Die Forschung über Genderthemen ist ein weites Feld und zieht sich durch alle Wissenschaftsbereiche einer Universität. Auf dieser Seite sammeln wir Projekte mit dem Ziel der Sichtbarkeit und der Vernetzung. Was Sie hier sehen, ist nur der Anfang. Forscherinnen und Forscher der Universität Augsburg sind herzlich eingeladen, uns über ihre Arbeit zum Thema Geschlechtergerechtigkeit, Frauen, Wissenschaft, Lehre und Forschung zu informieren, damit wir diese hier mitberücksichtigen können.

Bitte wenden Sie sich an die Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst der Fakultäten der Universität Augsburg oder direkt an: frauenbeauftragte@uni-augsburg.de

Laufende und geplante Forschungsprojekte

 

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin;
Vergleichende Bildungsforschung

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Gleichzeitige Ungleichzeitigkeitem: Vaterschaft und Migration
Promotionsprojekt von Jelana Büchner
In Bezug auf (nicht-defizitorientierte) Vaterschaftskonzepte von Migranten ist derzeit ein ausgeprägtes Forschungsdesiderat zu verzeichnen. Das Promotionsprojekt setzt dementsprechend an dieser Forschungslücke an und erhebt mittels biographischer Interviews das subjektive (Er-)Leben von Vaterschaft, sowie die damit eng verwobenen Konstruktionen von Männlichkeit. Das ‚Wie‘ der Konstruktion und die Narrative der Väter stehen dabei im Fokus. Die Auswertung des Materials erfolgt dabei mithilfe der Dokumentarischen Methode der Interpretation.

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Die »Unordnung der Geschlechter« im deutschen Gesundheitssystem. Eine wissenssoziologische Untersuchung geschlechtsspezifischer Körperkonzeptionen
Promotionsprojekt von Ann Kristin Augst

 

Das Promotionsprojekt befasst sich mit der (Regel-) Gesundheitsversorgung von trans- und intergeschlechtlichen Personen in Deutschland und damit, inwiefern diese mit dem (Un-) Wissen über Körper, die nicht der (geschlechtlichen) Norm entsprechen, innerhalb der Medizin verschränkt ist. Da der ärztliche Blick (vgl. Foucault 2016 [1963]) im medizinischen Kontext ein lebenslanges Outing (immer wieder) notwendig macht, also die Gegebenheit des Körpers den Handlungsraum eröffnet und begrenzt (Meuser 2006: 98), ist die (bio-)medizinische Be- und Verhandlung trans- und intergeschlechtlicher Körper niemals vollständig abgeschlossen, sondern eine permanente (Re-)Produktion von Geschlechtlichkeit. Der Fokus des Promotionsvorhabens liegt dementsprechend insbesondere auf dem Wissen über »inkongruente« (Geschlechts-)Körper innerhalb der Medizin, aber auch auf dessen Aushandlung zwischen den verschiedenen Akteur_innen, den „Expert_innen des Geschlechts“ (Scheunemann 2018). Ziel ist es, das Spannungsfeld zwischen der gesamtgesellschaftlich beobachtbaren Pluralisierung von Geschlechterkonzepten und der Materialität des (Geschlechts-)Körpers in und am Beispiel der Medizin auszuleuchten.

 

Ann Kristin Augst

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Soziologie, Gesundheitsforschung

Telefon: +49 821 598 4102

E-Mail: Ann Kristin Augst M.A.

 

 

 

 

 

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Gendersensibler DaZ-Unterricht im institutionellen Integrationskontext

Promotionsprojekt Schmidt

„Die Einteilung in Geschlechter scheint in der ‚Natur der Dinge’ zu liegen, wie man manchmal sagt, um von dem zu sprechen, was normal, natürlich und darum unvermeidlich ist“ (Bourdieu 2017, 19). Das Konstrukt Gender ist nicht nur, wie Bourdieu andeutet, eine gesellschaftlich allumfassend präsente, scheinbar natürliche Kategorie, welche mit ihren Klassifikationen weitreichende Konsequenzen für jede*n bedeutet, sondern auch eine bedeutsame Differenzlinie im Fremdsprachenunterricht. Die in diesem Bereich erforschten Fragestellungen wurden seit langem ausschließlich in Untersuchungen zu geschlechtsspezifischem Lernen bearbeitet. Erst langsam öffnet sich die Fremd- und Zweitsprachdidaktik für dekonstruktivistische Perspektiven auf Geschlechtlichkeit (vgl. Baar 2014, S. 147 und Schmenk 2009, S. 18ff.). DaZ-Unterricht unter der Zielsetzung der Integration ist nachweislich durch Stereotypisierung und fehlende Ambiguitätstoleranz gekennzeichnet (vgl. Moghaddam 2010, S. 281), welche sich auch auf Gender und intersektionale Zusammenhänge mit anderen Differenzlinien bezieht. Damit eröffnet sich ein relevantes Forschungsfeld, in welchem sich das Dissertationsprojekt verortet und mittels reflexiver Grounded Theory (Breuer) und qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz) empirisch ein Modell für gendersensiblen DaZ-Unterricht entwirft, welches gegebenenfalls verengende Kompetenzkonzepte hinterfragt und einen besonderen Schwerpunkt auf die im Kontext Integration(skurs) auftretenden Hegemonien legt. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche Gelingensbedingungen ein auf Integration ausgerichteter DaZ-Unterricht aufweisen müsste, um gendersensibel sein zu können.

 

Laura Schmidt M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin 

Deutsch als Zweit- und Fremdsprache

Telefon: +49 821 598-5497

E-Mail: Laura Schmidt M.A.

 

 

Die Betreuerinnen des Projekts sind Prof.in Dr.in Kristina Peuschel (Universität Augsburg) und Prof.in Dr.in Alisha Heinemann (Universität Bremen).

 

  • Baar, Robert (2014): Genderstudies in der Erziehungswissenschaft: Aspekte einer gendersensiblen (Grund-) Schulpädagogik. In: Astrid M. Fellner, Anne Conrad und Jennifer J* Moos (Hg.): Gender überall!? Beiträge zur interdisziplinären Geschlechterforschung. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, S. 145–161.
  • Bourdieu, Pierre (2017): Die männliche Herrschaft. 4. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Moghaddam, Roya (2010): Deutsch als Fremdsprache mit gendergerechter Didaktik? In: Ulrike Eberhardt (Hg.): Neue Impulse in der Hochschuldidaktik. Sprach- und Literaturwissenschaften. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss, S. 281–295.
  • Schmenk, Barbara (2009): Geschlechtsspezifisches Fremdsprachenlernen? Zur Konstruktion geschlechtstypischer Lerner- und Lernbilder in der Fremdsprachenforschung. 2. Aufl. Tübingen: Stauffenburg.

 

 

 

Abgeschlossene Forschungsprojekte und Publikationen (2017-2022)

 

Ben Maré Dutschmann

Trans*Kinder und Jugendliche im Bildungssystem: Lehrkräftetraining für einen unterstützend-integrativen Umgang mit gleichgeschlechtlicher Vielfalt

 

Geschlecht ist in unserer Gesellschaft als Ordnungssystem omnipräsent. Konflikte mit dieser Thematik entladen sich meist dort, wo mit der binären gesellschaftlichen Norm gebrochen wird. Obwohl Lehrkräfte tagtäglich die Reflexion von Geschlechtlichkeit, das Finden von Rollen sowie mögliche Transitionsprozesse begleiten, ist das Thema im Lehramtsstudium unterrepräsentiert.

In der Studie “Coming-out - und dann…?!” zeigt sich Schule für nicht-cisgeschlechtliche und/oder nicht-heterosexuelle Schüler*innen als ein ambivalenter Ort an dem mehr als die Hälfte der befragten Personen angaben, Diskriminierungserfahrungen mit Mitschüler*innen und/oder Lehrkräften gemacht zu haben. Außerdem gaben etwa 50% der befragten Personen an, dass Diskriminierung von Lehrkräften manchmal oder häufig geduldet wurde. Klocke et al. (2019) konnten dazu herausarbeiten, dass dieses Nicht-Einschreiten häufig aus einer mit der Thematik verbundenen Unsicherheit resultiert. Daher ist es wichtig Lehrkräften unter anderem Kompetenzen und Materialien zum Thema zu vermitteln, um Diskriminierung innerhalb der Schule abzubauen und so den Bildungs- sowie Erziehungsauftrag gleichberechtigt zu erfüllen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Begleitung von möglichen Transitionsprozessen. Kommt es in der Schule zu einem Outing, kann das die Schulgemeinschaft vor neue Herausforderungen stellen, da sich das verdeckte binäre Ordnungssystem offenbart und in bestimmten Situationen wie z.B. wenn es um Sportunterricht, Zimmereinteilungen auf Klassenfahrten oder Toiletten geht, nicht mehr funktioniert. Gerade Lehrkräfte befinden sich daran anschließend in einer vermittelnden Position zwischen Schule - Eltern - Kind, müssen sich mit bremsenden Kolleg*innen auseinandersetzen und agieren in rechtlichen Grauzonen. Um diesen Lehrkräften Unterstützung anzubieten sowie Diskriminierung im Schulalltag abzubauen, ist es Ziel meiner Masterarbeit, ein entsprechendes Lehrkräftetraining zu konzipieren. Dieses soll einerseits Grundwissen zu trans*-spezifischen Themen und Gender-Diversität vermittelt und andererseits weiterführend Handlungsfelder im schulischen Kontext anhand von praktischen Beispielen lösungsorientiert erkunden und aufarbeiten.

 

E-Mail: Ben Maré Dutschmann M.A.

 

 

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„Curbing Discriminating Human Resource Practices - A Microfounded Perspective“ (2022) - Prof. Dr. Jennifer Kunz und Dr. Laura Michele Ludwig

 

Der Artikel „Curbing Discriminating Human Resource Practices - A Microfounded Perspective“ (2022) von Prof. Dr. Jennifer Kunz und Dr. Laura Michele Ludwig, der im Schmalenbach Journal of Business Research erschienen ist, beschäftigt sich mit dem Thema der Diskriminierung, die trotz jahrzehntelanger Antidiskriminierungsinitiativen ein hartnäckiges Phänomen in Unternehmen ist. Die Autoren stellen fest, dass diese Hartnäckigkeit mit den komplexen Beziehungen zwischen verschiedenen Faktoren auf der Mikroebene, die sich gegenseitig bedingen und stabilisieren, in Organisationen zusammenhängt. Auf der Grundlage einer systematischen Literaturrecherche, die empirische Studien über Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht, Rasse und ethnischer Zugehörigkeit/Nationalität umfasst, finden die Autoren acht allgemeine Mechanismen, die sich in einen ökonomischen, einen verhaltensbezogenen und einen soziostrukturellen Bereich unterteilen lassen. Während die Mechanismen im Verhaltensbereich die Grundlage von Diskriminierung darstellen, stabilisieren die ökonomischen und soziostrukturellen Mechanismen als auch die Verhaltensmechanismen sich gegenseitig. Die Analyse zeigt, dass die verschiedenen Mechanismen auf der Mikroebene miteinander verbunden sind. Daher schlagen die Autoren eine strukturierte Herangehensweise im Rahmen einer Problemhierarchie zur Bewältigung dieser Komplexität vor.

Zu der Veröffentlichung

 

 

 

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Geschlechtlicher Neuanfang – Narrative Wirklichkeiten junger divers* und trans* geschlechtlicher Menschen

Dissertation Kerstin Oldemeier (abgeschlossen 2020)

 

Nach ca. 200 Jahren der Kriminalisierung, Pathologisierung und gesellschaftlichen Unsichtbarkeit nicht-cisgeschlechtlicher Lebensweisen können gegenwärtige Entwicklungen als deutlicher gesellschaftlicher Wandel charakterisiert werden. Mit dem vorliegenden Buch über den geschlechtlichen Neuanfang junger divers* und trans* geschlechtlicher Menschen wird ein Gegenentwurf zu den zahlreichen Stereotypen über Nicht-Cisgeschlechtlichkeit vorgelegt. Im Fokus stehen dabei die subjektiven sowohl negativen als auch positiven Erfahrungen divers* und trans* geschlechtlicher Jugendlicher.

In der Bibliothek der Universität Augsburg zu finden 52/MS 2870 O44

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Feministische Forschungsmethoden und Analyseperspektiven

6 Studierendenprojekte zwischen Ehe, black feminism und #metoo

Ist Feminismus und Pornografie miteinander vereinbar? Wie erleben Schwarze Studentinnen das Studium an Universitäten in Deutschland? Welche Rolle spielt die Institution Ehe heute? Wie werden Queer Referate an Bayerischen Universitäten tätig? Welche Auseindersetzungen hat es um das Recht auf Abtreibung im letzten Jahrhundert in Deutschland gegeben?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die Studierenden des Seminars „Feministische Forschungsmethoden und Analyseperspektiven“ an der Augsburger Gastprofessur für Migration, Globalisierung und Gender (Prof. Dr. Lisa Riedner)
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Controlling von Gleichstellungspolitik als Organisationsentwicklung der Hochschule: die Gender Balanced Scorecard
Macha, Hildegard und Struthmann, Sandra. (2011). Controlling von Gleichstellungspolitik als Organisationsentwicklung der Hochschule: die Gender Balanced Scorecard. GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3(1), 126-135.

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Das Tradieren von Genderstereotypen - Sprache und Medien
Hilke Elsen: Das Tradieren von Genderstereotypen - Sprache und Medien *
Passing on gender stereotypes - language and media interculture journal 17/30 (2018)

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Foto: Petja Dimitrova | petjadimitrova.net

Justice for Janitors? Marktbürgerschaft, Freizügigkeit und EU-Migrantinnen im Arbeitskampf.  Einblicke in ein aktivistisches Forschungsprojekt
Lisa Riedner (2015): Justice for Janitors? Marktbürgerschaft, Freizügigkeit und  EU-Migrantinnen  im  Arbeitskampf. Einblicke  in  ein  aktivistisches  Forschungsprojekt.    

In: movements. Journal  für  kritische Migrations- und Grenzregimeforschung 1 (2).  

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Geschlecht und Gesundheit
Band 1 (2018) der Schriftenreihe Gesundheitsforschung.Interdisziplinäre Perspektiven (G.IP)

Der Zusammenhang von Geschlecht und Gesundheit ist ein aktuelles Thema in der Gesundheitsforschung. Expertinnen und Experten aus Medizin, Biologie, Ethik, Jura, Public Health, Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Pflegewissenschaft reflektieren hierzu die neusten Forschungsergebnisse.

 

Herausgeberteam des Schwerpunktbandes

Prof. Dr. Ulrich M. Gassner

Dr. Julia von Hayek

Prof. Dr. Alexandra Manzei (verantwortlich)

Prof. Dr. Florian Steger

unter Mitarbeit von Ann Kristin Augst, M.A.

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