Wolfgang Raible (1.3.1939 Stuttgart - 2.9.2024 Freiburg i. Br.)

 

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft

 

Prom.1965 Köln, Habil., ebd. 1971, apl. Prof., o. Prof. Siegen 1975; Freiburg i. Br. 1978; em. 2007; o. Mitgl. Akad. d. Wiss. Heidelberg seit 1986; Forschungspreis des Landes Bad.-Württ. 90. – Raible organisierte mehrere national wie international besuchte Kongresse und Tagungen, die insbesondere jüngeren Wissenschaftlern ein nationales wie internationales Forum zur Präsentation und Diskussion ihrer Arbeiten boten. [ https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Raible].

 

Aristoteles und der Raum. Untersuchung des aristotelischen Toposbegriffs, Kiel 1965 (Diss.); Moderne Lyrik in Frankreich. Darstellung u. Interpretationen, Stuttgart: Kohlhammer, 1972; Satz und Text. Untersuchung zu vier romanischen Sprachen, Tübingen: Niemeyer, 1972 (Beihefte zur ZrP) [zugl. Habil.-Schrift Köln]; Roman Jacobson. Aufsätze zur Linguistik und Poetik, (München:) Nymphenburger Verl.-Handlung : (1974); Zum Objekt im Finnischen. Eine sprachwiss. Fallstudie, Hamburg: Ropp, 1976 (Schriften aus dem Finnland-Institut in Köln; Zwischen Festtag und Alltag: Zehn Beiträge zum Thema "Mündlichkeit u. Schriftlichkeit, Tübingen: Narr, 1988; Romanistik, Sprachtypologie u. Universalienforschung. Beiträge zum Freiburger Romanistentag 1987, Tübingen: Narr, 1989; Erscheinungsformen kultureller Prozesse; 1990;

 

Die Semiotik der Textgestalt. Erscheinungsformen und Folgen eines kulturellen Evolutionsprozesses, Heidelberg: Winter, 1990; Junktion – eine Dimension der Sprache zwischen Aggregation u. Integration. Vorgetragen am 4. Juli 1987. Heidelberg, Winter: 1991. - Zahlreiche längere, meist theoretische Aufsätze.

 

„In Hinblick auf die Frage nach dem Abhängigkeitsverhältnis von Medien und Kultur vertritt Raible eine explizit anthropologische Position. Er versucht, die Mediengeschichte konsequent vom Anwender bzw. von den symbolischen Formen des Gebrauchs her zu denken. Bei der Marginalisierung der Medientechnologien – wie Buchdruck oder Internet – geht er manchmal sogar so weit, dass man die Rolle der Medien im Prozess der Mediatisierung fast aus den Augen verliert. Die Unsichtbarkeit der Medien, die im Kontext unsichtbarer digitaler Codierungsprozesse zu einer zunehmenden Erblindung medienbezogener Theoriebildung zu führen droht, ist auch bei Raible Programm.

 

Woher sich die Schwierigkeiten der Beobachtung von Medien und Kulturen ableiten oder gar welche erkenntnistheoretischen Entwicklungen zu diesem gegenwärtigen Problemstand geführt haben, darüber erfährt man in Raibles Band nur wenig“.(Heinz Hiebler, M & K 55. Jg. 3, 2007, 454).

 

„Als mein Freund Peter Wunderli aus Zürich den Ruf nach Düsseldorf – leider  - angenommen hatte, gelang es mir ohne sonderliche Mühe, denn Kommission und der 'Gemeinsame Ausschuß der philosophischen Fakultäten‘ waren, angesichts der Qualität des Vorschlags, rasch überzeugt, Wolfgang Raible von Siegen her, nach Freiburg zu holen. […] Ihm, dem späteren Träger des Leibniz-Preises, ist vieles zu danken, so der erste geisteswissenschaftliche Sonderforschungsbereich in Freiburg ,Spannungsfelder und Übergänge zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit‘, der viele Kollegen zusammenführte und aus dem nicht wenige neue hervorgingen“ (Hans Martin Gauger, „Mein Weg in die romanische Sprachwissenschaft“ [Romanistik als Passion: Sternstunden der neueren Fachgeschichte, Bd. I, Berlin 2007, 161].

 

„Und was für die Rezeption unserer Ideen besonders wichtig war: Der Text passte konzeptionell sehr gut zum entstehenden Freiburger Sonderforschungsbereich 321 ,Übergänge und Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit‘. Dieser SFB, den Wolfgang Raible souverän leitete, war von 1985 bis 1996 sehr erfolgreich. Ich durfte in ihm von 1990 bis 1996 ein eigenes hispanistisches Teilprojet leiten. Das für einen Teil meiner späteren Forschungsaktivitäten wichtig wurde; ‚Nähesprachlich geprägtes Schreiben in der Kolonialhistoriographie Hispanoamerikas (1500-1615)‘. Dieser Sonderforschungsbereich und die in ihm über die Linguistik und Literaturwissenschaft weit hinausgehenden Forschungskontakte mit Theologie, Geschichte, Altertumsforschung, Indologie, Entwicklungspsychologie und Philosophie waren eine begeisternde und prägende Erfahrung“ (Wulf Oesterreicher, „Wie wird einer wie ich Romanist?“ [Romanistik als Passion. Fachgeschichte: Romanistik Bd. III, Wien-Berlin 2014, 194].

 

Romanistik als Passion: Sternstunden der neueren Fachgeschichte, Bd. III, Wien-Berlin 2014, 431.

 

Kürschner 1992, 2875; Kürschner, Linguisten-Handbuch 2, 1994, 744-745.

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