Nadja Karossa M.Sc.
Akademischer Lebenslauf
10/2014 - 09/2018:
Studium Bildungswissenschaft / Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
10/2018 - 09/2020:
Studium Empirische Bildungsforschung und Pädagogische Psychologie / Eberhard Karls Universität Tübingen
11/2021 - heute:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin / Universität Augsburg
Projektskizze
Das Dissertationsprojekt an der Universität Augsburg untersucht die psychische Gesundheit von Medizinstudierenden, ihre Emotionsregulation und deren Bedeutung für Wohlbefinden und Leistung. Es ist Teil des Forschungsprojekts „Depressivität und Burnout bei Ärztinnen und Ärzten als Risiko für die Gesundheitsversorgung“, das präventive Ansätze zur Förderung der Selbstregulation und Resilienz bereits während des Studiums entwickelt. Hintergrund der Studie sind alarmierende Prävalenzen von Burnout und Depressivität bei Ärztinnen und Ärzten, die signifikant häufiger auftreten als in der Allgemeinbevölkerung. Diese Belastungen beeinträchtigen nicht nur die Patientensicherheit, sondern verursachen auch wirtschaftliche Schäden durch erhöhte Fehlerraten und Ausfälle. Ebenso zeigen Medizinstudierende weltweit eine hohe Anfälligkeit für psychische Belastungen, die im Studienverlauf zunehmen. Daher zielt das Projekt darauf ab, frühzeitig präventive Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. In diesem Projekt werden klassische Fragebogenerhebungen mit innovativen Experience-Sampling-Methoden kombiniert, um psychische Belastungen und Einflussfaktoren in Echtzeit zu erfassen. Dabei werden Medizinstudierende im Modellstudiengang ELMA (Experienced Learning Augsburg) über längere Zeiträume hinweg begleitet.
Die erhobenen Daten sollen helfen, Belastungsspitzen und potenzielle Ansatzpunkte für Interventionen zu identifizieren. Im Rahmen der Dissertation werden drei Primärstudien durchgeführt, die sich alle mit der Kontroll-Wert-Theorie nach Reinhard Pekrun beschäftigen. Laut dieser Theorie werden Lern- und Leistungsemotionen durch kognitive Bewertungen (Appraisals) ausgelöst, die sich auf die wahrgenommene subjektive Kontrolle und den Wert beziehen, der der Lern- und Leistungsaktivität oder ihren Ergebnissen zugeschrieben wird: Studie 1 – Differenzierung von Wertfacetten: Diese Studie untersucht, ob eine differenziertere Operationalisierung der Wertkomponenten (nach Eccles & Wigfield in intrinsischer Wert, Nützlichkeit, Kosten, Relevanz) die Vorhersage spezifischer Leistungsemotionen verbessert. Dafür werden Daten von 2.153 Medizinstudierenden, die über ein Jahr hinweg befragt wurden, verwendet. Studie 2 - Interaktion von Kontrolle und Wert: Der Fokus liegt auf der Wechselwirkung zwischen wahrgenommener Kontrolle und Wert sowie deren Einfluss auf Emotionen und Leistungen.
Die Studie verwendet Experience-Sampling-Daten von 208 Medizinstudierenden, um die Dynamik dieser Variablen zu analysieren. Studie 3 - Längsschnittanalyse von Experience-Sampling-Daten: Aufbauend auf den ersten beiden Studien werden zeitliche Veränderungen von Kontrolle, Wert und Emotionen sowie weitere Variablen wie Stress und Zufriedenheit untersucht. Ziel ist es, langfristige Entwicklungen und Einflussfaktoren besser zu verstehen. Dieses interdisziplinäre Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur psychologischen Lehr-Lernforschung und zur Prävention von Burnout und psychischen Belastungen Medizinstudium. Es kombiniert theoretische Fundierung mit praktischer Relevanz und zielt darauf ab, nachhaltige Strategien zur Förderung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit bei Medizinstudierenden zu entwickeln.
Hochschulstudium
Empirische Bildungsforschung und Pädagogische Psychologie (1.5)
Forschungsschwerpunkte und Interessensgebiete
- Emotionen im Lern- und Leistungskontext
- Emotionsregulation
- Ambulantes Assessment (Experience Sampling Methode)
- Belastungs- und emotionales Erleben von Medizinstudierenden