm zum Miteinander. Reihe: Starke Lehrer – Starke Schule. Stuttgart: Raabe Verlag

2020: Konzeption Beratungsangebot: Entwicklung transkultureller Handlungskompetenz im mehrsprachigen Kindergarten, BBZ Augsburg

2018: Das K3 Prinzip als tragendes und zukünftiges Prinzip der Identitätskonstruktion von MigrantInnen. Handreichung für das Museum für Islamische Kunst (Berlin) im Rahmen des Teilprojekts: „Gemeinsame Vergangenheit – gemeinsame Zukunft“ im Gesamtprojekt: „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ (BMBF) Vorträge

2020: Ringvorlesung Universität Augsburg: Der Kulturbegriff zwischen Westeros und Dorne.

2019: Öffentlicher Vortrag: Woche der Vielfalt, Diversity Tag Stadt Augsburg & Partner, Kulturelles Miteinander im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit Referentin für Interkulturelle Kommunikation in der Schulentwicklung auf Einladung

2018: Fortbildung FOS/BOS Weilheim: Kulturelle Kommunikation, Anti Rassismustraining

2018: Schulentwicklungstag Oberbayern: "Migration und Integration&quot

2017: Pädagogischer Tag, FOS/BOS Augsburg: "Kulturelles Miteinander, Sprachförderung"

2015: Schulentwicklungstag Schwaben: "Migration – Herausforderung und Chance: Schulentwicklung und Sprachförderung als Gelingensbedingungen"

2015: Schulentwicklungstag Oberbayern: "Migration und Integration" Referentin kulturelles Miteinander, Migration 

2016 – 2019: Referentin in den Programmen TIL & Botschafter Bayerns, zusammen mit Doris Fetscher, Kultusministerium Bayern

2016: Schulung von FlüchtlingshelferInnen , Landratsamt Augsburg, Jugendamt Augsburg Landratsamt Aichach Friedberg

2016: Verein Tür an Tür e.V., Augsburg Nationale und internationale Vernetzung Hochschulverband für Interkulturelle Studien Saimaa University of Applied Studies, Finnland Universität Augsburg, Universität Pilzen, Tschechien Staatliche Universität Cherson, Ukraine

 

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